48. Teil

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"Du hast deine Gefühle die ganze Zeit überspielt. Du hast einen auf glücklich und stark gemacht. Ich weiß wie sehr du innerlich brennst. Wie ich ...", sagte ich.
Vertieft blieb er an einem Punkt stehen und wandte sich dann wieder zu mir. Lange schaute er mich an.
"Du schafft es aber so auszusehen wie du bist.", meinte Burak.

Verwirrt schaute ich ihn an. Was meinte er?
"Du bist eine starke Frau.", sagte er.
"Ich und stark? Das-"
"Wieso unterschätzt du dich?", unterbrach er mich mit ernster Miene.
"Ich sehe mich so wie ich bin, ich unterschätze nichts!", versuchte ich zu erklären.
"Ich kann deine Gedanken nicht umändern, aber vergiss meine Worte nicht.", meinte er und fuhr wieder los, als die Ampel grün aufleuchtete.
Seine Meinung überraschte mich. Sah er mich wirklich als eine starke Frau?
"Willst du Batuhan wirklich sehen? Ihm geht es nicht gut.", sagte Burak und verkrampfte.
"Ja Burak! In welchem Zustand er auch ist!", sicherte ich.
"Dann bereite dich auf alles vor. Du wirst jemanden sehen, der eine Lebenschance von nur 20 Prozent hat.", sagte er.
"Was? Zwanzig Prozent?", fragte ich ängstlich.
Burak nickte. Bin ich wirklich stark? Könnte ich das verkraften?

Als wir am Krankenhaus ankamen, wurde ich gleich unruhiger. Ich wollte Batuhan sehen, doch gleichzeitig machte mich auch seine Lage fertig! Alles ist wegen mir passiert! Hätte ich auf Batuhan gehört, hätte das unsinnige Rennen auch nicht stattgefunden!
Die Aufzugstüren schoben sich zur Seite und wir kamen an.
"Willst du Batuhan wirklich sehen?", fragte Burak.
"Wieso? Sieht er so schlimm aus?", fragte ich und wurde ängstlich.
Burak sagte nichts, doch seine Blicke verrieten mir alles.
Ich schluckte und fragte, ob etwas Schlimmes passiert ist nachdem ich gegangen bin, doch Burak schwieg nur.

Als ich vor Batuhans Zimmer ankam, bekam ich ein Schock. Er sah so schlimm aus wie noch nie!
Seine Haut war bleich, man sah kein Unterschied zu einem Toten.
"B-Burak, Batuhan'a n-n'olmuş? (W-was ist mit Batuhan passiert?)", fragte ich zittrig.
"Bilmiyorum! (Ich weiß es nicht!)",
flüsterte er und eine Träne glitt ihm runter.
Meine Sicht wurde immer verschwommener, bis ich warme Tränen auf meiner Wange spürte.
"Burak, w-wenn er n-nicht überl-lebt d-dann!-", weiter kam ich nicht und musste nur noch mehr schluchzen.
"A-alles wegen m-mir!", sagte ich.
Die Schluchzer wurden immer lauter und meine Sicht verschwommener.

Im nächsten Moment befand ich mich plötzlich in Buraks Armen.
"Shht, tu dir das nicht an! Das ist nicht deine Schuld!", versuchte er mich zu überreden und schaute zu mir runter.
"İçim acıyor Burak! Hemide çok! (Es tut weh in mir Burak! Sogar sehr!)", sagte ich und blickte zu ihm hoch.
Wieder traf Schmerz auf Schmerz.
"Benimde! (Mir auch!)", flüsterte Burak und verlor Tränen.
"Kendimi hiç bir zaman affetmeyeceğim! (Ich werde mir nie verzeihen!)", sicherte ich.
"Bir daha asla bunu deme! (Sag das nie wieder mehr!)", warnte er mich und wischte meine Tränen weg.

Während Burak versuchte mich zu beruhigen, stand ich einfach reglos in seinen Armen und weinte mich aus.
"Lass alles raus! Du schadest dir nur, wenn du es nicht tust!", meinte er und fuhr sanft meine Haare entlang.
Ich wollte mich wieder von Burak lösen, doch er hielt mich fest und fuhr meine Haare entlang. Er war zu stark für mich, wie immer ...
"Lass mich bitte!"
"Nein, nicht solange du dich nicht ausgeweint hast!", sicherte er.
"Burak!-"
"Shht! Ruhe jetzt!", befahl er.
Müde legte mein Kopf auf seine Schulter und stützte meine Hände an seiner Brust. Ich spürte sein Herzschlag unter meiner Hand.
Diese Nähe fühlte sich so falsch, aber gleichzeitig auch gut an. Burak hatte Recht, wenn ich den Schmerz nicht rauslasse, schade ich mir selber.

"Lass uns nachhause gehen. Dieser Besuch ist zu lang geworden!", sagte er und löste sich von mir.
Ich bemerkte schwarze Flecken auf seinem Hemd. Das müsste meine Mascara sein!
"Oh! Das tut mir leid!", entschuldigte ich mich beschämt.
"Schon in Ordnung. Ist ja nur ein Hemd!", meinte er und lächelte leicht.
Wie sehe ich wohl aus, wenn meine Wimperntusche abgelaufen ist?!
"Ich muss mich kurz frisch machen.", sagte ich.
"Okay, ich gehe schon mal raus.", gab Burak bescheid.
Sofort eilte ich zur Toilette.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt