107. Teil

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Noch einmal ging in die Liste in meinem Kopf durch.
- Das Haus wurde aufgeräumt und sauber gemacht
- Essen wurde gekocht
- Die Desserts auch
- das Gästezimmer wurde vorbereitet
Alles war fertig. Und ich fühlte mich auch fix und fertig.
Es war schon Freitag geworden. Das hieß: Murat würde kommen! (Ich hatte mich beim vorherigen Kapitel verschrieben und Samstag geschrieben.)
Seit Tagen hatte ich auf den Tag gewartet. Burak und Murat würden sich endlich kennenlernen. Ich war aufgeregt und hatte mein Cousin auch vermisst.
Ich wusste, dass Burak es gut meistern würde. Und Murat würde sich auch nicht daneben verhalten, weil er wusste, dass es um meine Zukunft ging. Ich wusste, dass er ein Mensch ist, der schnell wütend wird, aber hinter dieser Wut verbirgt sich sein Beschützerinstinkt. Wir wuchsen wie Geschwister auf. Er war schon immer wie ein älterer Bruder für mich. Daher wollte er auch das beste für mich. Er war nicht so begeistert von meiner Beziehung mit Burak, aber er wusste auch, dass ich eine Person war, die sich nicht leicht von Männern überzeugen ließ.
Ich war gespannt, wie das Treffen heute verlaufen würde. Burak war heute Morgen schon angespannt gewesen. Wir hatten am Morgen telefoniert, während ich geputzt hatte. Ich hatte zwar versucht ihn einzureden, dass alles gut verlaufen würde, doch er hatte immer noch Bedenken. Er konnte Murat nicht einschätzen und das machte ihn unsicher.

Um zwei Uhr würde Murat landen. Kurz vor Einflug kam ich im Flughafen an. Gespannt wartete ich auf mein Cousin. Die ersten Passagiere trafen schon ein. Zwischen der Menge suchte ich nach Murats Gesicht. Wo blieb er?
Als ich ihn endlich sah, ging ein Lächeln in seinem Gesicht auf. Mit schnellen Schritten ging ich zu ihm.
„Murat!", zog ich ihn in eine feste Umarmung. Auf diesen Moment hatte ich tagelang gewartet.
„Endlich bist du angekommen!", freute ich mich.
„Du erdrückst mich noch, ich bin noch neu aufgewacht.", sagte er und löste sich von mir. Er hatte bestimmt den ganzen Flug lang geschlafen.
„Du hast dich verändert.", musterte ich ihn von oben bis unten an. Er hatte ein Poloshirt und eine Stoffhose an.
„Seit wann so schick unterwegs? Hast du dich vom Hood-Murat verabschiedet?", fragte ich. Daraufhin lachte er.
„Seitdem ich arbeite, hat sich der Hood-Murat zurückgezogen. Heute nach der Arbeit hatte ich keine Zeit mehr mich umzuziehen. Du hast dich auch verändert Kader. Du wirkst reifer. Ich sehe nicht mehr die kleine Kader vor mir, sondern eine erwachsene Kader.", meinte er.
„Soll ich das positiv aufnehmen?"
„Wie du willst. Irgendwann wird es auch Zeit Erwachsen zu werden, oder? Und einen Antrag hast du auch schon bekommen. Ich will es immer noch nicht wahrhaben...", sagte er.
Vor allem, dass der Antrag von Burak war, wollte er nicht wahrhaben. Es hatte sich vieles verändert, seitdem ich umgezogen war. Ich bemerkte es auch, dass ich mich verändert hatte.

„Wie war der Flug?", fragte ich, während wir Richtung Ausgang gingen.
„Ganz in Ordnung. Hat sowieso nur eine Stunde gedauert. Ich hatte Glück und saß am Fenster, aber ich war müde und bin gleich eingepennt.", erklärte er.
„Erinnerst du dich noch an unser Horrorflug in der Türkei?", fiel mir lachend ein. Sein Blick verriet mehr als Tausend Worte. Diese Geschichte hatte ich schon Burak erzählt, als wir nach Istanbul geflogen waren.
„Willkommen in Stuttgart.", hieß ich ihn draußen Willkommen.
„Der erste Eindruck ist schon mal nicht schlecht.", schaute er sich kurz um und legte sein Gepäck in den Kofferraum.
„Schicker Wagen.", kommentierte er beim Einsteigen.
„Hat mir Burak zu Beginn geschenkt, als ich mit der Arbeit angefahren habe.", teilte ich mit und fuhr los.
Rasch schaute er mich an.
„Er hatte dich schon von Anfang an im Visier! Ich sag's dir."
„Im Visier? Das klingt schon fast wie eine Verfolgungsjagd.", machte ich mich über seine Aussage lustig.
„Ja, er hat dich nicht gehen lassen, weil er dich von Anfang an wollte. Kein Mensch würde sonst das tun, was er für dich gemacht hat."
„Und was ist schlimm daran? Ist es falsch sich in mich zu verlieben?", drehte ich mich zu ihn.
„Er hätte dich durch den Unfall fast umgebracht Kader, wenn ich dich erinnern darf! Hast du es vergessen? Das könnte auch ganz anders enden."
„Hat es aber nicht Murat. Und ich habe den Unfall nicht vergessen. Alles ist so passiert, wie es passieren musste. Vor sein Schicksal kann man nicht wegrennen.", machte ich klar.
„Diesen Burak kann ich einfach nicht leiden...", gab Murat sicher von sich.
„Wenn du ihn kennenlernst, wird sich deine Meinung bestimmt ändern.", sicherte ich.
Skeptisch schaute er mich an. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ich Burak liebte.

Das VersprechenWhere stories live. Discover now