9. Teil

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Burak
Es war Freitag. Nach einer Stunde wird Kader entlassen. Ich machte mich fertig, warf noch einen letzten Blick  auf den Spiegel und ging los.
Mein Handy klingelte. Batuhan rief an.
"Ja?"
"Abi, gehst du heute Kader abholen?", fragte er.
"Ja, warum?"
"Ich wollte fragen, ob ich auch kommen soll ..."
"Nein, brauchst du nicht, ich packe das schon."
"Okay, wenn du meinst ..."
"Ich lege dann auf."
"Bye"
Ich legte auf und fuhr weiter.

Ich war angekommen. Es war 11:34 Uhr. Schnell bog ich zu den Zimmern ab. Ich kam vor Kaders Zimmer an und atmete tief ein. Dann klopfte ich.
"Herein!"
Ich machte die Türe auf und betrat das Zimmer.
"Was machst du hier?", fragte mich Kader spitz.
"Dich abholen! Wie gesagt ...", sagte ich und wollte ihre Tasche nehmen.
"Und ich gehe mit dir nirgendwo hin! Wie gesagt!"
"Kader, bitte! Wo willst du so hin?"
"Nach Hause, wo sonnst!"
"Nein! Ich lasse dich nirgendwo hin! Du kommst mit mir! Keine Wiederrede!", sagte ich entschlossen.
"Ich lass mich nicht von dir rumkommandieren!", versicherte Kader aufgebracht.
"Ich verspreche dir, ich werde ein undenkbares Leben für dich aufbauen! Vertraue mir! Gib mir nur zwei Wochen!", sagte ich sicher. Sie lachte.
"Ich vertraue dir nicht!", sagte sie und ging. Ich packte sie am Handgelenk und schaute ihr tief in die Augen.
"Als ich das erste mal mit Murat gesprochen hatte, hatte er mir gesagt, dass ihr arm seit und du hier her gekommen bist, um Geld zu schicken. Ich habe alles vermasselt, denkst du, ich schicke dich jetzt so Nachhause?!"
Sie war still. Hielt inne. Entsetzt und wütend blickte sie in meine Augen.
"Jetzt kommst du mit mir! Nach einer Woche kannst du tun, was du willst ... Gib mir nur verdammte 168 Stunden Kader!", sagte ich.
Sie wehrte sich und wollte ihre Hand lösen, war jedoch erfolglos.
"Lass mich! Du entführst mich gerade!"
"Wenn du jetzt Nachhause gehst, wirst du später ohne Heim sein ...", versicherte ich ihr.
Wir gingen zur Information - besser gesagt zerrte ich sie dahin - und mussten noch paar Dinge erledigen. Ich hielt Kader immer noch fest am Arm, damit sie nicht versuchte zu fliehen.
Als wir fertig waren gingen wir, besser gesagt, zerrte ich Kader zu meinem Auto.
"Bırak beni! Manyakmısın ne sin?! (Lass mich! Bist du dumm oder so?!)", klagte Kader und gab nach vielen Versuchen auf, meine Hand von ihr zu lösen. Ich machte ihr die Beifahrertüre auf bat sie in mein Auto zu steigen. Sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte und stieg mit hasserfüllten Blicken ein. Dann stieg ich auch ein und fuhr los.
"Du entführst mich gerade! Ist dir das klar?", fragte mich Kader.
"Ich entführe dich nicht, ich helfe dir nur!"
"Ich will keine Hilfe von dir! Du machst mir Angst! Was, wenn du ein Vergewaltiger bist?! Ich vertraue dir nicht ...", sagte Kader.
"Sei endlich leise! Wenn du mal irgendwann ohne Dach auf dem Kopf leben willst, dann steige aus!", sagte ich und hielt an.
"Lieber werde ich obdachlos, anstatt deine Hilfe anzunehmen!", sagte sie und versuchte auszusteigen. Er verriegelte die Türe und fuhr weiter.
"Sag mal, bist du bescheuert? LASS MICH RAUS!", schrie sie mich an.
In dem Moment klingelte mein Handy. Murat rief an.
"Hallo?"
"Burak, gib mir Kader bitte, ich will mit ihr reden.", sagte er.
"Kader, Anruf für dich.", sagte ich und gab ihr mein Handy.

Kader
Dieser geisteserkrankte entführt mich und ich kann nichts dagegen unternehmen! Er hat sogar die Türen verriegelt! Buraks Handy klingelte. Er ging ran.
"Hallo?"
...
"Kader, Anruf für dich.", sagte er und gab mir sein Handy.
Murat!
"Murat!"
"Kaderim, nasılsın? Durumlar kötü! (Meine Kader, wie geht es dir? Unsere Lage ist schlecht!)", sagte er.
"Murat! Yardım et! Bu salak beni kaçırıyor! Sana iki hafta içinde iyi bir hayat vereceğim diyor! (Murat! Hilf mir! Dieser Dummkopf meint, er würde mir innerhalb zwei Wochen ein gutes Leben versichern!)"
"Ne? Nereye kaçırıyor! (Was? Wohin entführt er dich!)"
"Bilmiyorum! (Weiß ich nicht!)"
Burak riss mir das Handy weg und sagte: "Kaçırdığım ne yok! Senin inatçı kuzenin sadece yardımımı almak istemedi! (Ich entführe sie nicht! Deine sture Cousine wollte nur nicht meine Hilfe annehmen!)".
Dann gab er mir wieder sein Handy.
"Kader, ne yap ne et, bize para gönder! Hadi kapatmam lazım, sonra konuşuruz ... (Kader, mache irgendwas und schicke uns Geld! Ich muss jetzt auflegen, wir können später reden ...)", sagte Murat.
"Okay, tschüss", sagte ich und legte auf. Meine Familie war wirklich in Not ... Musste ich Buraks Hilfe annehmen?

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt