86. Teil

1K 36 5
                                    

Weil er den Krieg ausgelöst hat. Die Worte gravierten sich in mein Kopf.
Ja, das fühlte sich fast wie ein Krieg an. Der Krieg von zwei Cousins, die sich gegenseitig fertig machen wollten.
„Rede offen mit mir. Was meinst du damit?", fragte ich angespannt.
„Weißt du, was Burak gemacht hat?", stellte Ilkay eine Gegenfrage.
„Was? Sag es doch endlich!", wurde ich ungeduldiger.
Ilkay schluckte und blickte starr in die Ferne. Sein Blick fixierte sich auf einen Punkt. Als ob er sich an ein Geschehnis aus der Vergangenheit erinnert hätte.
„Burak und ich hatten uns ganz gut verstanden. Wir hatten keine Komplikationen. Bis er entschlossen hat, mir lebenslang wehzutun und das aus Sturheit!", fing er an zu sprechen.
Seine Augen füllten sich. Wut zeichnete sein Gesicht aus. Aufmerksam hörte ich ihm zu. Es tat ihm weh darüber zu sprechen, das fühlte ich.
„Er kannte eine Schwäche von mir, und zwar... meine Liebe zu Hande. Er wusste, dass ich sie seit meiner Kindheit liebte!"
Was? Seine Liebe zu Hande? Seit seiner Kindheit? Mir kam das Bild von Ilkay und Hande im Krankenhaus vor die Augen. Oh Gott... Tief schluckte ich mir den Kloß runter. Tausende Szenarien gingen mir durch den Kopf, was Ilkay schon alles wegen Burak durchmachen musste.
„Jedes mal hat er meine Wunde zerfleischt, als sie zusammen vor mir auftraten."
Er sprach die Worte voller Schmerz aus. Ilkay hat bestimmt sehr darunter gelitten.
„Eines Tages haben wir uns gestritten. Und Burak versprach mir, dass er mir wehtun wird... Das tat er auch! Am nächsten Tag hat er sich mit Hande getroffen...", fuhr er fort.
Jede Zelle in mir erstarrte. Was hat Burak getan? Mein Herz hörte beinahe auf zu klopfen. So fühlte es sich zumindest an.
„Seine Familie mochte ihn ehe. Wer mochte ihn nicht? Er war immer der beste von uns, egal um was es ging. Buraks Eltern mochten Hande.", erzählte er weiter.
„Alle haben nur noch gewartet, dass sie zusammenkamen. Und das passierte dann auch! Burak und sie haben sich ab und zu gestritten, ich war immer derjenige, der sie weinend gefunden und aufgemuntert hat! Ich weiß nicht, ob sie sich wirklich liebten, aber der Auslöser für ihre Beziehung war ich! Verstehst du jetzt, warum ich ihn so hasse?"

Wutentbrannt schaute er mich an. Mein Herz zog sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr zusammen. Hat das Burak wirklich gemacht?
Es kam mir so vor, wie wenn es ein Fremder gemacht hätte. Das könnte nicht mein Burak gemacht haben.
„Ich wünschte, dass ich dir das nicht sagen müsste, aber das ist die Wahrheit! Das ist Burak, Kader. Lerne sein wahres Gesicht endlich kennen, bevor es zu spät wird. Du bist eine kluge junge Frau, überlege dir, ob du deine Zukunft wirklich mit so jemandem verbringen willst! Er kann ein anstrengender Mensch werden, Hande weiß es am besten. Willst du deine Zukunft wirklich mit jemandem verbringen, der Aggressionen hat?"
Wie verwurzelt blieb ich auf der Stelle stehen. Ich war zu nichts mehr fähig. Meine Kräfte schienen mich verlassen zu haben.
„Ich weiß außerdem alles über euch. Wie ihr euch kennengelernt habt, dass er dich-"
„Es reicht Ilkay!", unterbrach ich ihn.
„Mein Leben geht dich nichts an! Ich habe Burak so angenommen, wie er ist. Es ist meine Entscheidung, mit wem ich meine Zukunft verbringen will.", löste ich mich aus der Starre.
Auch welche Fehler Burak gemacht hat, liebe ich ihn.
„Du weißt nicht, was auf dich zukommen wird. Du denkst zu leichtsinnig.", meinte er und lachte vor Wut auf.
„Und hör auf uns Probleme zu verbreiten. Du verfeindest dich auch gleichzeitig mit mir, während du Burak etwas heimzahlen willst! Du bist auch ein kluger Mann. Leider verwendest du diese Eigenschaft für hinterlistige Dinge!", erinnerte ich ihn.
„Du verstehst mich nicht Kader! Wie jeder anderer! Ihr seid alle gleich! Ihr habt alle den selben Tunnelblick... Was würdest du tun, wenn dir jemand aus Sturheit die Person weggenommen hätte, die du liebst? Still da stehen und zusehen?", fragte er außer Fassung.
„Nein! Ihr macht euch aber gegenseitig fertig! Es reicht langsam, kommt zu euch!", erhöhte ich meine Stimme.
Mein Herz klopfe wie wild voller Wut und Kummer. Ilkay könnte unsere Wahrheit jederzeit seiner Familie erzählen. Er hat uns bedroht! Dieser Streit war zu weit gegangen. Jemand musste die beiden endlich stoppen...

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt