101. Teil

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Ich hatte Murat letztendlich meine Liebe gebeichtet. Ich wusste, dass es ein Schock für ihn sein würde. Denn zu Beginn hatte ich Burak gehasst. Abgrundtief sogar.
Murat hätte nie gedacht, dass ich eines Tages Burak lieben würde. Das hätte keiner gedacht. Ich kann es selber immer noch nicht fassen, dass ich Burak liebe. Mein Herz blüht jedes Mal auf, wenn ich an ihn denke. Das könnte nur Liebe sein...
Es war mir aber egal, wer was über unsere Liebe dachte. Was zwischen zwei Menschen ist, muss kein dritter verstehen.
Burak und ich waren so unterschiedliche Personen, doch die Liebe hatte uns verbunden.
„Du machst ein Spaß, oder?", kam Murat entgeistert zu Wort.
„Nein Murat... Wir lieben uns.", erklärte ich.
„Hörst du überhaupt, was du sagst?! Wir reden hier von Burak, der dich beim Unfall fast umgebracht hätte!", schrie er beinahe.
Oh Mann. Er war so wütend. Das ging bei ihn eh immer schnell. Aber so schnell ging seine Wut auch weg.
„Mit der Zeit haben wir uns besser kennengelernt und haben uns irgendwie verliebt. Bitte versteht mich Murat."
„Ich verstehe dich nicht! Wie kannst du Burak lieben?"
„Er hat mein Schicksal verändert. Zuerst hasste ich ihn. Aber mit der Zeit lernte ich seine gute Seite kennen."
„Was hat dieser Holzkopf gemacht, um dich zu beeindrucken? Ich kenne dich doch, du lässt dich nicht von solchen Männern blenden. Wie kommt es plötzlich dazu, dass ihr euch jetzt liebt?"
„So bin ich immer noch. Ich liebe nicht Burak wegen sein Geld, sondern wegen sein Charakter. Er hat so vieles für mich getan. Er hat sich gegen seine Familie für mich gestellt.", versuchte ich zu erklären.
„Er spielt doch nur mit dir! Ich weiß wie Männer ticken! Heute liebt er dich, morgen hat er schon 'ne Neue! Vor allem Leute wie Burak! Sie wechseln ihr Partner öfter als ihre Kleidung.", warf er vor.
„Murat ich weiß selber wie Männer ticken! Es könnte nie so weit zwischen uns kommen, wenn ich etwas Falsches an Burak bemerkt hätte. Außerdem hätte er sich nicht die Mühe für einen Antrag gemacht, wenn er mich nicht lieben würde.", machte ich klar.
Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass mich Burak heiraten wollte.

„Oh Kader! Du bringst mich an meine Grenzen. Ich verstehe dich nicht! Burak und du - ihr seid zwei unterschiedliche Welten."
„Unterschiede sind keine Hindernisse."
„Unterscheide verbreiten aber Schwierigkeiten! Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich werde so schnell es geht nach Stuttgart kommen und diesen Burak mal näher kennenlernen. Erst, wenn ich sicher bin, kann diese Ehe stattfinden!", bestimmte er plötzlich.
„Was? Übertreibe die Lage bitte nicht! Ich bin alt genug, um Entscheidungen treffen zu können Murat."
„Du bist wie meine Schwester Kader und ich bin wie dein älterer Bruder. Ich weiß, was du alles durchgemacht hast, um heute da zu sein, wo du bist. Jahrelang habe ich dich beschützt und das werde ich auch weiterhin tun. Ich will, dass du glücklich wirst und dafür muss ich Burak näher kennenlernen. Ich will schauen, ob er geeignet für dich ist und ob er wirklich so gut ist, wie du erzählst.", sagte er.
„Na gut. Dann komme nach Stuttgart. Du wirst aber schnell bemerken, dass du mit deinen Vorwürfen falsch liegen wirst.", sicherte ich.
„Das werden wir ja sehen...", gab er skeptisch von sich.

Der nächste Morgen war so seltsam. Ich hatte das Gefühl, dass heute etwas Schlimmes passieren würde. Ich hoffte, dass ich mit meinen Gefühlen falsch lag, denn ich wollte kein neues Drama. Langsam war ich müde. Aber ich musste wieder zu mir kommen und mich auf den Kampf vorbereiten. Ich musste vor allem für Burak stark bleiben. Wenn ich zerbrechen würde, würde er auch zerbrechen.
Wie konnte sich alles schlagartig verändern? Ich dachte, dass der Kampf geendet hatte. Aber ein Neuer begann.
Der Kampf gegen Eren...

Ich war auf dem Weg zum Unternehmen. Doch bevor ich zur Arbeit ging, wollte ich mich mit Levent treffen. Da er gestern den Streit mitbekommen hatte, war ihm eine Rechenschaft schuldig.
Er war so nett und hatte das Treffen angenommen. Er wollte sicherlich die Fragen in seinem Kopf loswerden.
Toll, jetzt wusste eine Person mehr von Buraks Feindschaft mit Eren.
In einem Park trafen wir uns. Als ich eintraf, war Levent schon da.
„Guten Morgen Levent.", grüßte ich ihn.
„Morgen Kader."
Zusammen begannen wir einen Spaziergang im Park.
„Ich wünschte, die Sache gestern wäre nicht zustande gekommen. Es tut mir leid, dass wir  das erleben mussten.", fing ich das Gespräch an.
„Es ist nicht deine Schuld. Es ist eine Sache zwischen Herr Burak und Herr Arda, oder Eren. Ich verstehe immer noch nichts. Das Meeting lief gut, alles war in Ordnung und plötzlich kam Herr Burak und hat dich mitgenommen. Ich war schockiert und verwirrt.", sagte er.
„Ich wusste selber in den Moment nicht, was ablief. Ich hätte nie gedacht, dass Eren so etwas planen würde. Er hat sich in das Unternehmen mit einer falschen Identität eingeschlichen.", erklärte ich.
„Wieso hat er das gemacht? Hat er ein Problem mit Herr Burak?", fragte er verwirrt.
„Genau das wollte ich erzählen.", teilte ich mit und blieb stehen.
Aufmerksam wandte sich Levent zu mir.
„Burak und Eren sind verfeindet. Vor Jahren ist ein Vorfall zustande gekommen, der die Feinschaft ausgelöst hat. Danach ist Eren verschwunden, man fand keine Spur von ihm... Und jetzt ist er plötzlich aufgetaucht und will sich an Burak rächen. Dafür hat er sich die Mühe mit seiner falschen Identität gemacht und das Projekt aufgestellt... Buraks Familie weiß nichts von der Feindschaft zwischen den Beiden, deshalb konnte er seinen Plan erfolgreich durchziehen.", fasste ich die Geschichte kurz zusammen.
Levent blieb still und versuchte die Informationen zu verarbeiten.
„Ich kann es nicht glauben! Wie rachsüchtig muss man sein, um so etwas zu machen? Dafür muss man sich keine falsche Identität anbringen und ein Plan aufstellen.", gab er verwundert von sich.
„Ich verstehe es auch nicht. Er muss krank im Kopf sein."
„Was zwischen den Beiden auch immer passiert ist, hat Eren zerstört, dass er Herr Burak jetzt zerstören will.", schlussfolgerte er. „Hast du gestern irgendwas vom Streit im Unternehmen erzählt?", fragte ich.
„Nein. Ich wollte heute eh mit dir darüber sprechen.", erleichterte mich Levent.
„Irgendwann wird die Sache doch aber rauskommen.", meinte er danach.
„Davor habe ich Angst. Ich weiß nicht, wie wir es unter Griff kriegen werden.", zweifelte ich.
„Es wäre am besten, wenn die Polizei eingreifen würde.", sagte Levent.
„Das wäre für beide Seiten schlecht.", erklärte ich.
Burak war nicht unschuldig. Sonst hätten wir es schon längst gemacht. Levent hatte die Sachlage verstanden.

Das VersprechenWhere stories live. Discover now