East Kids - Tessa & Elijah | ✔️

Kapitel 19

Elijah

"Warum hast du es mir nicht gesagt?", frage ich beharrlich. Meine Stimme bebt merklich. Schon vom ersten Moment an, als ich Tessa dort neben der Freundin meines Vaters gesehen habe, wusste ich, dass nichts Gutes folgen wird. Dass mein Dad allerdings zu dieser Frau, ich glaube sie heißt Hayley, ziehen will, ist echt das Letzte. Besonders die Tatsache, dass wir vorher noch zur Probe da schlafen sollen, ist schlimm.

Hätte mein Vater mich nicht vorwarnen können? Wenigstens das hätte ich doch verdient. Dann wäre der Schock nicht so groß gewesen. Stattdessen hat er mich aber einfach ins offene Messer laufen lassen.

Bereits auf der ganzen Fahrt habe ich ihm Vorwürfe an den Kopf geworfen, auf die er allerdings kein einziges Mal geantwortet hat. Das hat mich nur noch wütender gemacht. Er soll mich nicht einfach ignorieren, sondern etwas sagen, sich irgendwie verteidigen.

"Es sollte eine Überraschung sein", platzt es nun aus meinem Vater heraus: "Ich hatte gedacht, dass du dich freuen würdest." "Wie soll ich mich über sowas freuen?", ich bin total fassungslos. Das hat er doch nicht wirklich gedacht, oder?

"Du hast dir doch schon lange eine Frau an meiner Seite gewünscht. Und so wie ich dich kenne, wolltest du das nicht nur für mich, sondern auch für dich selbst", versucht er mich zu erinnern: "Ich weiß genau, dass du dir innerlich eine intakte Familie gewünscht hast, Elijah." Er versucht mir sanft eine Hand auf die Schulter zu legen, doch ich schiebe sie weg: "Du hast recht. Ich wünsche mir eine schöne Familie, aber garantiert keine Stiefschwester. Und besonders nicht Tessa." "Warum? Was hast du denn gegen sie?", er klingt völlig unwissend:"Sie wirkte doch nett."

Wütend drehe ich mich herum und stürme über den Flur. "Weil sie eine totale Schlampe ist", rufe ich, bevor ich die Tür meines Zimmers mit aller Kraft hinter mir zu schlagen. Dabei ist meine Stimme so laut und wütend, dass wahrscheinlich jeder im Haus meine Worte hören kann.

Die Wut auf meinen Vater ist unbändig und wütet wild in mir. Ohne über mein Handeln nachzudenken, boxe ich fest gegen das Holz meines Schrankes. Sofort bereue ich es. Meine Hand schmerzt schrecklich, doch meine Wut verschwindet. Tessa kann nicht meine Schwester werden. Das werde ich auf keinen Fall akzeptieren.

Ich ziehe mein Handy aus der Hand und rufe Eric an. Zwar telefoniere ich eigentlich nicht gerne oder lange, aber jetzt ist es wichtig. Ich muss unbedingt seine Meinung zu dem Ganzen hören. Ich selbst bin im Moment nämlich nicht imstande selbst einen klaren Gedanken zu fassen. Viel zu vernebelt ist mein Geist einfach von der Vorstellung mit Tessa in einem Haus leben und mir eine Familie teilen zu müssen. Vielleicht sehe ich es auch falsch und behafte sie zu sehr mit Vorurteilen, doch selbst dann will ich keine Schwester.

Nach wenigen Sekunden melde sich Eric. Seine Stimme dringt durch den Lautsprecher: "Hey Elijah. Was gibt's?" "Ich brauche ganz dringend deine Meinung, Bro", seufze ich.