4. Teil

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"Wenn Kader morgen nicht aufwacht, wird das künstliche Koma abgestellt. Es bringt nichts ...", sagte ich zu Can.
"Of Burak, kaç suratla çarptın kıza! (Oh Burak, mit wie viel Geschwindigkeit hast du das Mädchen angefahren!)"
"Mit 100"
"Was? Das Kader nicht gleich gestorben ist, ist ein Wunder!"
"Can, dayanamıyorum artık! (Can, ich halte es nicht mehr aus!)"
Can stand auf und lief auf mich zu. Dann umarmte er mich.
"Warten wir ab, lassen wir sie noch für eine Woche im Koma liegen."
"Denkst du, sie erwacht dann?"
"Es war es schwerer Unfall! Ich denke sie soll noch ein paar Tage im Koma liegen."
Ich nickte.
"Danke, dass du gekommen bist ..."
"Bitte Burak, unutma, ben senin kardeşinim. (Vergiss nicht, ich bin dein Bruder.)"
"Ich muss dann gehen.", sagte Can und machte sich Absatz kehrt.

Morgen
Es war neun Uhr. Ich traf in mein Büro ein und setzte mich hin. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände. Allahım, lütfen Kader bugün uyansın! (Oh Allah, Kader soll heute bitte aufwachen!)

Eine Stunde war vergangen. Dieser Tag wird kein Ende haben ... Sie rufen mich an, wenn es Neuigkeiten geben sollte. Ich hatte mein Handy in der Hand und wartete und wartete.

Sie hatten mich nicht angerufen. Es war schon 13 Uhr. Meine Sekretärin brachte mir Kaffee.
"Teşekkür ederim Leyla. (Danke Leyla)", sagte ich. Leyla lächelte mich an.
"Emm, Burak bey, biliyorum, vazifem değil ama, bir kaç gündür kötü gözüküyorsunuz ... (Ehm, Herr Burak, ich weiß, es ist nicht meine Aufgabe, aber seit Tagen sehen sie schlimm aus ...)", fing Leyla an.
"O kadar bellimi? (Ist es so eindeutig?)"
Leyla nickte.
"Of Leyla bi bilsen ne yaşadığımı ... (Oh Leyla, würdest du wissen was ich erlebe ...)"
Sie schaute bemitleidet.
"Woran liegt es, wenn ich fragen darf?"
"Ein familiäres Problem, aber alles ist gut jetzt. Du kannst wieder zu deiner Arbeit."
"Tamam Burak bey, iyi günler. (Okay/Einverstanden Herr Burak. Einen guten Tag noch.)", sagte Leyla und ging. Nach dem Arbeitsschluss gehe ich gleich zu Kader. Sie muss überleben! Als Mörder kann ich nicht weiterleben!

Ein Meeting war beendet. Ich verabschiede mich von den Geschäftspartnern und schaute auf die Uhr. 16 Uhr 03. Ich gehe jetzt lieber zum Krankenhaus.
"Leyla, ben çıkıyorum. (Leyla ich gehe jetzt.)", sagte ich und machte mich fort.

Beim Krankenhaus angekommen sprang ich schnell zur Intensivstation. Ich schaute Kader durch das Fenster an. Bewusstlos, vielleicht sogar schon tot, lag sie im Bett. Gebunden an hundert Schläuche ... hatte blasse Haut. Und alles wegen mir ...
"Hallo Herr Burak, Kader geht es immer noch gleich.", sagte der Arzt. "Ich will, dass Kader noch eine Woche im Koma liegt. Ich bitte Sie, sie muss überleben." Der Arzt nickte.
Wenn Sie es wollen, können wir sie noch eine Woche im Koma lassen, aber ob es etwas bringt, kann ich Ihnen nicht versprechen.", sagte der Arzt und ging.
Ah, wäre ich der armen Kader nicht begegnet ...

Ein Tag später
Heute war ein wichtiger Tag. Kader sollte aufwachen. Wenn nicht, wird sie noch fünf Tage im Koma liegen.
Ich fuhr zur Arbeit. Als ich ankam ging ich schnell in mein Büro. Ich überarbeitete Mappen und unterschrieb Papiere. Dann gab ich diese Leyla ab.
"Burak bey, bu sizin için. (Herr Burak, das ist für Sie.)", sagte Leyla und gab mir etwas in die Hand. Eine Einladung zu einer Hochzeit. Zu ihrer Hochzeit.
"Tebrik ederim Leyla hanım, ama gelebileceğimi bilmiyorum ... (Ich gratuliere Ihnen, ich weiß aber nicht, ob ich kommen kann ...)"
"Lüften gelin, siz iyi bir isansınız. (Kommen Sie bitte, Sie sind ein guter Mensch.)"
"Meinst du wirklich? Und danke für die Einladung." Ich habe ein Leben zerstört, ich bin alles andere als ein guter Mensch ...
"Und da gibt es noch etwas anderes. In Ihren Dokumenten gibt es viele Rechtschreibfehler. Sie arbeiten zurzeit nicht konzentriert ..."
Ich sagte nichts, sie hatte Recht ...
"Wenn sie wollen, können sie mir Ihre Belastung erzählen.", sagte Leyla.
"Es ist familiär, wie gesagt, aber danke der Nachfrage. Ich muss jetzt gehen. Du kannst auch gehen. Du heiratest ja bald, du muss dich vorbereiten, deswegen kannst du ab jetzt früher gehen."
"Oh, danke, Herr Burak!"
Dann verließen wir das Gebäude und fuhren weg.

Ich kam beim Krankenhaus an. Ich stieg aus und ging zur Intensivstation. Sie lag immer noch bewusstlos da ... Eine Krankenschwester kam. Schnell fragte ich sie nach dem Arzt.
"Er ist in seinem Büro.", sagte sie.
Ich klopfte an der Türe und betrat sein Büro.
"Hallo Herr Burak, ich sehe sie ja hier öfter als meine Frau ...", sagte er und grinste leicht.
"Wie geht es Frau Dereci?"
"Immer noch gleich."
"Oh man.", sagte ich leise und fuhr durch meine Haare. Plötzlich platzte eine Krankenschwester ins Zimmer und sagte: "Sie müssen schnell kommen! Frau Dereci ist in Not!".
Schnell sprang der Arzt raus. Ich auch. Er riss die Türe zu Kaders Zimmer auf. Ich hörte nur hektische piepen. "Schnell! Schneeell! Zum OP-Raum!", rief der Arzt. Nein! Kader! Du musst leben! Die Krankenschwestern hielten mich fest, damit ich nicht reinkonnte. "LASST MICH REIN! SIE MUSS ÜBERLEBEN!"
"Nein, Sie können nicht rein!", rief die Krankenschwester. Ich wehrte mich, doch mich hielten schon drei Leute fest. Plötzlich drehte sich die Welt um mich und ich sah schwarz.

"Burak! Burak!", hörte ich mit dumpf. "Burak!" Ich sah verschwommen. Jemand war vor mir. Can.
Dann sah ich wieder scharf.
"Iyimisin Burak! (Gehts dir gut Burak!)", sagte er besorgt. Ich schaute mich um, ich lag auf einem Bett.
"Wieso liege ich hier?"
"Ich habe dich angerufen, dann ging jemand ran und sagte, dass du umgekippt bist!"
Was? Ich war umgekippt?
"Kader! Was ist mit ihr passiert?! Lebt sie noch?"
"Sie wurde operiert Burak. Wenn es ihr heute nicht besser geht, stirbt sie ..."

Stirbt sie
Stirbt sie
Stirbt sie

Diese Wörter hallten in meinem Kopf. Ich war sprachlos.
"Ich muss sie sehen!"
"Nein, du bleibst hier!"
Ich wollte aufstehen, doch merkte ein piksen an meinem Arm. Ich riss die Nadel weg. Dann rannte ich zur Intensivstation.
"Burak! Burak! Dur! (Bleibe stehen!)"
Ich rannte jedoch weiter. Bei der Intensivstation angekommen ging ich schnell vor Kaders Zimmer. Die Rollläden waren unten. Die Türe verschlossen.
"Was willst du machen Burak?! Hast du die Gabe Menschen wieder erwachen zu lassen?!"
Ich sackte an der Wand zusammen. "Can! O ölemez (Sie kann nicht sterben)!"
Er umarmte mich. Ich weinte. Ja, ich weinte.
"Beruhige dich! Wir können jetzt nichts machen!"

Es war 23:46 Uhr. Kader war noch nicht aufgewacht. Ich saß auf den Stuhl vor Kaders Zimmer.
"Herr Burak, es wäre besser, wenn wir die Maschinen abstellen ...", sagte der Arzt und ging.
Es wäre besser, wenn wir die Maschinen abstellen ...

1088 Wörter, 24.07.2016

Fortsetzung folgt

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