26. Teil

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Langsam hatte ich es mit dem Program drauf!
Ich überflog noch mal die Seite und prüfte über Fehlern nach.
Ich hätte meinen ersten Arbeitstag aber irgendwie anders vorgestellt ...
Eine genaue Vorstellung hatte ich aber auch nicht.
Ich weiß nicht. Alles war so seltsam.
Weil ... Weil alles eine Lüge war!
Ich habe diesen Arbeitsplatz nicht verdient! Mein Leben hat sich in eine Lüge verwandelt!
Ich bin nicht Kader Dereci, die Freundin von Burak Aksoy, sondern eine Person, die er angefahren hat!
Ich bin ein Arme! Er ist ein reiches Geschäftsmann!
Es gibt Berge Unterschied zwischen uns! Er, er hat doch nur Mitleid mit mir ...
Ich glaube ich fange irgendwo anders an zu arbeiten und kündige hier. So wäre es besser für uns Beide!
Ich weiß! Ich bin mir Hundert prozentig sicher, dass die Lüge irgendwann aufgehen wird ...
Aber wann, weiß ich nicht. Bestimmt an einem Zeitpunkt, wo alles gut geworden ist. Genau dann wird das Geheimnis entlüftet und es wird schlimm für uns beide enden!
Burak kann, oder will das nicht sehen!
Ich tue das alles nur für meine Familie!
Ihnen soll es mindestens gut gehen ...
Sie brauchen das Geld.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen und erschreckte mich.
Sofort schaute ich nach.
"Frau Dereci, wir haben jetzt Pause.", wies mich Herr Kozan drauf.
"Ah, danke Herr Kozan!", bedankte ich mich und stand auf.
"Ich nehme an, Sie kennen sich nicht aus.", meinte er.
"Ja, ich kenne mich nicht aus.", sagte ich.
"Wenn Sie wollen können wir zusammen zur Pause.", schlug er lächelnd vor.
"Danke, gerne!"
Wir verließen zusammen den Gang und näherten uns dem Aufzug.
Ich drückte auf den Knopf.
Es herrschte Stille zwischen uns.
Unangenehme Stille.
"Seit wann arbeiten Sie hier?", brach ich die Ruhe.
"Seit zwei Jahren."
Aha ...
Ich schaute wieder erwartungsvoll zum Aufzug. Die Türe sollte sich so schnell wie möglich öffnen!
Er schaute ebenfalls zur Aufzugstüre.
"Sollen wir ein Paar Etagen mit der Treppe gehen? Ich glaube es dauert etwas!", meinte Herr Kozan.
"Ja, nehmen wir die Treppe, Herr Kozan.", stimmte ich zu.
Ich musste aufpassen, dass ich nicht mit dem Highheels umknickte!
Also entschied ich mich langsam und am Geländer haltend zu laufen.
"Im welchem Stockwerk sind wir?", fragte ich.
"Im 28."
Noch eine Weile bis zum Erdgeschoss!

Man, es wurde so anstrengend mit den Schuhen! Wir waren schon im 25. Stockwerk.
"Ich glaube wir sollten den Aufzug nehmen!", meinte Herr Kozan.
"Ja, denke ich auch!", sagte ich.
Die letzte Stufe! Endlich!
Herr Kozan war deutlich schneller als ich und drückte schon mal auf den Knopf. Zusammen warteten wir auf den Aufzug.
"Was ist mit den Aufzügen los? Machen sie auch pause?", fragte sich Herr Kozan.
"Kann sein!", sagte ich und lachte.
Ein bing ertönte und jemand stieg aus dem Aufzug aus.
Burak.
Sofort wurde ich leise und ging zur Seite.
"Hallo Herr Burak.", grüßte Herr Kozan.
"Hallo", sagte er und schaute mir mürrisch zu.
Ich lächelte ihn nur an.
Ich wusste, dass er mich durch seinem Augenwinkel beobachtete.
So überzeugt sah er nicht aus ... Eher wütend. War wieder etwas los? Hat es etwas mit der Arbeit zu tun? Mit Hande? Oder mit mir?
Verwirrt stieg ich in den Aufzug ein.
Herr Kozan drückte auf die eins und die Türen schlossen sich.
Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich unten ankommen! Denn lange wollte ich nicht mit Herr Kozan im Aufzug bleiben ...
Mit Fremden zusammen an einem Ort zu sein, ist unangenehm für mich!
Er nahm sein Handy raus und tippte etwas. Ein Lächeln bildete sich kurz auf seinem Gesicht und er steckte sein Handy wieder weg.
Nach einer langen Zeit kamen wir endlich unten an.
"Wo gehen wir essen Herr Kozan?", fragte ich anschließend.
"Wir können zur Cafeteria, oder draußen etwas essen.", sagte er und schaute mich an.
Hmm ... Wo sollen wir hin?
"Gehen wir zur Cafeteria Herr Kozan.", meinte ich.
Ich wollte ja nicht gleich am ersten Tag mit einem Fremden draußen essen gehen!
Ich lief hinter Herr Kozan her.
Es waren viele Leute hier. Alle freuten sich wahrscheinlich auf die Pause.
Wir mischten uns in die Menge und bogen Richtung Cafeteria ab.
Eine riesengroße Kantine erschien.
Für so eine große Firma braucht man auch so etwas ...

Wir hatten uns schon an der Schlange angestellt und unser Essen bekommen.
"Wo sollen wir sitzen?", fragte Herr Kozan.
Ich blickte über die beschäftigte Menge.
"Hmm, da hinten ist frei!", sah ich.
"Gut, dann können wir da hin.", meinte Herr Kozan.
Beim Vorbeigehen beobachtete ich die Arbeiter. Alle schick angezogen und dem Dresscode angepasst.
Diese Umgebung war unbekannt für mich. Ich war die Kader, die ihre Jeans und ihr oversized Pullover trug ...
Diese Umänderung war zu schnell für mich.
Ich gehöre nicht hier her ...
Nicht der richtige Ort jetzt!
Ich konzentrierte mich wieder auf die freien Plätze. Wieso wurden wir so komisch angeguckt? Hatte ich ein Fleck, oder so?!
Genervt ignorierte ich die neugierigen Blicke.
Wir kamen am Tisch an und setzten uns hin.
"Ist hier immer so viel los?", fragte ich.
Eigentlich interessierte mich diese Frage nicht, aber für unangenehme Stille hatte ich keine Lust.
"Kann man sagen. Es ist hier unterschiedlich voll.", meinte Herr Kozan.
Übrigens weiß ich nicht einmal wie sein Vorname lautet ...
Doch es war noch nicht Zeit zu Duzten.
Anschließend fingen wir an zu essen.
Mein erster gemeinsamer Tag mit Burak fiel mir ein.
Er hatte uns Nudel gekocht. Mir war es unangenehm neben ihm zu essen ...
Sehnte ich mich um diese Zeit?
Ja, das tat ich ...
Warum?
Weiß ich nicht.
Hatte es mir gefallen?
Keine Ahnung.
Ich war verwirrt. Wieso dachte ich darüber?
Er ist mein Chef! Komisch, was ich schon alles mit meinem Chef durchgemacht hatte ...
Mein Leben ist seltsam. Seltsam geworden.
Bana ne istersen de, ama gitme! (Sag mir was du willst, aber gehe nicht!)
Wieso fällt mir das gerade ein?!
Ich hatte die Zeit mit Burak Wort wörtlich vermisst ...
Warum?
Das wusste ich nicht!
Oder wollte ich es nicht wissen?
Hatte ich ihm ans Herz angeschlossen? Obwohl er mich in große Gefahr gebracht hatte? Ich könnte wegen ihn sterben!
Er hat mich aufgenommen ...
Sich um mich gekümmert. Um mein Bestes gedacht ...
Ich war ihn Wert. Und was habe ich gemacht? Ihn gehasst.
Wieso ist mir das nie zuvor eingefallen?
Bin ich ihm immer noch Wert?
Er hatte mich gemocht. Sonnst hätte er sich nicht so sehr um mich gekümmert ...
Mag er mich immer noch?
Ich war kurz vor dem Heulen!
Ich weiß nicht warum, doch das brauchte ich jetzt ...
Vielleicht habe ich ihn auch ans Herz angeschlossen, weil ich diese Interesse vermisst habe!
Nach den Tod meiner Eltern hatte ich immer eine Lücke in mir.
Er ... Er hatte sie gefüllt ...
Oh Gott! Warum fällt mir das alles erst jetzt ein?
Wie blind konnte ich sein?
Ich möchte die Zeit zurückspulen.
So gerne!
Waren meine Gedanken real? Brauchte ich wirklich Burak in meiner Nähe?

1136 Wörter, 14.10.2016

Fortsetzung folgt

Das VersprechenWhere stories live. Discover now