84. Teil

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„Du tust mir gut Kader... Bitte verlass mich nie.", verließen die kraftlosen Worte sein Mund.

Tief blickte er mir in die Augen. Ich traf auf Trauer und Einsamkeit in den Augen.
„Dann versprich mir eins.", forderte ich.
„Das wäre?", fragte er.
„Verstecke nichts mehr vor mir. Ab jetzt werden wir offen miteinander reden. Keine Geheimniskrämereien mehr.", vereinbarte ich.
Er nickte und legte seine Hand auf meine.
„Versprochen.", sicherte er.
Kurz daraufhin fielen seine Augen zu. Er drehte sich zur Seite und klammerte sich fest an meiner Hand. Er küsste sie und legte sie auf seine Brust.
Langsam fuhr ich durch seine Haare. Er schien sich immer mehr und mehr zu entspannen.

Ich weiß nicht, seit wann wir hier saßen, doch Burak schien eingeschlafen zu sein. Ruhig atmete er und aus. Meine Hand hatte er immer noch fest umgriffen.
„Burak?", flüsterte ich.
Doch er gab keine Laute von sich. Er war tief und fest eingeschlafen. Vorsichtig löste mich von der Couch und stand auf. Danach holte ich eine dünne Decke und deckte sie auf Burak.
„Gute Nacht.", sprach ich leise aus und fuhr leicht über sein Gesicht.
Als ich aufstand hörte ich ihn plötzlich etwas sagen. Verwirrt drehte ich mich wieder um.
Erneut sagte er etwas. Das hörte sich nach einem Tut mir leid Kader an. Was? Hatte ich richtig gehört?
„Wofür?", fragte ich.
Er redete während dem Schlaf? Sah er einen Albtraum? Aber er antwortete mir nicht mehr.
Ich löste mich wieder von der Stelle und nahm Buraks Sakko. Ich hänge es lieber auf, der Tisch ist kein guter Platz zum Ablegen.
Während ich zum Kleiderständer ging, nahm ich das Vibrieren seines Handys wahr.
Ich holte es aus der Tasche raus und sah, dass ihn ein Mann Namens Valentin anrief. Wer war er? Und wieso rief er Burak um dieser Uhrzeit an? Vielleicht war es ein Geschäftspartner. Voller Verwirrung legte ich sein Handy wieder weg. Was bildete ich mir da wieder ein?
Ich sollte mich auch ausruhen. Meine Augenlieder fühlten sich so schwer wie Blei an.
Ich machte das Licht aus und ging in mein Zimmer hoch. Schnell trocknete ich noch meine Haare und machte mir einen Zopf. Danach machte ich mich Bettfertig und legte mich hin.

Burak

Es war dunkel. Die einzige Lichtquelle um mich waren die Scheinwerfer meines Autos. Ich schien der Einzige auf der Straße zu sein. Kein Auto fuhr an mir vorbei. Die Scheinwerfer blendeten die Tannenbäume am Straßenrand. Ich war irgendwo am Waldrand.
Nach ein paar Metern bog ich rechts ab. Staub bildete sich hinter mir. Der Weg bestand aus Steinen und Zweigen.
Irgendwann kam ich auf einer großen Fläche an. Als ich auf das Lenkrad blickte, sah ich, dass ich Lederhandschuhe anhatte. Und etwas kaltes befand sich an meinem Rücken.
Ich parkte mitten auf der Fläche ein und ließ die Scheinwerfer an. Vor mir erkannte ich plötzlich einen Umriss. Umso mehr ich mich dem Unbekannten näherte, umso mehr konnte ich sein Gesicht zu jemandem zuordnen.
Wut stieg auf einmal in mir hoch. Meine Hand wanderte langsam zum kalten Gegenstand. Ich zog es raus und ein Klicken folgte danach. Die Waffe fühlte sich plötzlich so schwer an.

„Was willst du noch von mir Burak!", näherte sich der Mann.
Er war genau so wütend wie ich. Das Treffen würde nicht gut enden...
„Du tauchst einfach am Tag meiner Verlobung auf und sagst, dass du mit Hande zusammen warst! Sag, was ich machen soll, damit ich dich nicht abknalle Eren!", fasste ich meine Wut in Worte.
Sein Blick rutschte auf die Waffe in meiner Hand.
„Macht was ihr wollt! Ihr seid mir scheißegal! Du solltest dich bei mir bedanken, dank mir hast du das wahre Gesicht deiner hübschen Verlobten gesehen!", meinte er und lachte hysterisch auf.
„Machst du Späße mit mir!? Du wusstest, dass Hande mit mir zusammen war! Wie konntest du deine Arme um sie schließen?", fragte ich und packte ihn am Hals.
„Hey! Halt dich an deine Grenzen! Du und deine Schlampen Hande gehen mir am Arsch vorbei! Frag doch mal sie, wieso sie in meine Arme gefallen ist. Das war mein Abschiedsgeschenk an Hande! Ich wollte sie daran erinnern mit wessen Gefühlen sie gespielt hat! Als sie weinend in meine Arme gefallen ist, sah es nicht nach einer Beziehung aus. Du redest so wie es dir passt! Zuerst gibst du ihr dein Ring, fliegst für Monate ins Ausland, dann kommst du zurück, als sei nichts passiert und entschuldigst dich bei ihr? Was bist du für ein Mensch! Hast du kein Herz?", sagte er und riss meine Hand von seinem Hals weg.
Jetzt kochte es in mir!
„Mich zu beurteilen, ist nicht deine Aufgabe!", erinnerte ich ihn.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt