track 13

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Disc 5
Track 13 -  History
» we can live forever «
HARRY
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction

Estelles Heimatdorf glich dem Traum eines jeden kleinen Mädchens. Getreidefelder, wo immer man hinsah, der Duft von wilden Blumen und gemähtem Gras und das goldene Licht der Abendsonne, wenn sie den Horizont berührte. Leichte Brisen strichen durch die hochgewachsenen Bäume, ein paar Vögel flogen in weiten Bögen den Himmel entlang. Nie im Leben hatte ich mir diesen Ort derart wunderschön vorgestellt.

"Oh, mein Engel, ich liebe dich doch auch." Estelles Stimme drang zu mir durch wie durch eine Wand aus Watte. Wie aus einer anderen Realität. Mit einem sanften Lächeln und halb zusammen gekniffenen Augen schaute ich zu ihr hinüber. Lachend vergrub ich mein Gesicht in meiner Halsbeuge, als ich sah, dass sie sich zu ihrem Kater hinuntergebeugt hatte, um ihm ein paar letzte Streicheleinheiten zu verpassen, bevor wir uns auf den Weg machen würden. Sie drückte ihm einen liebevollen Kuss auf den Kopf.

"Und ich hatte geglaubt, du redest mit mir", rief ich ironisch zu ihr hinüber. Estelle sah für einen kurzen Moment zu mir auf, sie musste grinsend die Augen verdrehen. "Du bist später dran, Harry. Ich liebe dich ja auch, aber ich sehe dich nur ein bisschen öfter als diesen Kerl hier", erwiderte sie, fasste beide Hände um ihren Kater und zog ihn an ihre Brust. Während sie auf mich zukam, kuschelte sie ihr Gesicht in sein dunkles Fell. "Ich meine, guck ihn dir an. Wie kann man sich nicht in ihn verlieben?"

Kurzerhand begann ich, Jordi ein wenig unter seinem Kinn zu kraulen. Es war schön zu sehen, wie er Estelle wieder zu vertrauen schien. Nur ein paar Stunden zuvor, als sie und ich angekommen waren, war er in dem Moment, als Estelle ihre Fingerspitzen nach ihm ausgestreckt hatte, weggelaufen und hatte sich unter das Gebüsch verkrochen. Er hatte sie, seitdem sie das letzte Mal hier gewesen war, offensichtlich vergessen und das hatte ihr das Herz gebrochen. Und mir auch.

"Ja, er sieht wirklich verdammt gut aus", ich strich mit meinem Zeigefinger über die Spitze seines rechten Ohrs, "ich mag diese Narbe hier. Ich finde, sie lässt ihn irgendwie cool aussehen." Es schien Jordi nicht viel auszumachen, dass ich sie berührte. Stattdessen blieb er einfach ruhig in Estelles Armen liegen und schaute mit seinen großen, grünen Augen zu mir auf. "Es war nicht so cool, wie er es bekommen hat. Er war erst ein paar Wochen alt und dann hat ihn dieser Hund angegriffen. Wir hatten Glück, dass er so schnell reagiert hat und nichts weiter passiert ist", erzählte sie.

"Könntest du dann eventuell die Fahrräder aufpumpen und die Ketten einstellen? Ich gehe in der Zwischenzeit den Wein holen", wechselte Estelle dann das Thema. Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da spürte ich, wie meine Wangen rot anliefen. Verlegen ließ ich von Jordi ab und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht. Estelle weitete ungläubig die Augen. "Harry, bitte sag mir nicht, dass du..." - "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gerade schäme." Ich stöhnte in meine Handflächen.

"Oh Gott, ich sterbe", lachte Estelle und ließ Jordi von ihr abspringen, "du bist verdammt noch mal einer der besten Künstler da draußen, du verstehst alles, was es über Verträge, Gesetze und Geschichte zu wissen gibt, aber du verstehst nicht, wie man ein Fahrrad herrichtet?"

"Oh Gott, ich sterbe", lachte Estelle und ließ Jordi von ihr abspringen, "du bist verdammt noch mal einer der besten Künstler da draußen, du verstehst alles, was es über Verträge, Gesetze und Geschichte zu wissen gibt, aber du verstehst nicht, wie man ein Fahrrad in Gang setzt?" "Jetzt streu doch nicht das Salz in die Wunde", seufzte ich. Ich biss mir auf die Unterlippe und ließ die Hände auf die Oberschenkel sinken. "Ich meine, ich kann es versuchen."

Sie winkte mich ab. "Nein, ist schon in Ordnung, dann mache ich es eben. Du gehst rein und holst stattdessen den Wein. Du kommst sowieso besser mit Alkohol klar als ich", schlug sie daraufhin vor. Ich ging an Estelle vorbei ins Haus. Zum Glück befand sich die Küche direkt neben der Diele und ich musste dafür nicht durch die halbe Wohnung irren. Ich fühlte mich sowieso schon wie ein Idiot und dass ihre Eltern mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben hatten, dass sie mich nicht mochten, machte es auch nicht besser. Sie mochten weder, wie ich mich kleidete, noch die Art, wie ich sprach, und noch weniger, dass ich ein Schauspieler und davor ein Sänger war. Und ganz besonders mochten ihnen nicht, dass ich Estelles Freund war.

half blue skies | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang