25. Teil

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Kader?", hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und erstarrte ...
Burak ebenfalls ...

Sie kam uns näher.
"Hande?", fragte Burak verwirrt und ich innerlich.
"Die Welt ist klein, man sieht sich Kader.", meinte sie lächelnd.
Ich zwang mich zu lächeln.
"Äh, ja stimmt Hande.", sagte ich so nett wie möglich.
"Ich dachte ihr seit nur gute Freunde und Nachbarn ...", hackte Hande verwirrt nach.
"Was machst du hier?", fragte Burak sofort.
Ich bemerkte die Wut in ihn.
"Ich habe kurz mit deinem Opa geredet ...", gab sie bescheid und wartete immer noch auf eine Antwort von Burak.
"Und ihr?", fragte sie.
"Kader arbeitet bei uns Hande und ist gleichzeitig auch eine gute Freundin von mir. Ich wollte nicht so sehr über sie erzählen.", sagte Burak.
Wieso war er so angespannt?
"Äh, Burak, wir müssen doch weiter ...", setzte ich mich schnell ein, bevor Burak noch mehr wütend wurde.
"Ich halte euch dann nicht länger auf. Viel Glück!", sagte Hande lächelnd.
"Danke Hande ...", kam verkrampft aus mir raus.
Sie machte sich Absatz kehrt und ging zum Aufzug.
Burak schaute ihr misstrauisch und wütend hinterher.
Dann stieg sie ein und fuhr fort.
"Burak, was ist los?", fragte ich verwirrt.
"Nichts Wichtiges! Lass du nur Abstand von ihr!", zischte er mit zusammengezogenen Brauen.
Ach ja? Wieso wäre sie dann bei dem Treff fast in ihn reingefallen?!?!
"Und da gibt es noch etwas.", sagte er und schaute sich um.
"Und was? Die Lüge geht weiter, stimmt's?", fragte ich und lachte vor Wut.
Er kam mir plötzlich näher und drückte mich am Oberarm an die Wand. Ich fühlte mich eingeengt. Er sah wütend aus.
"Ja, ab jetzt bist du eine gute Freundin aus Berlin. Und ich ein Freund von dir.", sprach er vorsichtig warnend aus.
"Und wieso hast du all in den Jahren nichts von deiner angeblich guten Freundin erzählt? Sie werden es hinterfragen!", sagte ich wütend.
"Das ist nur eine Lüge! Wir müssen uns daran halten! Und mein Opa darf überhaupt nicht von unserer eigentlichen Begegnung erfahren! Sonnst wird es schlimm!", meinte er.
"Burak, du bist so ein schlechter Lügner!", sagte ich und ging ihm aus dem Weg.
Wut stieg wieder in mir auf.
Was denkt er sich?! Soll ich in einer Lüge leben?!
"Alles wegen dir Burak! Alles wegen dir ...", sprach ich vor mich hin.
Ich kann hier nicht lange bleiben! Nachdem die Schulden abgezahlt sind gehe ich sofort zurück nach Berlin!
"Leyla wird dir weiterhelfen.", sagte Burak monoton und klopfte an einer Türe.
Ein "Herein!", ertönte und wir betraten ihr Büro.
Eine junge beschäftigte Frau stand vor uns. Sie schaute auf den PC und schrieb etwas ab.
"Leyla?", fragte Burak mit einer hochgezogenen Braue.
Sofort wandte sie sich zu uns.
"Oh Herr Burak! Tut mir leid!", entschuldigte sie sich und stand auf.
"Hallo, ich bin Leyla Bulut, Sekretärin von Herr Burak!", stellte sie sich vor.
"Nett Sie kennenzulernen. Ich bin Kader Dereci!", sagte ich und schüttelte ihre Hand.
Das Telefon klingelte.
"Setzen Sie sich hin. Ich muss kurz ein Telefonat durchführen.", meinte sie nett.
Ich nickte und nahm Platz.
"Gut, ich gehe dann Leyla!", sagte Burak und verließ das Zimmer.
Frau Leyla nahm den Hörer ab und begann zu reden.
"Aksoy Hotel Holding, Frau Bulut hier ... Ja ..."
Ich hörte ihr automatisch zu.
"Um 19 Uhr? Einen Moment, ich muss auf meinen Terminplaner schauen ... Verstanden, ich melde mich gleich bei Ihnen!", sagte sie und legte auf.
Eilig notierte sie etwas auf dem Terminplaner.
"Tut mir leid Frau Dereci, aber heute bin ich etwas unter Zeitdruck!", entschuldigte sie sich.
"Kein Problem Frau Bulut, kann ich verstehen.", sagte ich lächelnd.
"Also, zuerst möchte ich Ihnen Ihre neue Arbeitsstelle zeigen.", meinte sie und stand auf.
Ich nickte und folgte ihr.
Wir verließen das Zimmer und befanden uns im Gang.
"Sie haben sehr Glück! Normalerweiße kommt man schwer in Holdings rein. Und die Erwartungen sind hoch.", sagte Frau Bulut beim Gehen.
"Äh ja, stimmt. Herr Burak und ich sind alte Freunde.", log ich.
"Ah wirklich?", fragte sie überrascht und stieg in den Aufzug ein.
"Ja ...", sagte ich lächelnd.
Lüge auf Lüge! Irgendwann geht die Lüge auf ...
Dann wird alles nur noch schlimmer!
Ein bing ertönte und wir stiegen aus.
Eine Frau hinter der großen Theke am Eingang grüßte uns. Frau Bulut nickte ihr zu und bog in ein Gang mit mehreren abgetrennten Büros ab. Durch der großer Glastüre konnte man die Büros sehen.
Dann klopfte sie an einer Türe. Ein junger Mann mit Brille öffnete die Türe.
"Hallo Frau Bulut!", sagte er.
"Hallo Herr Özden! Das ist Frau Dereci, unsere neue Mitarbeiterin. Sie wird hier anfangen zu arbeiten.", stellte mich Frau Bulut vor.
"Ah, dann heiße ich Sie willkommen Frau Dereci! Nehmen Sie Platz hier!", meinte er und deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
Ich nickte und setzte mich hin.
"Ich muss noch ein Telefonat durchführen. Helfen Sie Frau Dereci weiter und erklären Sie ihr alles.", sagte Frau Bulut.
"Natürlich Frau Bulut. Sie können gehen.", sicherte Herr Özden.
Frau Bulut lächelte zu Frieden und verließ das Zimmer.
"Also Frau Dereci, gehen wir zu ihrem zukünftigen Büro", sagte Herr Özden und stand auf.
Wir verließen das Zimmer und befanden uns jetzt im Gang.
Ich konnte durch alle Büros durchblicken. Alle waren vertieft beschäftigt.
Und alle hatten einen iMac.
Dann schloss Herr Özden ein Büro auf. Gleich das nächste Zimmer neben seinem Büro.
"Das ist ihr Büro.", sagte er.
"Sie werden zuerst damit anfangen Abrechnungen und Bestellungen zu überprüfen. Das heißt Sie schauen, ob die Abrechnungen frühzeitig gemacht wurden, am richtigen Ort bezahlt wurden, die Bestellungen stimmen. Also alles rund um das Thema.", erklärte er und fuhr den iMac hoch.
"Hat Frau Bulut Ihnen schon über den Verlauf eines Arbeitstages erzählt?", fragte er.
"Nein, sie war sehr beschäftigt."
"Ah okay. In ihrem Vertrag steht auch alles drauf, aber ich erzähle es Ihnen lieber noch. Um acht Uhr beginnt die Arbeit, nach vier Stunden ist die Mittagspause, von 12 Uhr bis 13 Uhr 30. Meetings werden hauptsächlich um 14 Uhr gemacht. Und um 16 Uhr hört die Arbeit auf. Sie können entweder von acht bis 16 Uhr bleiben, aber dafür zügig arbeiten. Oder von acht bis 18 Uhr bleiben und ruhiger arbeiten. Zwischendurch können Sie immer kurze Pausen machen, aber nicht zu viele. Manchmal werden Sie überprüft, also seien Sie immer vorbereitet.", erklärte er.
"Verstanden", gab ich bescheid.
"Gut, dann zeige ich Ihnen, wie sie Abrechnungen überprüfen. Zuerst gehen Sie auf dieses Programm.", sagte Herr Özden.
Ich nickte und folgte seinen Anweisungen.
"Danach klicken Sie hier drauf und die Abrechnungen erscheinen automatisch ..."

Etwa eine halbe Stunde lang erklärte er mir die Funktion. Die Hälfte hatte ich ehe nicht verstanden, doch nickte trotzdem.
"Falls Sie Fragen haben, können Sie sich an mich oder meinen Kollegen Herr Kozan wenden.", sagte Herr Özden.
"Verstanden, ich gebe mein Bestes!", meinte ich und lächelte.
"Gut, ich gehe dann jetzt. Bei Fragen können Sie jederzeit kommen! Viel Glück!", sagte er zuletzt und verließ das Büro.
Jetzt war ich alleine.
Äh ... Wie ging das jetzt nochmal?
Ich wollte nicht gleich zu Herr Özden oder Herr Kozan. Wer ist Herr Kozan überhaupt?
Oh man! Ich grub mein Gesicht in meine Hände.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst elf Uhr war. Noch eine Stunde bis zur Pause ...
Also, ich versuche es nochmal!
Zuerst auf Extras, dann Datei ...
Oh, doch nicht.
Dann muss ich wohl zu Herr Özden!
Seufzend stand ich auf. Mein Büro sah übrigens gar nicht so schlimm aus!
Ich hatte einen weißen Schreibtisch, einen schwarzen Schrank, einen kleinen Kaktus auf dem Schreibtisch.
Noch paar Bilder ...
Schick eigentlich! Ich mochte es!
Ich verließ mein Büro und schaute mich nach Herr Özden um.
Sein Zimmer war ja gleich nebenan.
Gerade wollte ich klopfen, als ich durch der Glaswand bemerkte, dass er nicht da war. Toll!
Dann muss ich zum gewissen Herr Kozan. Und wo ist sein Zimmer?
Ich schaute mich nach den Namensschildern an den Türen um.
Und wo ist - Da Herr Kozan. Sein Zimmer war gleich gegenüber mein Büro.
Ich klopfte an der Türe.
Jemand war hinter dem PC zu sehen.
"Herein!", rief Herr Kozan.
Ich richtete mein Blazer noch kurz hin und betrat sein Zimmer.
Herr Kozan stand auf.
Wow! Seit wann arbeiten Models hier?
Er sah echt gut aus!
"Wie kann Ihnen helfen?", fragte er etwas verwirrt.
"Ich habe hier neu angefangen und habe Probleme. Herr Özden hat gemeint, ich sollte mich Ihnen oder ihm wenden, wenn ich nicht weiterkomme ...", sagte ich und löste mich von meiner erstarrten Position.
"Ah, dann müssen Sie wohl ... Frau Dereci sein?", fragte er und lächelte.
"Ja"
"Gut, wo liegt das Problem?", fragte er und folgte mir.
Angekommen in meinem Büro erklärte ich ihm gleich das Problem.
Sofort half er mir und zeigte wie es richtig ging.
Wow, drei in einem. Er ist gutaussehend, nett und kennt sich gut aus ...

"Vielen Dank Herr Kozan!", bedankte ich mich, als er mir es erklärt hatte.
"Bitte Frau Dereci, sie können jederzeit kommen, wenn es hackt.", sagte er zuletzt und ging.
Naja, so schlimm ist meine Arbeitsstelle auch nicht ...

1501 Wörter, 09.10.2016

Fortsetzung folgt

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