Kapitel 75

5.3K 186 32
                                    

Tessa

Versessen stopfe ich den Pfannkuchen in mich hinein. Zwar hat meine Mom ihn zu Ende gemacht, aber ich hab meinen Teil auch dazu beigetragen, dass er so gut schmeckt. Nachdem Mom mir nämlich mitgeteilt hat, was Cole und sie beschlossen haben, hatte ich wirklich keine Lust mehr weiter zu kochen und meine Mutter hat weiter gemacht.

Nun sitzen wir aber alle zusammen um den Weihnachtsbaum herum und verspeisen unser Frühstück. Von mir ist endlich eine riesige Last abgefallen und ich fühle mich nun endlich so, als könnte ich die Feiertage richtig genießen. Außerdem herrscht endlich das gute Klima zwischen uns vieren, das ich mir gewünscht habe.

Zwar war ich anfangs wirklich nicht begeistert, als meine Mutter Cole gedatet hat und dann auch noch wollte, dass sie jedes zweite Wochenende bei uns wohnen. Da konnte ich aber auch nicht ahnen, dass ich mich jemals in Elijah verlieben würde. Mittlerweile bin ich dafür aber dankbar und würde das letzte halbe Jahr nicht eintauschen wollen.

Als ich meine Portion Pancakes aufgegessen habe, stelle ich den Teller auf den Wohnzimmertisch und schaue die anderen da. Glücklicherweise scheinen sie auch fertig zu sein.

"Wollen wir uns nun an die Geschenke machen?", liest Cole prompt meine Gedanken. Ich nicke zustimmend und auch Elijah tut es mir gleich. Zwar haben wir abgesprochen, dass wir einander nichts schenken, doch unserer Eltern beschenken wir trotzdem und sie uns auch.

"Gut, wer fängt an?", fragt meine Mutter interessiert. "Du", sage ich schnell und deute auf das Geschenk, was ich besorgt habe. Auch die anderen nicken zustimmend, woraufhin sie aufsteht und sucht mein Geschenk aus dem kleinen Berg heraus. Ich hatte es schon lange gekauft, es aber erst nach unserem gestrigen Buch auf dem Weihnachtsmarkt eingepackt.

Mit dem kleinen, viereckigen Geschenk kehrt sich dann zu ihrem Platz zurück und schaut interessiert in die Runde: "In Ordnung, dann mache ich es jetzt mal auf." Ich nicke zustimmend. Die Aufregung kribbelt in meinem Bauch und ich kann es kaum erwarten ihr Gesicht zu sehen.

Sie beginnt das Papier langsam zu lösen – sie hasst Menschen, die Geschenke einfach aufreißen – und dadurch endlich zu sehen, was sich unter dem Papier verbirgt. Als sie es nach einigen weiteren Minuten endlich ausgepackt hat, erblickt sie das Geschenk. Ihre Pupillen erweitern sich und ein breites Lächeln erscheint auf ihren Lippen.

Erwartungsvoll sehe ich sie an und versuche herauszufinden, was sie darüber denkt. "Und?", frage ich vorsichtig und kneife die Augen ein wenig zusammen. "Danke, Schatz", sie zieht mich an sich und schließt ihre Arme fest um mich. "Ich wusste doch, dass du dich freuen würdest", ein breites Grinsen hat sich auf meine Lippen geschlichen.

"Was hat sie dir denn Geschenk?", auch Cole scheint neugierig geworden zu sein. Mom löst sich von mir und reicht ihm die kleine Box. "Eine Box?", die Verwirrung ist Cole anzuhören. "Schau rein", sagen meine Mutter und ich gleichzeitig.

Auf unsere Aufforderung hin, öffnet er sich und betrachtet die beiden Karten, die darin liege. Erst runzelt er die Stirn, liest dann aber, was auf den beiden Papierstücken steht. Auch er macht große Augen: "Eine Reise nach Paris?" "Für zwei", grinse ich vielsagend. "Warte, heißt das ...?", er macht ein ungläubiges Gesicht. Elijah, der schon verstanden zu haben scheint, worum es geht, klärt seinen Dad auf: "Ich denke, dass die Reise für euch zwei ist."

Coles Gesicht verliert an Farbe und man sieht ihm an, dass er es erst nicht glauben kann. Zwar war das Geschenk schon teuer, aber meine Mutter gibt mir viel Taschengeld und es ist eine Art Entschuldigung für mein Verhalten am Anfang ihrer Beziehung. Schließlich habe ich nicht wirklich gut auf die Cole reagiert und außerdem brauchen die beiden auch mal Zeit für sich. Was ist da besser als eine kleine Reise in die Stadt der Liebe?

"Danke, Tessa", er sieht mich unsicher an, woraufhin ich ihm ein freundliches Grinsen schenke. "Ich würde sagen, dass Cole dann jetzt seine Geschenke auspackt", schlage ich schnell vor, um vor entgegengebrachtem Dank nicht rot zu werden. "Ist das denn allen recht?", fragt er nach, doch alle nicken selbstsicher. Die Reihenfolge ist mir sowieso ziemlich egal. Irgendwann kommt ja jeder mal dran.

Cole packt Elijahs Geschenk aus und erhält Wanderschuhe, die er scheinbar dringend gebraucht hat. Leider wusste ich nicht, dass er gerne wandert, sonst hätte ich Mom vielleicht lieber einen Wanderurlaub geschenkt. Allerdings hätte das ihr dann wahrscheinlich wieder nicht gefallen. Sie zufriedenzustellen, ist aber sowieso schwer.

Dann ist Elijah dran und er erhält etwas von seinem Vater etwas, was ich wirklich nicht erwartet hätte. Als er sein Paket öffnet, liegt darin ein samt überzogene Kästchen. Vorsichtig öffnet er den kleinen Kasten allerdings und schaut hinein. Als er erblickt, was sich dort befindet, wird sein Gesicht bleich und er schluckt. "Elijah", beginnt sein Vater. Der Angesprochene hebt daraufhin seinen Kopf. "Der hat deiner Mutter gehört und ich habe ihn lange behalten, in der Hoffnung ihn erneut an eine Frau gehen zu können. Allerdings ist es nun an der Zeit dieses Familienerbstück an dich, meinen Sohn, weiterzugehen", Coles Blick ist der Ehrlichste, den ich jemals bei einem anderen Menschen gesehen habe: "Nutze ihn weise."

Ich versuche einen Blick auf das Geschenk zu erhaschen, doch Elijah schließt das Kästchen wieder und nickt seinem Vater zu. Ein wenig empört verziehe ich das Gesicht. Warum zeigt er mir das Erbstück nicht?

"I-Ich würde sagen, dass Tessa jetzt dran ist", Elijah fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Er scheint plötzlich ganz schnell von sich selbst ablenken zu wollen. "Okay", ich ziehe eine Augenbraue misstrauisch hoch, frage aber nicht weiter nach und schnappe mir stattdessen Moms Geschenk. Ohne auf sie auf ihr tadelndes Seufzen zu hören, reiße ich das Papier einfach, um endlich zu erfahren, was sie sich für mich überlegt hat.

Ein nagelneuer Schlüsselbund kommt zu Vorschein und ich kapiere sofort, dass es ein Autoschlüssel sein muss. Mit offenem Mund sehe ich meine Mutter an. Heute scheint sie echt großen Spaß daran zu haben, mich zu schocken. "Da ich mein Auto auch manchmal selbst brauche, kriegst du jetzt dein eigenes", sie drückt mir einen Kuss auf die Stirn und schenkt mir ein freundliches Lächeln. "Du bist echt die Beste", lobe ich sie. "Ich weiß", sie drückt mich kurz, steht dann aber vom Sofa auf: "Aber am besten machen wir uns jetzt fertig, damit wir noch auf die Eisbahn kommen, bevor es viel zu voll ist." "Was? Eisbahn?", Elijah klingt entsetzt. "Ja, wir gehen am 25. immer Schlittschuhlaufen", erkläre ich lächelnd. Mit der Zeit bin ich immer besser im Eislaufen geworden und es ist eine wirklich schöne Art diesen Tag zu nutzen. "Muss ich mit?", Elijah schenkt seinem Vater einen vielsagenden Blick, doch dieser sieht ihn streng an: "Keine Widerrede. Davor kannst du dich nicht drücken."

Und? Was denkt ihr, was Cole Elijah geschenkt hat? 

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now