24. Teil

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Es war schon Montag.
Heute ist ein bedeutender Tag.
Denn heute fange ich mit meiner neuen Arbeitsstelle an.
Ein neues Leben ...
Was würde mich dort erwarten?
Ich war aufgeregt. Und wie wird Burak nach unserem Streit reagieren?
In meinem Kopf herrschte ein Krieg.
Der Krieg der Gedanken ...
Ohne viel Zeit zu verlieren stand ich von meinem Bett auf und ging ins Badezimmer. Während dem Wochenende hatte ich die Aktie von Buraks Holding einstudiert und hatte vieles über sie erfahren.
Als ich fertig war ging ich mir etwas zum Anziehen aussuchen.
Was soll ich anziehen?
Etwas schlichtes? Oder doch etwas pompöses? Ich wollte am ersten Tag nicht gleich auffällig erscheinen und entschied mich für eine schwarze Hose, eine schlichte Bluse und ein Blazer. Meine dunkel Haare lockte ich und schminkte mich dezent.
So sah ich schlicht und elegant aus. Mein Outfit gefiel mir!

Als ich mit allem fertig war packte ich meine Tasche und machte mich auf dem Weg zu meinem schicken Auto.
Ich stieg ein und atmete tief aus.
Das schaffst du Kader!
Meine Eltern wären stolz über mich ...
Ich habe so vieles durchgemacht. Das schaffe ich auch!

Desto mehr ich mich meinem Ziel näherte, desto mehr stieg die Aufregung in mir auf.
Als ob ich Burak nicht kennen würde ...
Noch eine Kreuzung und ich wäre laut Navigation beim Holding.
Die Ampel blinkten grün und ich fuhr wieder los. Das schaffst du!
Ein riesiges Gebäude erschien vor mir. Das musste das Holding sein ...
Nur noch wenige Meter bis zum Eingang.
Doch zuerst musste ich durch einer Barriere. Die Autos vor mir hielten ihre Karte an den Scanner, der die Barriere öffnete. Ich besaß leider keine ...
"Hallo, sind sie Frau Kader Dereci?", fragte mich der Angestellte im kleinen Häuschen.
"Ja", sagte ich.
"Hier ist Ihre Karte. Viel Glück bei Ihrem ersten Arbeitstag!", sagte er und reichte mir eine weiße Karte.
Ich bedankte mich und ging ebenfalls durch.
Überall am Parkplatz standen teure Wagen! Nur ab und zu klassische Autos. Die Leute hier müssten viel Kohle haben ...
Ich fand endlich ein Parkplatz und parkte ein. Dann schnallte ich mich ab und stieg mit meiner Tasche aus.
Ich schaute mich um. Ein Gebäude mit etwa 30 Stockwerken und der Aufschrift Aksoy Hotel Holding und Aksoy Resorts.
Ich weiß, dass sie drei Hotels in Deutschland, acht in Europa und 16 Hotels in der Türkei besitzen.
Jeder Schritt brachte mein Herz immer mehr zum Rausspringen ...
Mal hoffen, dass ich heute mit den Stilletos laufen kann!
Der Vorgarten sah toll aus! Danach erfolgte der Eingang. Es gab zwei Bodguards vor der Türe. Arbeiten sie für die FBI, oder was?
Dann musste ich mich durch einen Scanner kontrollieren lassen ...
Ich schaute mich um. Die Empfangshalle war riesig! Beruhigende Klaviermusik erschien im Hintergrund, der Boden war von weißen Marmorplatten belegt, es gab hellgraue gemütliche Sofas und schicke Zimmerpflanzen dekorierten das alles. Eine komische Skulptur, woraus Wasser floss ließ das alles edel zeigen.
Okay, jetzt weiß ich wie Glück ich habe! Burak erschien mir plötzlich als Engel ...
Engel mit Hörnchen, sagen wir mal so.
"Hallo Frau Dereci! Willkommen im Aksoy Hotel Holding!", unterbrach mich plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich und sah einen jungen Mann im Anzug.
"Ich bin Ilkay Akan und werde Sie eine kurze Zeit lang begleiten.", stellte er sich vor und streckte mir seine Hand.
"Vielen Dank! Nett Sie kennenzulernen!", sagte ich.
Ich musste mich dringend an die Siezerei gewöhnen!
"Folgen Sie mir. Zuerst stelle ich Ihnen das Unternehmen vor, danach haben Sie noch Papieraufgaben zu erledigen.", erklärte er.
"Verstanden", gab ich bescheid und folgte ihm durch das große Gebäude.
Man könnte sich hier leicht verlaufen ...
Ich fühlte mich wie in einem Film. Mein Leben kam mir wie ein Film vor!
Ob es wohl auch ein Happy-End haben wird?
"Hier ist die Empfangshalle. Wichtige Geschäftspartner werden hier aufgenommen. Hier gibt es fünf Notausgänge ...", fing er an zu erzählen.
Er erklärte mir unzählige Dinge, wovon ich nur die Hälfte merken konnte.

"Hier sind die Aufzüge, es gibt noch drei weitere hier im Untergeschoss.", sagte Herr Akan und drückte auf den Aufzugsknopf.
Ein bing ertönte und wir stiegen ein.
Herr Akan drückte auf die 30, das hieß, dass wir bis zum Obergeschoss fahren würden.
Die Aufzüge waren teilweise aus Glas, weshalb man das ganze Gewirbel in der Empfangshalle beobachten konnte.
Ich schaute rüber zu Herr Akan. Ein junger Mann um die Zwanzig. Er hatte ein dunklen Anzug mit weißem Hemd an. Eine protzige Uhr durfte natürlich nicht fehlen.
Ich schaute immer wieder auf die kleine Anzeige. 16. Stock, 17. Stock, 18. Stock ...
Irgendwann wurde es mir unangenehm mit Herr Akar alleine im Aufzug ...
"Es dauert ja sehr lange bis zum 30. Stock!", versuchte ich die unangenehme Ruhe zu brechen.
"Ja stimmt, es kann durchaus belastend sein ...", meinte Herr Akar lächelnd.
Belastend. Ich nenne das nervig ... Ich unterdrückte schwer mein Lacher!
Es ertönte wieder ein Geräusch und wir stiegen aus.
Ich folgte wieder Herr Akar.
Ein langer Korridor mit zahlreichen Türen erschien. Es war sehr ruhig hier. Irgendwie unheimlich ...
Wir liefen bis zum Ende des Ganges.
Dann bog Herr Akar beim letzten Zimmer ab.
Ich laß die Aufschrift Vorsitzender Burak Aksoy.
Mein Herz fing plötzlich mehr an zu pochen, obwohl ich ihn schon kannte. Aber nicht bei der Arbeit ...
Ich atmete kurz tief ein und versuchte meine Aufregung zu unterdrücken.
Herr Akar klopfte an der Türe und wartete bis wir reingerufen wurden.
Dann öffnete er mir die Türe und trat zur Seite.
"Hier ist unsere neue Angestelltin.", sagte Herr Akar.
Ich betrat das Zimmer und sah Burak an seinem Schreibtisch.
Er erledigte kurz etwas und blickte dann zu mir hoch.
"Willkommen Frau Dereci.", sagte er und stand auf.
Frau Dereci. Wie fremd es klang.
"Danke Herr Aksoy ...", sprach ich etwas verkrampft aus und nahm seine streckende Hand entgegen.
Er schaute mir in die Augen. Ich versuchte die unangenehme Situation mit einem Lächeln zu lockern und nahm meine Hand weg.
"Ilkay, ich hatte dich beauftragt, die Aufgabe an Leyla zu leiten ...", sagte Burak etwas spitz.
"Sie war so sehr mit dem Arbeitsplan beschäftigt, weil es Änderungen gab Burak.", antwortete Herr Akar.
Ilkay? Burak? Wieso siezen sie sich nicht?
"Wenn du meinst ... Du kannst gehen.", sagte Burak.
Herr Akar zog mürrisch die Braue hoch und machte sich Absatz kehrt.
Jetzt waren wir alleine.
"Du kannst dich hinsetzten.", meinte er.
Beauftragte er besser gesagt.
Misstrauisch setzte ich mich hin.
War etwas los?
Er lief um den großen weißen Schreibtisch und setzte sich auch hin.
"Hier müssen wir als Herr Burak und Frau Dereci auskommen ...", sagte er und reichte mir ein Blatt.
Die Geschäftsvereinbarung.
"Du musst nur unterschreiben, dass du ab heute anfängst hier zu arbeiten.", fügte er hinzu.
Ich nickte und fing an die Vereinbarung zu lesen.
Der Gehalt wird immer Ende des Monats gezahlt, es gibt es Dresscode ...
Man muss ein Monat bevor man austreten will eine Kündigung schicken, der Arbeitstag beginnt um acht Uhr, die Pausen laß ich mir durch ...
Ich war einverstanden mit allem.
Dann setzte ich den Stift am Papier ab und dachte nach.
Desto mehr ich versuchte Abstand von ihm zu halten, desto näher kamen wir uns ...
Burak schaute mir erwartungsvoll zu.
Ich musste das tun. Ich mache das für meine Familie!
Letztendlich gab ich meine Unterschrift.
Burak nahm es zu frieden entgegen und unterschrieb auch.
"Willkommen beim Aksoy Hotel Holding Frau Dereci!", sagte er dann.
"Danke, Herr Burak ..."
Das war so ungewohnt für mich!
Frau und Herr, das ging irgendwie nicht! Ich wollte beim Alten Burak und Kader bleiben, die stritten, aber doch irgendwie auskamen ...
"Ach ja und falls Sie sich die Intimität mit Ilkay fragen, er ist mein Cousin.", klärte Burak auf.
Rasch zog ich innerlich die Braue hoch.
"Ah so ...", sagte ich lächelnd.
"Gut, dann hilft Ihnen Frau Leyla meine Sekretärin weiter.", meinte Herr Burak und stand auf.
Ich folgte ihm raus.
Dann blieb er plötzlich stehen, sodass ich fast in ihn reinlief.
"Hier wird keiner von unserem ersten Treff erfahren.", sagte Burak dann.
"Klar Herr Burak, klar ...", sicherte ich.
Mit ihm war irgendetwas los.
Er war nicht normal. Oder bildete ich mir das nur ein?
Er drehte sich wieder um und öffnete anschließend die Türe.
Es fühlte sich so an, als ob ich wieder Luft kriegen würde ...
Ich folgte meinem zukünftigen Chef zu meiner neuen Arbeitsstelle.
Es fühlte sich komisch an.
Total seltsam ...
Plötzlich fiel mir die Szene in Buraks Zimmer ein. Warum?!
Manchmal hasse ich mein Kopfkino!
Innerlich schüttelte ich mein Kopf und schlug mir auf meine Stirn.
Und dann erinnerte ich mich an den Abend im Club mit Burak und seinen Freunden. Wo wir uns gestritten hatten und er mir so nah kam.
Es ist so vieles in einer Woche passiert ...
"Kader?", hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und erstarrte ...
Burak ebenfalls ...

1460 Wörter, 05.10.2016

Fortsetzung folgt

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