50. Teil

1.4K 38 6
                                    

Im nächsten Moment packte Burak sein Cousin am Kragen und seine Faust erhob sich.

"Burak!", schrie ich und hielt mit aller Kraft sein Arm zurück.
Doch er wehrte sich und wurde wie ein Vulkan vor dem Platzen!
"Es reicht!", warnte ich ihn und zog ihn so weit es ging weg.
"Ilkay geh weg!", forderte ich ängstlich.
"Ich habe Recht Kader, sieh es ein!", sagte Ilkay.
"Ilkay git! (Gehe weg!)", schrie ich.
"Das endet nicht hier!", rief Burak sein Cousin hinterher und wollte immer noch auf ihn losstürmen.
"Du bist gestört im Kopf! Du brauchst wieder Hilfe!", rief Ilkay zurück.
Burak atmete wütend ein und aus und löste sich von mir.
Wieder Hilfe? Welche Hilfe brauchte Burak? Aufgebracht lief er auf und ab und fuhr durch die Haare. Ich schaute mich um und wollte sichergehen, dass es keine Augenzeugen zu der Streiterei gab. Doch es war niemand in Sicht. Das hoffte ich zumindest, der Privatparkplatz sah leer aus.

"Burak ne yaptığını düşünüyorsun?! Delirdin mi? (Burak was denkst du zu machen?! Bist du durchgedreht?)", fragte ich entsetzt.
"Evet delirdim! O deli yüzünden delirdim! (Ja, ich bin durchgedreht! Wegen dem Dummen bin ich durchgedreht!)", sagte er wütend.
"O senin kuzenin! (Er ist dein Cousin!)", erinnerte ich ihn.
Mein Herz pochte immer noch wie wild! Und meine Hände zitterten auch! Ich konnte Burak nicht wiedererkennen! Was war in ihn gefahren?
"O zaman sınırını bilsin! (Dann soll er seine Grenzen kennen!)", meinte er und holte sein Autoschlüssel raus.

Ich rufe lieber ein Taxi! Ich gehe nicht in das Risiko ein mit so einem wütenden Mensch zu fahren!
"Ich gehe!", sagte ich und hob meine Tasche vom Boden auf.
"Wohin?", fragte Burak
"Ich gehe mit dem Taxi nach Hause! Ich gehe nicht das Risiko ein, mit dir zu gehen!"
"Rede kein Unsinn! Du kommst mit mir!", sicherte Burak und hielt mich am Oberarm zurück.
"Nein Burak! Siehst du nicht wie es dir geht? Reg dich ab!"
"Mir gehts gut! Du kommst mit mir.", meinte er und ließ mich wieder los.
"Nein Burak! Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?"
"Du kommst mit mir!", überredete er mich und stützte sich an sein Auto. Mulmig lief ich um das Auto um und öffnete die Beifahrertüre. Burak sah plötzlich so erschöpft aus. Tief atmete er ein und hielt sich an der linken Brusthälfte fest.
"Burak, dir geht's nicht gut!", sicherte ich und eilte zu ihm.
"Doch, doch! Alles bestens!", meinte er mit geschlossenen Augen.
"Wen belügst du?!", fragte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände.
Prüfend schaute ich in seine Augen und suchte sein Blick.
Eine große Besorgnis stieg mir auf einmal hoch. Hatte er Kreislaufprobleme? Seine Augen wirkten müde und kraftlos. Ich nahm meine Hände wieder runter.
"Dieser Typ bringt mich einfach aus der Fassung!", regte sich Burak auf und löste sich aus der angelehnten Position.
"İyi misin? (Geht es dir gut?)", fragte ich besorgt und hielt ihn auf, bevor er einstieg.
Er nickte und lächelte mich schief an.
"Das passiert mir immer, wenn ich wütend werde, nichts Neues.", meinte er.
"Das ist nicht normal!", machte ich ihn klar, doch er ignorierte mich.
Wir stiegen ins Auto ein und fuhren weg. Ich hatte immer noch ein mulmiges Gefühl! Ging es Burak wirklich gut?

Burak
Ich hatte Angst. Angst, dass Ilkay irgendwann alles erzählen würde. Angst um mich selber. Angst, Kader zu verlieren. Und Angst, mich nicht mehr unter Kontrolle zu halten zu können ...

Ich war strapaziert von allem. Ich vermisste Batuhan so sehr! Früher kam er mir total nervig vor. Heute bemerke ich, wie wichtig er mir wichtig war!
Mein Bruder, meine andere Hälfte, komm zurück und hilf mir aus den Sorgen raus! Du warst immer dabei, als es mir schlecht ging! Du hast mich aus meiner Schlucht rausgezogen! Wo bist du jetzt?

Ich parkte am Straßenrand, als wir vor Kaders Wohnung ankamen.
"Danke Burak, bis morgen.", sagte Kader und löste ihr Gurt.
"Bitte, bis morgen."
Sie öffnete die Türe, doch drehte sich vor dem Gehen noch um.
"Ich bin immer noch verwirrt Burak und irgendwann wirst du mir alles erzählen!", sagte sie.
Sie hat das Recht die Wahrheiten zu erfahren, doch wie soll ich es ihr sagen?

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt