28. Teil

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"Burak! Burak!", rief mir mein Opa hinterher.
Das einzige, dass ich nur noch wahrnahm war meine Wut!
Hastig näherte ich mich dem Aufzug und drückte auf den Knopf. Als er nicht kam drückte ich mehrmals hart darauf.
Leyla schaute mir erschrocken zu.
"Warum kommt dieser verdammter Aufzug nicht?!", schrie ich rum.
Ich fuhr mir durch die Haare.
Mein Herz klopfte mir bis zum Kopf.
Wütend schlug ich auf die Wand und nahm die Treppen.
"Burak warte!", rief mein Opa und versuchte mich zu stoppen.
Er eilte mir hinterher.
"Burak!", rief er.
"Bur-"
"Lass mich! Dieses Thema wird nie wieder mehr geöffnet, oder du kannst mich vergessen!", versicherte ich und ging weiter.
Jetzt spürte ich den Schmerz in meiner linken Hand. Ein Blick verriet, dass es blutete. Doch das war mir so egal!
Ich ignorierte es und wollte so schnell wie möglich unten ankommen!
Wütend ratterte ich die Treppen runter. Dabei rempelte ich jemanden an und ihre Ordner fielen aus ihrer Hand.
"Tut mir leid!", sagte ich ohne sie anzuschauen und ging weiter.
Beim 20. Stockwerk nahm ich den Aufzug. Die Rufe meines Opas hallten im Treppenhaus.
Endlich kam der Aufzug! Schnell drückte ich auf die minus eins.
Die Türen schlossen sich und ich drückte auf den speziellen Knopf, damit der Aufzug nirgendwo stoppte.
Als ich unten bei der Tiefgarage ankam rannte ich weiterhin zu meinem Auto. Nichts konnte mich stoppen! Das muss jetzt geregelt werden!
Wieso schauten mich alle so an?!
"Noch nie rennende Menschen gesehen?", fragte ich den gaffenden Leuten, damit sie sich wieder umdrehten.
Ich holte mein Autoschlüssel aus meiner Hosentasche raus und entriegelte mein Auto.
Schnell stieg ich ein und fuhr mit quietschenden Reifen fort.
Gut, dass ich heute mit meinem Huracan gekommen bin. Damit kann ich schneller fahren!
Ich griff nach meinem Handy und suchte eilig die Nummer.
Es klingelte und klingelte.
Geh doch ran!
Ich tippte erneut ihre Nummer.

Kader
Batuhan hatte mich mal wieder zum Lachen gebracht! Er hat es einfach drauf, Leuten gute Laune zu machen. Als er mich so traurig sah lud er mich auf ein Kaffee ein.
"Und, fühlst du dich besser?", fragte er mich.
"Ja. Danke!", sagte ich und lächelte.
"Gut so! Nicht weinen! Das schaffen wir schon!", meinte er ermutigend.
Wir waren in einem gemütlichen Café. Ich trank ein Schluck aus meiner Latte Macchiato.
Plötzlich klingelte Batuhans Handy.
Er seufzte und laß auf dem Display den Anrufer.
"Mein Opa. Mal schauen, was er sagen will!", sagte er und nahm den Anruf entgegen.
"Ja Sir!"
Abrupt erstarrte er mit großen Augen.
"Was?! Ich komme!", sagte er und stand hektisch auf.
"Was ist?", fragte ich und stand ebenfalls auf.
"Mein Opa ruft mich dringend! Es geht um meinen Bruder! Er ist anscheinend ausgetickt!", erklärte Batuhan und zog sein Sakko an.
"Ich komme!", sagte ich.
"Ne! Bleibe du hier! Ich gehe ihn alleine suchen! Bezahl du!", meinte er und schmiss einen Zwanziger auf den runden Marmortisch.
Er nahm sein Autoschlüssel und rannte weg. Was war los? Warum ist Burak ausgetickt?!
Verwirrt rief ich den Kellner.
Ich bezahlte und wollte aufstehen, als ich jemand bekanntes sah.
"Was für ein Zufall? Kann ich mich hinsetzten?", fragte sie lächelnd.
"Äh, ja?", zwang ich mich.
Gott! Was sucht sie hier!
"Können wir reden? Ich wollte dich ehe ansprechen ...", meinte Hande.
"Ja ... Klar, worüber?", fragte ich.
Sie lächelte immer noch.
"Über Burak ...", sagte sie und legte ihre pompöse Jacke an die Stuhllehne.
"Seit wann kennt ihr euch?", fragte sie mich und legte ihre Hände, die ineinander gelegt waren auf den Tisch. Der edle Ring an ihrer Hand blitzte auf.
"Seit ...", sagte ich und konnte mein Blick nicht von dem Ring lösen.
"Ah, den hatte mir Burak vor ein paar Jahren geschenkt ...", sagte sie und schaute lächelnd auf den Ring.
"Was?", platzte mir heraus.
"Der ist schön, oder?", fragte sie.
"Ja. Schick.", zwang ich mich zu sagen.
"Sieht fast wie ein Verlobungsring aus ...", bezweifelte ich.
"Könnte es gewesen sein, wenn - ah, egal. Kannst du meine Frage beantworten?", meinte sie nett.
Mir wurde es schwer ums Herz.
Könnte er gewesen sein ...
Was lief mal zwischen ihnen?
Sie war immer so nett zu mir ...
Ist ihre Natur so, oder spielt sie das nur vor?
"Äh, also ... Wir kennen uns seit Jahren. W-wir hatten uns bei einem Event getroffen!", sagte ich.
"Ah wirklich? Warum grübelst du so sehr nach?"
"War lange her ... Ich muss eben nachdenken.", log ich.
Woher bist du minderwertige Blondine bloß gekommen?!
Ich lachte weiterhin gespielt, obwohl mir flau im Magen war ...
"Wenn du Burak so lange kennst, dann must du ihn auch gut kennen. Was ist zum Beispiel sein Hobby? Ich muss dich auch kennenlernen, schließlich muss ich die mysteriös auftauchende Freundin von Burak kennenlernen ...", meinte sie.
"Seine Hobbys? Frage mich doch nicht so etwas ... Du machst ja kein Tagebucheintrag!", meinte ich locker.
"Ach wirklich? Vielleicht weißt du es ja nicht.", meinte sie mit klimpernden Wimpern.
"Ich weiß aber, dass er nicht auf Blondinen steht ... Hatte er mir mal gesagt.", sagte ich und lehnte mich zurück.
Sie nickte mürrisch und lehnte sich auch zurück.
Ihr klingelndes Handy unterbrach die unangenehme Stille zwischen uns.
"Ah, Burak ruft an.", meinte sie.
"Hallo?"
"Was ist l-"
"Ich bin im Café Paris?"
"Okay ..."
Dann legte sie auf.
"Er kommt gleich.", sagte Hande und lächelte wieder.
Sie beugte sich wieder nach vorne.
"Lief mal etwas zwischen Burak ... und dir?", fragte sie mit Betonung auf dir.
Ich schaute sie entgeistert an.
"Zwischen Burak und mir?", fragte ich, um Zeit zu gewinnen.
"Ja", sagte sie und legte die Arme übereinander.
"Was denkst du?", fragte ich.
"Keine Ahnung, deswegen habe ich ja gefragt.", meinte sie.
Plötzlich stürme jemand ins Café.
Hektisch schaute er sich um.
Burak. So aufgebracht hatte ich ihn noch nie gesehen! Der Vulkan war ausgebrochen ...
"Hande!", rief er und näherte sich mit hastigen Schritten zu uns.
"Was habe ich dir gesagt?! Halte dich von mir und meiner Umgebung fern!", schrie er sie zusammen.
Vor Angst zuckte sie kurz und drehte sich erschrocken zu ihm.
"B-Burak?", fragte sie.
Dann schweifte sein Blick zu mir.
Seine Augen spuckten Feuer.
"Was habe ich zu dir gesagt?!", fragte er und packte mich am Handgelenk hoch.
"Was soll das?", fragte ich.
"Was soll das Kader?! Du redest nie wieder mehr mit ihr!", sagte er zornig.
Die Umgebung schaute uns entgeistert zu.
"Burak!-"
"Verschwinde aus meinem Leben!Und halte dich von Kader fern!", zischte er zuletzt und zerrte mich raus.
Sein Griff war so fest!
"Ah! Du tust mir weh! Lass das!", sagte ich und versuchte mich zu lösen.
Wir hielten vor seinem Lambo an.
Er öffnete mir die Beifahrertüre, damit ich mich reinsetzte.
Ohne zu fragen, setzte ich mich hin und schnallte mich an.
Was war passiert?!
Er sah richtig schlimm aus!
Wütend knallte er die Türe zu und fuhr los.
Verstummt saß ich neben ihm da. Verkrampft klammerte ich mich an meiner Tasche.
Wollte er nicht anfangen zu reden?
Ich wartete auf eine Erklärung.
Er blickte konzentriert auf die Straße. Seine Hände klammerten fest den Lenkrad.
Ich bemerkte etwas rotes auf seinem Hemd. Was war das? Blut?! W-woher kam es?
Desto mehr er den Lenkrad umklammerte, desto mehr stachen seine weiße Knöchel heraus.
Blut tropfte aus seiner linken Hand.
"Burak! Elin! (Deine Hand!)", wies ich ihn drauf.
"Biliyorum. (Ich weiß.)", meinte er und schaute kurz auf seine Hand.
"Das muss man verarzten!", sagte ich.
Genervt holte er ein Taschentuch und band es sich um die Hand.
"Problem gelöst!", meinte er.
"Nein Burak! So geht das nicht!", sagte ich.
"Was willst du?! WAS?!", schrie er mich plötzlich an.
Wütend blaue Augen durchlöcherten mich. Ich schluckte.
"Tut mir leid! Ich bin-"
"Schon verstanden! Was ist los?", unterbrach ich ihn.
"Nichts Wichtiges."
"Meiste und schlechteste Lüge!", sagte ich.
Er lehnte sein Kopf zurück und schloss die Augen, während er auf die grüne Ampel wartete.
"N'oldu? (Was ist passiert?)", fragte ich.
"Bok oldu! (Scheiße ist geworden!)", meinte er mit immer noch geschlossenen Augen.
"Belli! (Merkt man!)", sagte ich.
"Benimle uğraşma! Sinirliğim! (Lass mich im Ruhe! Ich bin wütend!)"
Diese Worte brachten mich zum Schweigen, weil ich ihn nicht strapazieren wollte ...
Ich zog einen imaginären Reisverschluss auf meinem Mund.
Die Ampel wechselte auf grün und er fuhr los.
Ich würde gerne wissen, was in ihm ablief ...
"Aber deine Hand-"
"Ich weiß!", unterbrach er mich.
Das weiße Taschentuch war dunkelrot angelaufen.
Er schaute ebenfalls auf die Wunde.
"Verdammte Scheiße!", fluchte er.
Wow! Er war wirklich sauer!
"Lass mich das verarzten.", bot ich an.
"Nicht nötig!", blockte er ab.
Ich schaute ihn an, bis er zu mir schaute.
"Was?", fragte er.
"Lässt du mich dann auch in Ruhe?", fragte er.
"Übertreib es nicht!", sagte ich und zog die Braue hoch.
"Mir doch egal! Ich will dir ja nur helfen ...", redete ich vor mich hin.
Er lachte und schüttelte den Kopf.

Erstarrt schaute er auf ein Punkt, während ich seine Hand verarztete.
"Was hast du gemacht! Sieht schlimm aus!"
"Hab gegen die Wand geschlagen.", sagte er mit verschwommenem Blick.
"Salaksın! Sinirini kendinden çıkartma! (Du bist dumm! Lasse deine Wut nicht aus!)", sagte ich.
"Iyi. O zaman senden çıkarıyım. (Gut. Dann lasse ich sie aus dir raus.)", meinte er.
Ich hatte Mittleid mit seiner Hand. Die getroffene stelle war lila angelaufen. Autsch!
"So, fertig!", gab ich bescheid und räumte den Kram weg.
Dann setzte ich mich zu ihm und schaute mich um.
Ich hatte diese Wohnung vermisst ...
"Erzähl, was ist los?", fragte ich.
"Nichts-"
"Es ist unwichtig, hätte es dich nicht so sehr gestört!", machte ich klar.
Er schaute immer noch weg.
"Bak Burak. Bana olanları anlatabilirsin ... (Schau Burak. Du kannst mir das Geschehnis erzählen ...)", sagte ich.
"Seni ilgilendirmez. (Geht dich nichts an.)"
"Burak! Sonnst hätte ich nicht nachgefragt!"
Er sah strapaziert aus.
"Was ist? Was?!", fragte er und stand wütend auf.
Er fuhr sich durch die Haare.
"So gut ich dich kenne, machst du das immer, wenn du wütend bist!", sagte ich.
Er lief ein mal im Kreis und legte sein Kopf ins Nacken.
"Du siehst fertig aus!", wies ich ihn drauf.
Er blickte zu seiner umwickelten Hand, dann zu mir.
"Es geht um meinem Opa ...", sagte er anschließend.
Er lehnte sich ans Fenster und schaute raus.
"Was hat er dir angetan?", fragte ich und ging zu ihm.
"Er plant Dinge, die ihm nichts angehen.", sagte er.
Es müsste etwas richtig schlimmes gewesen sein ...
"Und was?"
"Du hackst immer weiter, bis ich alles erzähle, oder?", fragte er und drehte sich um.
Wieder waren wir so nah.
Ich ging ein Schritt zurück.
"Er denkt er muss alles über mich bestimmen, weil er so ein Alleswisser ist!", sagte er wütend.
"Ich frage nicht länger nach. Wenn du es mir erzählen wollen würdest, hättest du es schon längst getan!", sagte ich und wollte mich umdrehen, als er mich plötzlich am Arm packte.
"Du hast es hier vermisst, oder?", fragte er abrupt.
"W-was?", fragte ich und schluckte.
"Du magst die Einsamkeit nicht, stimmt's? Du willst Interesse ...", meinte er.
"Was redest du da?", konnte ich nur sagen.
Er lachte auf.
"Ich glaube wir kennen uns besser als gedacht ...", meinte er.
Ich konnte es nicht verleugnen.
Schnell drehte ich mich um und schnappte meine Tasche. Ich musste weg von hier!
Meine eiligen Schritte führten mich zur Türe.
"Vielleicht wäre es doch besser, wenn du gegangen wärst ...", sagte Burak zueltzt.

1872 Wörter, 22.10.2016

Fortsetzung folgt

Kleine Info!
Hallo liebe Leserrr,
ich habe gestern ein Buch namens içimdeki sözler - die Sprüche in mir veröffentlicht.
Darin werde ich Sprüche posten, die ich selber verfasse.
Vielleicht habt ihr Interesse und wirft ein Blick darauf 🙃.

Uuund vielen Dank an die Reads und Votes! 💕😄

Das VersprechenWhere stories live. Discover now