44. Teil

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"Gözlerime bak ve beni sevmediğini söyle! (Schaue in meine Augen und sage, dass du mich nicht magst!)", wiederholte er lauter und nahm mein Gesicht in seine Hände.
Jetzt schaute ich in seine Augen. Braun gegen blau. Schmerz gegen Schmerz.
"De! (Sag!)", wartete er immer noch.
Meine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.

Was machten wir hier?
Was sollte das werden? Wieso war Burak so nah zu mir und ich ließ es zu? Ich sah hoch und blickte direkt in seine Augen.
Das alles ist falsch! Seit Anfang an! Seitdem mich Burak in seine Wohnung reingezerrt hat ...

Ich würgte ihm wütende Blicke zu und nahm seine Hände runter.
"Ich hasse dich Burak!", sagte ich und drückte ihn von mir weg.
Wie erstarrt blieb er stehen.
"Bist du zufrieden jetzt?", fragte ich und lachte sarkastisch auf.
"Vielleicht hilfst du mir, oder versuchst es, doch glaub mir, ich erlebe die schlimmsten Wochen meines Lebens!", sagte ich zuletzt.

"Ach ja?", fragte er nur und drehte sich um.
Er wollte es hören! Kein Grund jetzt abzuhauen!
Mit schnellen Schritten distanzierte er sich von mir. Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch. Mache ich das Richtige?
"Burak?", kam aus mir.
"Ja?", fragte er und drehte sich um.
"Lass uns gehen ..."
"Und was mache ich gerade?", fragte er und drehte sich wieder um.
War er beleidigt? Oder waren ihm meine Worte egal?

Immer wieder wartete ich, dass Burak etwas sagte, doch er schwieg als ob er die Sprache verloren hätte.
Woran dachte er? Das hätte ich so gerne gewusst! War er wirklich beleidigt? Verletzt? Wieso wollte er es unbedingt hören? Denkt er, dass er unwiderstehlich wäre, oder was?
Ich seufzte und sah schon Buraks Auto in Sicht. Eine gewisse Erleichterung stieg mir hoch. Meine Schritte wurden  schneller. Ich wollte so schnell wie möglich weg von hier!

Sobald Burak das Auto entriegelte, stieg ich ein und schnallte mich an.
Burak lief um das Auto und stieg auch ein. Sein Schweigen verunsicherte mich.
"Wenn du reden willst, dann rede. Ich bin gut so.", meinte er, als ob er meine Gedanken gelesen hätte und schnallte sich an.
"Ich auch.", sagte ich.
Nein, nicht wirklich ...

Die ganze Fahrt verlief still.
Obwohl die Gedanken in meinem Kopf schrien, blieb ich stumm.
Gerne hätte ich gewusst worüber Burak dachte.
Wir kamen wieder in den bekannten Straßen an. Ich sah meine Wohnung vor mir und war froh darüber.
Burak parkte am Straßenrand. Schnell löste ich mein Gurt. Sollte ich noch etwas sagen?
"Ne yapsam yaranamıyorum sana. (Egal was ich mache, bin ich nie gut genug für dich.)", sagte er und schaute starr raus.
"Belki mesafe yarar bize. (Vielleicht wird uns eine Distanz gut tun.)", meinte ich.
"Belki (Vielleicht) ...", wiederholte er.
"Ich wünschte ich ..."
Weiter kam ich nicht. Burak wandte sich verwirrt mir.
"Ich wünschte, ich wäre am Unfall gestorben. Dann wäre ich jetzt mit meinen Eltern vereint.", kam zittrig von mir.

Schnell stieg ich auch und zog die frische Luft ein. Mein Hals fühlte sich trocken und zugeschnürt an.
Das letzte wollte ich nicht einmal sagen ... Doch es kam einfach ...
Meine Schritte wurden unsicherer. Als ob der Boden unter meinen Füßen verschwinden würde. Schwarze Punkte bildeten sich vor meinen Augen und brachen mein Gleichgewicht durcheinander.
Mit zitternden Händen holte ich mein Schlüssel raus und schloss die Türe auf. Schnell knallte ich sie zu und lehnte mich an der Türe. Tief schnappte ich nach Luft.
Mir ging es nicht gut. Seelisch und Physisch. Absolut nicht gut ...

Burak

Die Stille tat mir gut. Sie beschrieb mich. Einsam und einfach. Das Ticken der Uhr war im Hintergrund leise zu hören.
Ich hatte mich am Fenster gelehnt und schaute raus. Den Sonnenuntergang hatte ich lange nicht betrachtet. Der Himmel sah wie ein Kunstwerk aus. Alle möglichen Farben waren zu sehen. Meine Blicke rutschten in den Garten.
Da unten stand sie mal ...
Ich hatte Angst vor der Zukunft. Denn alles wurde nur noch Schlimmer ...
Meine verwüstete Wohnung hatte ich schon aufgeräumt. Doch es sah jetzt leer aus. Etliche Dekorationen hatte ich kaputt gemacht ...
Kaders letzte Worte hallten immer noch in meinem Kopf.
Ich wünschte, ich wäre am Unfall gestorben. Dann wäre ich jetzt mit meinen Eltern vereint!
Ging es ihr wirklich so schlecht? Bin ich so ein schlimmer Mensch?

Das VersprechenWhere stories live. Discover now