track 16

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Disc 2
Track 16 - Nobody Compares
» just tell me what i did, let's work through it «
NIALL
im zweiten Jahr nach der Trennung von One Direction


Ich zog den Riemen meines Rucksacks etwas fester über meine Schulter und Liliana weiter an mich, als wir in die Seitengasse einbogen. Auch wenn es sich hier um eine ziemlich sichere Gegend handelte, hielt ich hier die Augen immer doppelt so weit offen. Vor allem, wenn ich gerade ein achtjähriges Mädchen von der Schule sicher zu ihrem Vater bringen wollte.

Es war das erste Mal, dass ich sie abgeholt hatte. Nach wochenlangem Papierkram und Gesprächen im Rektorat hatte ich gestern Nachmittag endlich den erlösenden Anruf bekommen, in dem mir gesagt wurde, dass ich als stellvertretende Aufsichtsperson in Frage kam.

Nahezu fasziniert blickte ich auf Liliana herab. Ich beobachtete jede einzelne ihrer Bewegungen - wie ihre dunkelblonden Locken mit jedem Schritt etwas weiter über die Kapuze ihrer viel zu großen Plüschjacke fielen und sie ihre kleine Hände schützend auf ihrem Brustkorb übereinandergelegt hatte. Sie lächelte fröhlich zu mir hoch.

„Hast du eigentlich schon lange auf mich gewartet?", fragte sie schließlich. Obwohl es für uns beide eine ungewohnte Situation war, klang ihre Stimme ganz bestimmt und überhaupt nicht schüchtern. Es dauerte eine Weile, bis ich mich an ihre direkte Art gewöhnt hatte, dann schüttelte ich den Kopf und lächelte zurück. „Nein, ganz und gar nicht. Ich hab' mir inzwischen beim Supermarkt eine Kleinigkeit zu essen geholt, also hat das alles schon ganz gut gepasst."

Ihre Mundwinkel zuckten leicht auf, ehe sie sich wieder den Schaufenstern neben ihr widmete. Wie selbstverständlich griff sie danach nach meiner freien Hand und drückte diese fest zu, woraufhin ich überrascht zu unserem Spiegelbild schaute. Liliana hingegen beugte sich unbekümmert etwas weiter nach vor, um die Kleider an den Schaufensterpuppen etwas besser sehen zu können. Indessen fragte sie mich, was es nochmal gewesen war, das ich gegessen hatte.

„Nudeln", meinte ich, wobei ich mein Gesicht lachend in der Halsbeuge vergrub. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie Liliana sich abermals zu mir drehte und mich skeptisch musterte. „Nudeln? Wirklich?" Mehrfach nickte ich vor mir hin, mit der einen Hand fuhr ich mir dabei über das Gesicht bis in die Haarspitzen. „Wirklich. Die gibt's da aufgewärmt und fertig eingepackt - ziemlich praktisch und für den Preis sogar einigermaßen genießbar."

Sichtlich immer noch nicht überzeugt strich sie sich ein paar Locken hinter die Ohren. In ihrem Kopf schienen die Gedanken nur so zu rattern. „Hm, okay. Und was hattest du für 'ne Sauce?" Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern, „das weiß ich selber nicht so genau. Ich habe einfach die Erstbeste genommen, die ich gefunden habe." „Dann beschreib sie mal ein bisschen, vielleicht kommen wir ja gemeinsam drauf." Ihre Augen funkelten vor Begeisterung.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und blinzelte gespielt nachdenklich gegen die Sonne. „Es war irgendwas Italienisches - zumindest hat es danach ausgesehen. Es war in einem Glas und aufgeschichtet. Grün, weiß, rot ... ", ich ging in Gedanken die Farben der italienischen Landesfarbe nach, „ ... ja, das müsste hinkommen. Hat ziemlich intensiv gerochen, aber wonach es geschmeckt hat, kann ich dir jetzt spontan nicht sagen. Parmesan? Tomaten? Und irgendwelche Kernchen waren da meines Erachtens auch noch drin."

„Pasta Tricolore?" Ich spürte, wie Liliana aufgeregt an dem Ärmel meiner Lederjacke zog, wodurch meine Aufmerksamkeit erneut zu ihr gelenkt wurde. Es dauerte jedoch nicht mehr als einen Herzschlag, bis sich mein Blick auf ein Auto, das sich auf dem Schaufenster hinter Liliana reflektierte, fixierte. Allmählich verlangsamte ich meinen Schritt und legte einen Arm schützend vor Lilianas Brustkorb. „Warte mal ganz kurz", sagte ich und drehte mich mit dem Oberkörper in Richtung der gegenüberliegenden Straßenseite.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now