6. Teil

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Ich schaute die tote Kader an. Tränen liefen meine Wange herunter. Alles meine Schuld! Ich konnte mein Versprechen nicht halten ...
"Ben artık katil oldum! (Ich bin jetzt ein Mörder geworden!)", sagte ich leise. Ich hielt ihre kalte Hand das letzte mal fest. Sie war tot! Ich hielt die Hand einer Toten! Ich würde das nie verkraften können!
Doch plötzlich glaubte ich meinen Augen nicht! Ihre Augen öffneten sich langsam. Kraftlos schaute sie in die Gegend. Als sie mich entdeckte erschrak sich Kader.
"W-wo bin ich?", sagte sie erschöpft. "Kader?!" Mehr brachte ich nicht raus.
"S-sen kimsin? (W-wer bist du?)"

Kader
Plötzlich wachte ich auf. Ich fühlte mich so müde und sah verschwommen ... War so kraftlos. Ich hatte kaum Kraft zum atmen. Dann entdeckte ich jemanden neben mir. Blaue verweinte Augen betrachteten mich besorgt und entsetzt an.
"W-wo bin ich?", brachte ich erschöpft raus. Ich hatte kaum Energie zum reden.
"Kader?!", fragte er.
"S-sen kimsin? (W-wer bist du?)", fragte ich flüsternd.
"Kader, yaşıyorsun! (Kader, du lebst!)", sagte er.
"Woher kennst du mich?"
Ich wollte mich umschauen, doch jede einzelne Bewegung schmerzte. Ich verzog mein Gesicht wegen den Schmerzen. Ich war in einem Krankenhaus?!
Und wieso hielt der Unbekannte meine Hand fest?!
Ich wollte sie wegziehen, hatte jedoch keine Kraft dazu ... Ich fühlte mich wie verprügelt.
"Ich bin Burak Aksoy, ich werde dir alles erzählen ...", sagte er.
"Herr Burak! Sie müssen jetzt gehen. Wir dürfen sie nicht zu arg belasten!", sagte jemand, der gerade hektisch reinkam. Ein Arzt. Ich schaute mich nochmal um. Die Einrichtung war luxuriös. War ich in einem Privatkrankenhaus?
Dann sah ich plötzlich schwarz.

Burak
Kader war aufgewacht ... Ich glaubte es nicht! Ich umarmte Can vor Erleichterung.
"Sie lebt!", sagte ich heiser.
"Allahım şükürler olsun! (Gott sei Dank!)", sagte Can und erwiderte meine Umarmung. Schnell nahm ich mein Handy und rief Murat an.
"Ja?", sagte Murat monoton
"Murat! Du glaubst es nicht!"
"Was ist passiert?! Kaderime birşey mi oldu? (Ist meiner Kader etwas passiert?)"
"Ja, sie ist erwacht!"
"Was? Allaha şükür! (Gott sei dank!)
"Murat, sie lebt!"
"Burak, ich glaub's nicht! Kann ich mit ihr reden?"
"Nein, sie ist zu erschöpft, aber sobald sie reden kann, gebe ich bescheid!"
"Tamam (Okay)"
Dann legte ich auf.
Der Arzt kam aus Kaders Zimmer raus. "Sie hat sich zu sehr bemüht und ist wieder bewusstlos, nach ein paar Stunden Schlaf wird sie aufstehen.", sagte der Arzt. Ich glaube das nicht! Ich kann's nicht fassen!
"Ihr könnt gehen und morgen wieder kommen, gute Nacht.", sagte der Arzt. "Hast du gehört? Lass uns gehen.", meinte Can. Ich nickte.
"Ich fahre dich nach Hause.", sagte Can. Das lehnte ich nicht ab.

"Burak? Burak!", hörte ich. Dann wachte auf. Ich war bei Can.
"Wieso bin ich hier?", fragte ich.
"Ich wollte dich nach Hause fahren und habe bemerkt, dass du eingeschlafen bist.", sagte er.
"Oh, okay." Ich schaute auf die Uhr. "Elf Uhr ?", fragte ich mich laut.
"Ja, du hast geschlafen wie in einem Winterschlaf!", sagte Can. Dann frühstückten wir. Es war Wochenende. Wir fuhren gleich zum Krankenhaus.
"Was wirst du sagen, wenn Kader nach dem Vorfall fragt?", fragte Can.
"Ich muss ihr alles sagen. Was soll ich denn machen?"
"Burak, sie ist erst vor ein paar Stunden erst aufgewacht. Du kannst ihr die harte Wahrheit jetzt nicht sagen ..."
"Denkst du sie fragt nicht danach?!"
"Natürlich, aber du musst alles langsam erzählen und dir Zeit lassen."
"Sie ist zu kraftlos, wenn sie erfährt, dass ihre Zukunft zerstört wurde, wird sie am Ende sein Burak!", meinte er.
"Ich verspreche dir, ich werde alles wieder gut machen! Ihr Leben wieder aufbauen!"
"Und wie?"
"Ich werde ihr versuchen zu helfen."
"Denkst du, sie nimmt deine Hilfe an nach all dem Dingen, die du ihr getan hast?!"
"Ich weiß nicht, aber sie ist in Schwierigkeiten momentan ... Sie wollte ihrer Familie Geld schicken, damit sie ihre Kredite abzahlen können. Das hat alles Murat gesagt! Hat sie eine andere Wahl, anstatt meine Hilfe anzunehmen?"
"Ja, sie wird gehen und eine andere Arbeitsstelle suchen, glaube mir. Es ist nicht leicht zu verzeihen, was du ihr angetan hast ..."
"Das können wir jetzt nicht wissen.", sagte ich und die Konversation war beendet.

Wir fragten an der Information, wo Kader verlegt wurde. Sie war nicht mehr in der Intensivstation und wurde in ein normales Zimmer verlegt.
"Bereit?", fragte Can.
"Bereit!", sagte ich.
Wir klopften und betraten ihr Zimmer.

Kader
Ich wachte mit dem Geräusch nähender Schritte auf. Meine Augen aufgerissen, sah ich wieder den einen Mann. Burak. Ich bin Burak Aksoy, ich werde dir alles erzählen ..., hatte er mir gesagt.
"Hallo, ich bin es, Burak Aksoy. Hast du mich erkannt?", fragte er.
"Ja", sagte ich kraftlos. Noch nie war das reden so anstrengend!
"Hallo, ich bin Can. Buraks Freund.", stellte sich der Typ neben Burak vor.
"Du wolltest mir alles erzählen Burak ...", sagte ich.
"Äh, genau ... Deswegen bin ich hier. Ich wollte dir alles erzählen ...", fing Burak an.
"Was mache ich hier? Und was ist mit mir passiert?"
Burak ging durch seine Haare und schaute sich um.
"Also Kader, alles geschah vor zwei Wochen ... Es war schon 20 Uhr, oder so ...", erzählte er.
"Seit zwei Wochen liege ich hier? Und weiter?"
"Ich ging wütend aus dem Haus und fuhr ziemlich schnell. Dann sah ich dich. Du wolltest auf die andere Straßenseite ... Ich bemerkte dich zu spät und wollte bremsen! Doch ich war zu spät. Dann habe ich ... dich angefahren ..."
Was?
"Was?", konnte ich nur entsetzt fragen. Erinnerungen kamen mir vor den Augen. Ich stieg aus dem ICE aus und war auf dem Weg zum Hotel. Danach wollte ich zum Bewerbungsgespräch ... ZUM BEWERBUNGSGESPRÄCH!
"Burak! Was hast du getan?!", krächzte ich halb laut.
"Kader, glaube mir, es tut mir so leid! Ich wollte das selber nicht!"
"Burak, sakinleş! (Burak beruhige dich!)", sagte Can und hielt sein Freund zurück.
"Burak du hast mein ganzes Leben zerstört! Es war ... Es war meine Chance! Weißt du wie sehr ich auf die Annahme gewartet hatte? Nur um-"
Ah, ein Schmerz verbreitete sich in mir auf!
"Can! Doktoru çağır! (Can! Rufe den Arzt!)", rief Burak.
Ah! Ich hatte überall Schmerzen!
"Kader, beni affet! (Kader, verzeihe mir!)"
"Burak! Ich will dich nie wieder mehr sehen!", sagte ich schmerzerfüllt.
Da kam auch der Arzt.
"Gehen Sie bitte raus!", befahl der Arzt.
"Ich bitte Sie, lassen sie nie wieder mehr Burak Aksoy hier rein!", sagte ich.

Burak
Ich will dich nie wieder mehr sehen!
Diese Wörter hallten in meinem Kopf!
Versteinert saß ich vor dem Krankenhaus mit Can.
"Can, was mache ich jetzt?", fragte ich.
"Burak, was hast du erwartet? Dass sie dir verzeiht und glücklich weiterlebt?!"
"Can, wie soll es weitergehen? Ich muss ihr helfen! Ich habe ihr Leben zerstört und werde es wieder aufbauen!", versprach ich.
"Burak, boşuna uğraşma! Kızı duymadın mı? (Burak, bemühe dich nicht umsonst! Hast du das Mädchen nicht gehört?)", sagte Can.
"Doch, aber sie kann so nicht weiter! Sie ist verletzt! Wie soll sie wieder nach Hause gehen?! Und außerdem braucht sie Hilfe!"
"Ich weiß nicht Burak! Ich hatte es dir gesagt!", sagte Can und stieg in sein Auto ein. Da mein Auto noch von gestern hier war ging ich schnell mein Auto aufsuchen und fuhr weg.
Kader verstehe mich bitte!

1204 Wörter, 25.07.2016

Fortsetzung folgt

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