39. Teil

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Auf einmal verschnürte sich mein Atemweg zu und ein Schmerz verbreitete sich von meiner linken Brusthälfte aus.
Ich schnappte nach Luft, doch bekam keine!
"Burak!", konnte ich nur schwach sagen und versuchte aufzustehen.
Dann wurde es mir schwindelig und langsam schwarz vor den Augen ...

Etwas zog an meinem Arm und störte mich. Ich konnte meine Augenlieder kaum öffnen, als ob sie aus Blei wären. Als ich dann meine Augen aufbekam, nahm ich unscharfe Umrisse wahr.
Ich blinzelte mehrmals und versuchte die Umgebung zu identifizieren.
Vorsichtig schaute ich mich um und erkennte, dass ich auf einem Krankenhausbett lag.
Sofort versuchte ich aufzustehen, doch bemerkte, dass ich an einer Infusion verbunden war und zog schmerzvoll mein Gesicht zusammen.

"Bleib liegen.", hörte ich plötzlich eine monotone Stimme sagen.
Ich erschreckte mich, weil ich dachte, dass ich alleine war. Schnell schaute ich mich um. Burak war noch im Raum saß auf einem Stuhl. Er starrte leer den Boden an.
So hatte ich ihn nie gesehen ...
Er war einfach kaputt, fertig.

"Weißt du? So habe ich mich gefühlt, als du verletzt warst ...", sagte er und schaute immer noch auf den selben Punkt.
"Ich war genau so erschüttert und fertig ... Schuldgefühle und Reue überkamen mich ... Ich wusste einfach nicht weiter und hatte Todesangst um dich und um ein Mörder zu sein ...", fuhr er fort und schaute mich an.
Seine Blicken waren ungewöhnlich. Leer ...
"Das ist so seltsam. Du zerbrichst dir den Kopf, während du nicht einmal weißt, ob die verletzte Person überleben wird. Ob du überhaupt mit dem Resultat leben kannst ..."

Ich blieb still und hörte ihm zu. Er war einfach ausgelaugt.
"Vor Stunden war noch alles gut, aber jetzt kämpft jemand um sein Leben ...", sprach er fort.
"Ist das nicht seltsam?", fragte Burak.

Er hatte Recht.
Ich konnte hier nicht bleiben! Sofort setzte ich mich auf den Bettrand und versuchte die Infusion loszuwerden.
"Was machst du da! Bleib verdammt nochmal liegen!", warnte er mich und kam auf mich zu.
"Ich muss zu Batuhan! I-ich kann hier nicht einfach sitzen!", sagte ich und bemühte mich weiterhin die Nadel loszuwerden.
Auf einmal packte mich Burak an den Handgelenken und schaute mich wütend an.
"Leg dich hin! Was willst du machen?! Sag mir! Was willst du machen!!!", schrie er mich plötzlich an.
"Lass mich! Ich-"
"Er wird immer noch operiert! Alles ist gleich!", sagte er mit nassen Augen.

Meine Augen ließen auch die Tränen in Lauf.
"Bırak beni! Gitmek istiyorum! (Lass mich! Ich will gehen!)", sagte ich und versuchte Burak loszuwerden.
Wie immer wusste ich, dass ich keine Chance hatte.
"N'apacaksın, söyle bana! Ona hayatını gerimi vereceksin?!(Was willst du machen, sag mir! Wirst du ihm sein Leben wieder zurückgeben?!)", fragte er mich aggressiv und brach danach in Tränen aus.

Seine Griffe wurden locker und er weinte sich im nächsten Moment aus. Ihn so schwach zu sehen machte mich fertig!
"Burak?", erwähnte ich seinen Namen.
Ich packte ihn an den Armen fest.
"Dayanamıyorum Kader! Dayanamıyorum! O orada yatarken dayanamıyorum! (Ich halte es nicht aus Kader! Ich halte es nicht aus! Ich halte es nicht aus, wenn er da liegt!)", sprach er die Worte aus, die in seiner Seele brannten.
Im nächsten Moment umarmte ich ihn schluchzend. Mein Inneres Brannte! Meine Seele brannte auch!
Burak weinte immer schmerzvoller und stärker. Er umarmte mich, als ob er diese Umarmung gebraucht hätte.
Im nächsten Moment platzte Can rein.

"Burak!", sagte er panisch und kam auf uns zu.
Er nahm Burak von mir ab und schloss ihn in eine herzvolle und schmerzerfüllte Umarmung.
"Can! Mach was!", flehte er ihn an.
Wir waren so hilflos gerade ...
Dann löste sich Burak von seinem Freund und versuchte seine Tränen wegzublinzeln.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt