Kapitel 21

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Tessa

Die Tür meines Badezimmers öffnet sich mit einem leisen knarren und Jil tritt in meine Zimmer zurück. Zwar liegt in ihren Augen immer noch eine tiefe Traurigkeit, die ich vorher bei ihr noch nie gesehen habe, doch ihre Mundwinkel sind nicht mehr so strickt nach unten gerichtet.

Sie trägt ein dunkles T-Shirt und eine lange Schlafanzughose von mir. Nur die Socken, die sie trägt, gehören ihr. Ich strecke meine Hände nach ihr aus und fordere sie so dazu auf sich neben mich aufs Bett zu setzen: "Brauchst du noch irgendwas? Vielleicht einen Pullover, damit dir in der Nacht nicht zu kalt wird?" Mir ist anzuhören, dass ich mir Sorgen um sie mache. Schließlich habe ich keine Ahnung, was mit ihr ist.

Still schüttelt sie den Kopf, kommt aber trotzdem langsam auf mich zu geschlurft und lässt sich neben mir auf die weiche Matratze fallen. "Danke, dass du für mich da bist", ihren Blick hat sie fest auf den Boden geheftet: "Du bist echt meine beste Freundin." Sanft lege ich meine Hand auf ihre und verhake meine Finger mit ihren: "Und du bist meine." Ich schenke ihr ein sanftes Lächeln und hoffe ihr mit meinen Gesten zeigen zu können, dass ich immer für sie da bin, wenn sie mich braucht.

Eine Weile sitzen wir einfach so da, die Hände ineinander verschränkt, ihre Schulter auf meinen Kopf, und starren still vor uns hin. Irgendwie habe ich das Verlangen etwas zu sagen, doch ich habe keine Ahnung was. Zwar würde ich gerne wissen, was mit ihr los ist, doch wenn ich jetzt frage, könnte es sein, dass ich sie verliere und das will ich nicht. Zwischen diesen Gedanken verrissen, grüble ich, darauf wartend, dass sie etwas sagt, nach.

Endlich habe ich den Mut gefunden meinen Mund zu öffnen, um etwas zu sagen, da ertönt die Stimme meiner Mutter aus dem unteren Stockwerk. "Tessa? Hast du Besuch?" Ich kneife die Augen zusammen. Meine Mutter habe ich ja völlig vergessen.

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen mit ihr zu sprechen, aber sie war seit Jils Ankunft fast die ganze Zeit in ihrem Büro und da wollte ich sie nicht stören. Leider war ich dann auch so sehr mit meiner Freundin beschäftigt, dass ich vergessen habe runter zu gehen, um sie aufzusuchen.

Sofort spüre ich wie sich die Finger meiner Freundin verkrampfen. "Mach dir keine Sorgen. Ich kläre das", ich löse mich von ihr und stehe vom Bett auf: "Meine Mutter wird sicher nichts dagegen haben. Schließlich gehörst du ja fast zur Familie." Meine letzten Worte sorgen dafür, dass sie sich nun doch endlich zu einem, wenn auch kleinen, Lächeln durchringen kann.

"Ich bin gleich wieder da", verspreche ich ihr: "Soll ich irgendwas zu Essen mit hochbringen?" Mir ist nämlich bereits aufgefallen, dass ihr Magen am Knurren ist. Erst reagiert sie kaum, doch dann nicke sie.

Mit einem bestätigenden Nicken verschwinde ich aus dem Zimmer. Wie ich meiner Mutter das alles Erklären soll, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Wüsste ich wenigstens, was los ist, wäre meine Chance auf Verständnis wahrscheinlich um einiges Größer. Aber irgendwie schaffe ich das schon. Ich muss es schaffen. Jil zählt auf mich.

Irgendwie sind die Kapitel im Moment immer so kurz. Wie das kommt weiß ich aber leider auch nicht. Werde mal versuchen wieder mehr Wörter und mehr Kapitel zu schreiben. Schließlich weiß ich selbst, wie doof es ist, wenn man richtig lange darauf warten muss, dass eine Geschichte weiter geht. 

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now