18. Teil

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Ich sah Burak. Ein Mädchen, die Blondine, lag fast auf ihn drauf. Burak hatte ein Arm um sie geworfen.
Sie redeten und lachten miteinander.
Burak bemerkte mich jetzt und erstarrte. Die Blondine gab ihm ein Kuss auf die Wange. Er schaute mich immer noch entsetzt an ...

"Hi Leute! Wir sind da!", grüßte Batuhan und brach die unangenehme Atmosphäre zwischen Burak und mir.
"Das ist Kader, eine gute Freundin.", stellte er mich vor.
Ich lächelte in die Menge.
"Hallo Kader, ich bin Ipek!", stellte sich ein Mädchen mit dunkelblauen Haaren vor.
"Giray", sagte der Junge neben ihr.
"Hi, ich bin Hande!", stellte sich die Blondine in Buraks Armen vor.
Burak schaute erstarrt auf den Tisch.
"Dich kenne ich ja schon ...", sagte ich und meinte Burak.
"Ich bin Irem.", sagte die neben Hande.
Neben Irem saß Can.
"Ah, hallo Can! Lange nicht gesehen!", sagte ich.
"Hi Kader!", grüßte er.
Alle stellten sich vor, bis auf einer mit undefinierbaren Augen.
"Und ich bin Vural ...", sagte er anschließend.
"Nett euch alle kennenzulernen!", sagte ich und suchte nach einem Platz.
"Hier ist noch frei!", meinte Vural und rückte zur Seite.
Ich bedankte mich und nahm neben ihm Platz. Batuhan setzte sich neben mich hin. Es war heiß hier, also zog ich meine Jacke aus.
"Was ist denn mit deinem Arm passiert?", fragte Irem und deutete auf den Verband.
"Ein kleiner Unfall.", sagte ich Spitz und schaute Burak an.
"Woher kennt ihr euch denn?", fragte Giray.
"Kader wohnt in unserer Nachbarschaft.", sagte Burak bevor ich etwas sagen konnte.
Batuhan schaute sein Bruder mit großen Augen an, der gespielt Lächelte.
"Ja, ich bin neu eingezogen ...", log ich und löste immer noch nicht mein Blick von Burak.
Es kochte in mir. Die Wut stieg und stieg. Was fällt ihm ein Lügen zu erzählen? Natürlich, er schämt sich für die Wahrheit! Will neben seinen Freunden keine Schwäche zeigen! Arsch! Arsch! Und nochmal Arsch!
"Echt? Woher bist du denn umgezogen?", fragte Hande.
"Unwichtig, oder?", unterbrach Can.
Ich fing sie schon jetzt an zu hassen.
Als ich zu ihr blickte bemerkte ich einen roten Knutschfleck auf Buraks Wange.
Ich erstarrte. Erneut lächelte ich gespielt. Wieso hat mich Burak aufgenommen, wenn er eine Freundin hat?
"Aus Berlin", sagte ich.
"Cool, da wollte ich schon immer hingehen!", meinte Ipek.
"Willst du etwas trinken?", fragte Giray.
"Gerne, bestellt mir irgendetwas. Ich komme gleich.", sagte ich und ging mit meiner Clutch.
Sobald ich mich umdrehte stiegen mir hasserfüllte Wuttränen hoch. Mit feuchten Augen suchte ich den Weg zur Toilette. Ich musste mich zwischen der Menge durchquetschen. Der Lärm wurde immer dumpfer.
Zwei blöde Männer musterten mich an, doch ich ignorierte sie. Ich war nicht in der Lage mich mit ihnen anzulegen ...
Angekommen ging ich schnell zum Waschbecken und wusch mit kaltem Wasser meine Hände. Ich stützte mich am Waschbecken und schaute mich im Spiegel an. Diese Tränen verdient er nicht! Ich holte tief Luft, um ein Schluchzer zu unterdrücken.
Warum hatte mich der Knutschfleck so gestört? Ich hasse doch Burak! Das tue ich jetzt mehr! Er soll sich vergraben gehen! Arsch! Mieser Arsch!
Wenn ich nicht so schnell wie möglich gehe, wird der Abend nicht gut enden ...
Ich holte tief Luft und verließ die Toilette wieder. Die blöden Männer waren zum Glück weg.
Der Lärm wurde immer lauter. Ich musste wieder zwischen den tanzenden Leuten durch. Wieso bin ich bloß hier her gekommen ...
Ich näherte mich dem Tisch und setzte mich hin. Burak hatte sein Arm wieder bei sich.
Hande würde gleich Burak ins Gesicht fallen.
"Hey Hande!", rief ich.
"Ja meine Liebe?", fragte sie.
"Fall doch gleich Burak ins Gesicht!", schrie ich sie an.
"Was meinst du?", fragte sie entzückt.
"Das meine ich!", sagte ich und stieg über dem Tisch zu ihr.
Ich nahm den Drink von Burak und ihr und goss es über den Beiden.
"Hey! Was soll das?!", fragte Burak.
Hande war geschockt.
Dann krallte ich mich an ihren Haaren und ließ meine Wut raus.
Sie schrie um ihr Leben.
"Lass mich los du Psycho!", schrie sie schrill und versuchte meine Hand zu lösen.
"Unverschämte!", schrie ich sie an.
Leider geschah dies nur in meinen Träumen und ich befand mich wieder in der Realität ...
Hande himmelte ihren geliebten Burak immer noch so dumm an.
"Burak, ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin hast ...", sagte ich.
"Es muss auch keine Nachbarin wissen, ob ich eine Freundin habe oder nicht.", meinte er.
Ein ouuu ging durch die Menge.
"Ich dachte gute Freunde erzählen über ihr Leben ...", sagte ich und lächelte ihn an.
Wieder ging ein ouuu durch die Menge.
Er ballte seine Hände zu Fäusten.
Innerlich platze er wie ein Vulkan, das wusste ich.
"Wieso bist du plötzlich so schlecht gelaunt? Dein Snap sah anders aus ...", fügte ich noch hinzu.
"Wenn unerwünschte Leute kommen.", meinte er.
"Hattest du mich nicht einge-"
"Ah, dein Drink ist da!", unterbrach mich Batu mit großen Augen.
"Danke mein Lieber.", sagte ich und nahm mein Getränk entgegen.
Can schaute mich warnend an.
"Can, mit dir habe ich lange nicht gesprochen!", sagte ich und stand auf.
"Lass uns reden.", fügte ich hinzu und bat Vural, dass er bisschen zur Seite rückte.
Die anderen schauten mich wegen dem Dialog mit Burak etwas entsetzt an.
"Was machst du Kader?!", fragte mich Can leise.
"Nichts Can!"
"Der Abend soll noch schön enden ...", meinte er.
Er war schon jetzt für mich versaut!
"Wird er noch, keine Angst!", meinte ich locker und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
Dann wandte ich mich wieder zur Menge.
Ipek und Batuhan redeten miteinander, Giray war an seinem Handy. Burak sah immer noch verspannt aus, Blondie unterhielt sich mit Irem ...
Vural sah nicht so überzeugt vom Treffen aus und hing an seinem Handy.
"Was ist denn deine Augenfarbe?", fragte ich ihm.
"Grün und blau, warum?", fragte er mich und lachte.
"Ich konnte die Farbe nicht identifizieren.", sagte ich.
Ich bemerkte wie mich Burak mit Schlitzaugen ansah.
Er hat kein Recht darauf! Soll er mich halt so dumm angaffen ...
Vural war nicht ganz gesprächig fiel mir auf.
Ich wollte nicht aufdringlich wirken und ging wieder an mein Platz zurück.

Mein Blick huschte immer wieder zu Burak.
Hande muss eine sehr aufdringliche Person sein, denn sie wollte immer wieder ihre Arme um Burak schlingen, doch er blockte ab.
"Hande! Ich bin doch nicht dein Freund!", funkelte er sie an.
Hande zog sich erschrocken zurück.
Es reichte mir langsam!
Ich hielt mich schwer zurück, um nicht Hande anzugreifen ...
Wieso stört sie mich eigentlich so?
Burak sollte mir doch egal sein ...
Sollte, ist er aber nicht!
Ich wollte keine Gefühle für ihn entwickeln!
Er ist nur ein mieser Arsch! Ich werde keine Sekunde länger mit ihm unter einem Dach wohnen!
"Wie war das Leben in Berlin eigentlich? Was hat dich dazu gebracht hier her zu kommen?", sprach mich Ipek an.
"So besonders war es nicht, ich kam wegen meinem Job hier her.", sagte ich kurz und knapp.
Wir fielen ins Gespräch und mir fiel auf, dass sie eine ganz Nette ist.
"Ist Hande etwa Buraks Freundin?", fragte ich mit Blick auf ihn.
"Hmm, früher mal, aber heute nicht mehr. Hande will ihn zurück, und sie ist eine ganz aufdringliche Person ..."
"Habe ich schon bemerkt ...", murmelte ich vor mich hin.

Eine Weile redeten wir noch.
"Burak, kommst du mal kurz!", sagte Hande und zog Burak an der Hand weg. Sie fasste seine Hand an ...
Mein Herz pochte mir bis zum Kopf hoch. Wut stieg auf. Wohin gehen sie? Seufzend folgte Burak ihr.
Wuttränen stiegen erneut auf.
Ich kann hier nicht länger bleiben und die Rummacherei von den Beiden ansehen!
"Ich glaube es ist Zeit zum Gehen!", sagte ich und stand auf.
"So früh?", fragte Can.
"Ja, bin schon müde! Euch viel Spaß noch!", sagte ich und nahm meine Tasche.
"Wenn du meinst ... Auf Wiedersehen!", sagte Ipek und lächelte.
Ich lächelte ihr zurück.
Wo war Batu eigentlich?
Ah wäre ich nie hier her gekommen!
Die Tränen in meinen Augen wischte ich schnell weg. Ohne jegliches wahrzunehmen ging ich raus.
Schluchzend verließ ich den Club.
Es regnete leicht.
Ah Burak! Du bist so ein Arsch! Erst nimmst du mich bei dir Zuhause auf, dann machst du mit deiner Freundin vor mir rum! Und erzählst Lügen ...
Ich war kurz vor einem Wutausbruch!
Enttäuschung und Verletzung löschten jedoch die Wut.
Wieso tat es mir so weh, die Beiden so zu sehen?
Ich wollte einfach nur schnell weg!
Und ich habe es mir anders überlegt! Ich gehe morgen Burak anzeigen, dass er mich angefahren hat!
Dafür soll er bitter bestraft werden!
Wo lief ich hin? Ich wollte auf gar keinem Fall zu Buraks Wohnung.
Mir war außerdem kalt. Vor Kälte zog ich mich zusammen. Oh nein! Meine Jacke habe ich drinnen vergessen! Ich gehe aber auf gar keinem Fall zurück! Noch ein Blick auf Burak vertrage ich nicht!
"Kader!", hörte ich plötzlich.
Es war Burak! Ich ignorierte ihn.
"Kader bleibe stehen!", rief er.
"Noch andere Wünsche?!", fragte ich genervt und wurde schneller.
Hastig ging ich weiter.
"Kader", sagte er und hielt mich am Arm zurück.
"Was ist?! Was?! Spreche nie wieder mehr meinen Namen aus!", funkelte ich ihn tränenerfüllt an und ging weiter.
Er packte mich am Arm wieder zurück.
"Du weinst ja!", fiel ihm auf und er wischte meine Wuttränen weg.
"Wage es nie wieder mich anzufassen!", warnte ich zittrig und nahm seine Hand weg.
"Du hast deine Jacke vergessen.", sagte er ruhig und legte sie auf meine Schulter.
Ich wischte meine Tränen weg.
"Wohin gehst du?"
"Cehenemin dibine! Gelir misin?! (Zur Hölle! Willst du mit?!", schrie ich ihn an und ging weiter.
"Seninle her yere giderim! (Mit dir gehe ich überall hin!)", meinte er.
Ich wusste, dass ich keine Chance gegenüber ihm hatte, doch ging weiter.
Er packte beide Armgelenke und hielt mich ab.
"Bırak beni! (Lass mich!)", befahl ich.
"Gitme! (Gehe nicht!)", bat er und schaute flehend in meine Augen.
"Ich habe kein Grund zum Bleiben! Gehe du zu deiner Freundin!"
"Ich habe keine verdammt!", schrie er mich an.
"Ah ja? Ist es normal, dass sich Freunde so benehmen?!", fragte ich und bemerkte wie verletzt ich war ...
"Ich habe ihr gesagt, dass aus uns nichts wird und bin deshalb mit ihr gegangen!"
"Das interessiert mich kein bisschen! Du mich übrigens auch nicht!", sagte ich und löste meine Arme von ihm.
"Du hast mich aufgenommen, obwohl du eine Freundin hattest!"
"Ich habe keine, zum tausendsten Mal!"
"Arsch! Du bist der mieseste Arsch, den ich je gesehen habe!", redete ich vor mich hin und ging schnell weiter.
Ich wusste, dass er es gehört hatte, aber es war mir so egal! Er eilte mir hinterher.
"Kader gitme!", bat er und zog mich zurück.
Er nahm mein Gesicht in seine Hände.
Ich spürte die Wärme seines nahen Körpers. Er war so nah ...
Automatisch schloss ich meine Augen.
"Bana ne istersen de, ama gitme! (Sag mir was du willst, aber gehe nicht!)", sagte er.

1804 Wörter, 09.09.2016

Fortsetzung folgt

Das VersprechenWhere stories live. Discover now