34. Teil

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Plötzlich drehte sich um mich und ich verlor mein Gleichgewicht!
Das Treppengeländer unter meiner Hand verschwand.
Auf einmal packten mich aus dem Nichts zwei starke Hände und retteten mich vor dem Sturz. Ich schaute hoch und traf auf blaue Augen ...

Schmerzerfüllte Augen schauten mich an und ließen mich mit ihrer ungewohnten Kälte erstarren.
Das Mondlicht fiel direkt auf seine Augenhöhe und ließ seine Augen wie blaue Kristalle wirken, die jedoch ihren Glanz verloren hatten ...
"Kader", sprach, flüsterte er beinahe meinen Namen aus.
"B-Burak?", fragte ich erschrocken.
Eher überrascht.
Wir standen immer noch an der selben Position. Seine Hand hatte er um meiner Taille gepackt. Sanft, dennoch stabil hielt er mich fest.
Wieso standen wir so nah aneinander?
So nah, dass er bestimmt meinen rasenden Herzschlag wahrnahm ...
Ein ruhiger Atem streifte an mir vorbei.
Meine Kehle war wie verschnürt, mein Mund staubtrocken.
Als ich dann begriff in welcher Situation ich war versuchte ich sofort Buraks rettende Hand herunterzunehmen und mich am Geländer festzuhalten.
Doch ich taumelte wieder nach hinten und Burak fing mich erneut auf.
"Geht es dir gut?", fragte er besorgt.
Ich schüttelte mein Kopf.
"Nein", kam kurz aus meinem trocknen Mund raus.
"Lass mich dir helfen.", sagte er.
Mit ihm war irgendetwas los, doch ich wusste nicht was.
"Wenn es in Ordnung ist.", fügte er hinzu.
Ich nickte.
Mit seiner rechten Hand hielt er mich vorsichtig an der Seite fest. Als ob wir Fremde wären, oder keinerlei aufrichtig seien. Waren wir mal je aufrichtig? Was sind wir überhaupt? Fragen jetzt beiseite lassen!
Und die andere Hand hielt meine Schulter fest.
Doch Distanz ist gut. Jetzt zumindest. Zu Burak zumindest ...
Ich bemühte mich die Treppen zu steigen. Burak lief vorsichtig mit mir mit.
"Ich dachte du kommst nicht ...", sagte ich.
"Ich hatte es auch nicht vor. Aber ich musste nach Batuhan schauen.", meinte er.
Mir war es enorm schwindelig! Woher kam dieser Schwindelanfall?! Ich wollte nicht auf Buraks Hilfe angewiesen sein.
Der Schwindel lies etwas nach. Ich nahm Buraks helfende Hände von mir ab.
"Ich kann schon.", sicherte ich.
Entsetzt und mit zusammen gezogenen Brauen schaute er mich an.
"Lass dein Stolz und Ehrgeiz auf einer Seite!", sagte er.
"Solz und Ehrgeiz?!", fragte ich empört und wollte mich zu ihm drehen, doch dadurch wurde es mir nur schwindeliger.
Ich schloss kurz meine Augen, in der Hoffnung, das es schnell aufhören sollte. Er wusste, dass es mir nicht gut ging, doch achtete auf meine Bitte.
"Es liegt nicht an Stolz oder Ehrgeiz!", sagte ich und öffnete wieder meine Augen.
"Lass uns oben reden.", meinte er und seufzte leise.
Ich würde am liebsten seine Hände von mir runternehmen, doch ohne seiner Hilfe wäre ich schon längst am Boden. Er war auch nicht gierig darauf mir zu helfen, doch wollte mich nicht in Stich lassen.
"Hast du etwa was getrunken?", fragte er und grinste.
"Natürlich!", scherzte ich.
"Kann nicht sein! Es gibt kein Alkohol auf der Party!", stellte er sicher fest.
Ich atmete genervt aus und wollte diese verdammten Treppen so schnell wie möglich verlassen!
"Wieso fragst du mir dann eine paradoxe Frage?", fragte ich.
"Wieso antwortest du dann nicht richtig?"
"Auf Fragen antwortet man keine Fragen.", erinnerte ich ihn.
"Sogar in so einer Situation diskutieren wir ...", meinte er genervt.
Ich hatte keinen Nerv mit ihn weiter zu diskutieren.
"Ich weiß nicht, mir ist plötzlich schwindelig geworden.", sagte ich.
Wir kamen auf einem großen Balkon an. Vor uns standen Sofas und ein Tisch in der Mitte.
Mit langsamen Schritten liefen wir auf die Sofas zu. Es war schon kalt!
"Die frische Luft wird dir gut tun.", meinte er und lies mich vorsichtig los. Ich setzte mich hin und zog mich zusammen.
"Warte, ich komme gleich.", sagte er und ging wieder rein.
Ich sah ihn wieder kommen, was mich wunderte. Wortlos reichte er mir seinen warmen Hoodie. Drunter hatte er ein T-Shirt an. Seine Lederjacke zog er auch wieder an. Ja, er hatte einen Hoodie an. Der Typ, der entweder Hemden oder Anzüge anzog , reichte mir sein Hoodie.
"Was? Keine Angst, der ist frisch.", sagte er, als er mein verwundertes Gesicht bemerkt hatte.
"Äh, nicht deswegen, aber ..."
"Danke?", sagte ich leise, da er schon wieder ging.
Lässt er mich jetzt einfach alleine hier?! In dieser Kälte!
Ich bekam Gänsehaut ...
Schnell streifte ich mir den Hoodie über. Es roch nach Waschmittel.
Und nach Burak ...

Das VersprechenOù les histoires vivent. Découvrez maintenant