Kapitel 12

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Tessa

Als ich am nächsten Morgen von den Sonnenstrahlen geweckt werde, ist irgendwas anders. Erst versuche ich mich einfach wieder umzudrehen und den Gedanken zu verwerfen, doch innerhalb von wenigen Sekunden hat er sich wie eine Zecke in meinem Verstand festgeklammert und scheint nicht bereit zu sein, mich wieder loszulassen.

Also seufze ich einmal ausgiebig, um meinen Unmut loszuwerden, und öffne dann langsam meine Augen. Erst ist alles verschwommen, doch dann wird es klarer und ich merke, dass irgendwas an mir komisch ist.

Ich hebe meine Decke so weit hoch, dass ich gerade so darunter schauen kann und stelle fest, dass ich mich nach der gestrigen Party nicht umgezogen zu haben scheine.

Zwar brummt mein Schädel ziemlich, doch Erinnerungslücken weise ich in keinster Weise auf. Besonders an die Bilder, die ich von Thalias neu 'dekorierten' Top geschossen habe, schießen mir in den Kopf, wenn ich an den gestrigen Abend denke.

Mit ziemlich versteiften Knochen setze ich mich auf und fahre mir erst mal durch die zerzausten Haare. Glücklicherweise hatte ich keinen Zopf, sonst müsste ich mein Haargummi mal wieder umständlich aus meinen Haaren rausziehen. Dabei reiße ich mir, bei meinem Glück, dann immer die Hälfte meiner Haare heraus.

Kurz spiele ich mit dem Gedanken einfach weiter hier sitzen zu bleiben, bis mein Kater weg ist. Als ich allerdings gerade damit beginne die Vor- und Nachteile abzuwägen, dringen von unten, wo sich das Zimmer meiner Mutter befindet, Stimmen an meine Ohren.

Augenblicklich runzele ich die Stirn. Sind etwa immer noch nicht alle Gäste verschwunden. Ich dachte doch eigentlich, dass Mom die Letzten herausgeworfen hat, bevor ich ins Bett gegangen bin. Meine Erinnerungen mögen mich aber auch trügen. Davon nun doch ein wenig aufgeschreckt, hebe ich mich ächzend, um nachzuschauen, wem die Stimmen gehören.

Je näher ich dem Wohnzimmer komme, in das man auch aus dem oberen Stockwerk sehen kann, desto lauter wird die Stimme. Mittlerweile kann ich sie immer besser dem männlichen Geschlecht zuordnen. Erst vermute ich, dass es sich tatsächlich um irgendeinen Typen aus meiner Stufe handelt, der es geschafft hat irgendwie hier zu bleiben, doch als ich die Treppe betrete, kann ich nun auch sagen, dass die Person um einiges Älter sein muss. Die Stimme ist nämlich ungemein tief.

Sobald ich die letzte Stufe erreicht habe, eröffnet sich mir der Blick auf einen Mann, der etwa im Alter meiner Mutter zu sein scheint. Seine Haarfarbe liegt irgendwo zwischen braun und blond und erinnert mich – ich habe echt keine Ahnung woher dieser Gedanke kommt – an die Mähne des Ponys, das ich wollte, als ich fünf war.

Und jetzt mit siebzehn steht da immer noch kein Pony, sondern ein erwachsener Mann, der wie gebannt auf unseren grauen Teppich starrt. Nachdem ich ihn einige Sekunden einfach nur sprachlos angestarrt habe, weil mir keine Worte einfallen, die in diesem Moment wohl passend wäre, wird mir klar, warum er so gebannt die flauschige Fläche anstarrt. Das ist genau die Stelle, auf die sich meine neue Klassenkameradin erbrochen hat.

Ich starre ihn so gebannt an, dass ich kaum bemerke, wie er den Blick hebt. "Ist das ... ", setzt er zu einem Satz an, scheint allerdings nicht das Verlangen zu haben, ihn zu Ende zu führen. "Ja, das ist Kotze, aber wer sind Sie?"

"Ich bin Cole", nun schaut er mich ganz an: "Und du?" "Mein Name ist Tessa", stelle ich mich ebenfalls vor: "Nächste Frage: Was genau machen Sie hier?" "Er ist mein Date", die Stimme meiner Mutter ertönt nun ebenfalls: "Und ich habe mich gestern Abend spontan entschieden ihn mit nach Hause zu nehmen." "O-Okay", ich kneife die Augen einen Spalt breit zusammen. Die ganze Situation ist echt viel zu merkwürdig für mich.

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang