110. Teil

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Es war schon dunkel geworden.
Das Essen wurde schon gegessen und der Tisch war schon aufgeräumt. Nun unterhielten wir uns alle am Tisch. Die Musik lief leise im Hintergrund. Die Stimmung war an sich gut. Nur meine Laune war den ganzen Abend im Keller gewesen und ich hatte mich kaum an den Gesprächen beteiligt.
Ich saß nur da und hörte zu.
Murat schien sich auch mit der Gruppe zu verstehen, Kader sowieso.

„Burak?", riss mich Kader von meinen Gedanken weg.
„Ja?"
„Sollen wir gehen?", fragte sie.
Kader schien sich zu amüsieren. Mit Nihan und ihrer Freundin Feride hatte sie sich den ganzen Abend lang unterhalten.
„Bleiben wir noch, wenn du willst.", ließ ich ihr die Entscheidung.
„Ich habe irgendwie Kopfschmerzen bekommen. Sollen wir gehen?"
„Dann gehen wir natürlich.", sicherte ich.
Diese Nachricht erleichterte mich. Jetzt hatten wir einen guten Grund zum gehen. Kader gab Murat auch Bescheid, dass wir aufstehen. Danach verabschiedeten wir uns von den anderen und machten uns fort.

„Keine Ahnung, ob man sich noch vor dem Abflug sieht.", gab mir Murat die Hand, dass wir uns einen Handschlag gaben.
„Du brauchst morgen nicht zum Flughafen zu kommen.", meinte Kader.
„Ich werde sicher kommen. Morgen früh werden wir uns noch sehen.", sagte ich.
„Wie du willst. Dann sieht man sich noch.", stieg Murat in Kaders Wagen ein.
„Kannst du so nachhause fahren? Wie geht es dir?", wandte ich mich Kader besorgt.
Daraufhin lachte sie, was ich nicht verstand.

„Mir geht es gut. Ich wollte nur, dass wir gehen. Für mich wärst du noch geblieben, aber ich wollte dir die Qual nicht antun. Deine Stimmung war wegen Hande im Keller."
„Du hast also gelogen?", stellte ich lachend fest.
„Könnte man sagen... Fahr vorsichtig heim. Morgen sieht man sich.", verabschiedete sie sich von mir.
„Bis morgen gülüm (meine Rose).", zog ich sie in eine Umarmung.
„Es dauert nicht mehr lange, dann werden wir den selben Nachhauseweg haben.", erinnerte ich sie, als wir uns voneinander lösten.
„Ja. In einer Woche ist es so weit Burak. Ich bin jetzt schon aufgeregt. Am Montag will ich mit Nihan nach Kleidern schauen gehen. Sie hat gemeint, dass sie eine gute Boutique kennt. Sie scheint aufgeregter als ich zu sein und hat mich schon über alles ausgefragt. Wir haben noch nichts geplant Burak."
„Morgen können wir das in aller Frische bereden, okay? Lass Murat nicht warten.", vereinbarte ich.
Kader nickte und gab mir noch ein Kuss auf die Wange, das mir ein Lächeln im Gesicht hinterließ.
Ach diese Frau konnte mich durch einfachste Dinge glücklich machen.

Kader und Murat fuhren los und ich fand auch den Nachhauseweg.
Zuhause rief ich meine Mutter an, die mich heute öfters versucht hatte zu erreichen.
„Hallo Burak? Alles in Ordnung?", nahm meine Mutter ab, während ich mir in der Küche Wasser einschenkte.
„Ja. Tut mir leid, ich habe deine Anrufe später gesehen. Heute war ich mit Kader und Murat unterwegs."
„Habt ihr euch verstanden? Wie ist ihr Cousin?"
„Netter Typ. Am Ende haben wir uns verstanden.", fasste ich kurz zusammen.
„Das hoffe ich... Ich hatte dich wegen eurer Verlobungsfeier angerufen. Ihr habt von nichts berichtet, also musste irgendjemand anfangen. Der Eventmanager hat einige Beispiele und Anregungen gezeigt. Wollt ihr zwei morgen vorbeikommen? Nächste Woche Samstag ist schon eure Verlobung und viel Zeit ist nicht mehr übrig lieber Burak.", machte sie mir langsam Druck.

Genervt atmete ich aus. Ich mochte diese Feierlichkeiten nicht. Eine Verlobungsfeier hatte ich schon mal geplant und den ganzen Stress wollte ich nicht nochmal durchmachen. Kader ging es genauso wie mir, denke ich. Sie hatte nicht Wochen davor alles geplant, ohne meine Meinung zu fragen, wie Hande es gemacht hatte.
„Ich werde Kader Bescheid geben."
„Gut, dann erwarte ich euch morgen früh bei mir zuhause. Ich hoffe ihr habt schon einige Inspirationen für die Feier, sonst bin ich komplett aufgeschmissen! Die Feier muss makellos sein. Es werden so viele Menschen kommen.", hörte ich den Stress aus ihrer Stimme raus.

Das VersprechenOnde histórias criam vida. Descubra agora