Kapitel 18

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Tessa

Meine Zimmertür fällt schallend zu. Zwar hatte ich auf dem Heimweg genug Zeit um mich abzuregen, aber das muss ich meine Mutter ja nicht spüren lassen. Schließlich steht mein Entschluss immer noch fest. Zwar werde ich das Leben nicht extra schwer machen, so fair sollte ich mindestens sein, aber ich werde ihren Entscheidungen auch nicht erfreut entgegen fiebern. Doch das Wichtigste ist, dass ich nicht einfach hinnehmen werde, dass ich nun Zeit mit Elijah verbringen muss. Das ist die einzige Sache, die mich an dem Ganzen wirklich stört.

Ich werfe mich aufs Bett und starre an die Ecke. Ob wohl ich mich wirklich viel getan habe, war dieser Tag echt kräftezerrend. Am Morgen hätte ich niemals gedacht, dass meine Laune abends so im Keller sein würde. Woher sollte ich auch wissen, dass die Erwachsen beim Essen einfach so eine Bombe platzen lassen.

Um mich davon ein wenig abzulenken, schalte ich mein Handy, das meine Mutter im Restaurant einfach ausgemacht hat, wieder ein. Sofort springen mir die zwei Anrufe ins Auge, die ich verpasst zu haben scheine. Ich gehe in die Anrufliste und stelle sofort fest, dass sie von Jil sind. Sofort tut es mir leid, dass ich nicht für sie da war. Aber Mom hat mich mein Handy ja einfach weggenommen. Was sollte ich da schon machen?

Als ich dann auch noch die zwölf Nachrichten sehe, die sie hinterlassen hat, fühle ich mich noch schlechter. Mit verzehrtem Gesichtsausdruck beginne ich sie zu lesen.

Darin erfahre ich allerdings nichts, was mir irgendwie dabei helfen könnte, ihr weiter zu helfen. Stattdessen schreibt sie mir nur, dass sie Angst hat ihre Freunde zu verlieren und nicht versteht, was mit ihr los ist.

Ich tippe blitzschnell auf der Tastatur herum und bitte sie endlich mir zu sagen, was hier los ist. Nur zu gerne würde ich ihr helfen, doch dafür muss sie mir endlich sagen, was los ist. Sonst denke ich langsam echt, dass sie mit dem Gedanken spielt ihr Leben zu beenden oder von zu Hause weg zu laufen. Zwar würde ich ihr das nicht wirklich zu trauen, doch meine Sorgen bleiben. Sie liegt mir einfach viel zu sehr am Herzen, um sie, in ihrer augenscheinlich schwierigen Situation, im Stich zu lassen.

Ich warte einige Minuten auf ihre Antwort. Doch vergeblich. Weder bekommt sie die Nachricht, noch scheint sie diese zu lesen oder zu beantworten. Was ist mit ihr los? Müsste sie die Nachricht nicht wenigstens bekommen? Schließlich ist es sonst immer so, wenn wir miteinander schreiben. Egal ob sie online ist oder nicht.

Gerade will ich mein Handy wieder weglegen, da nehme ich ganz leise das Geräusch des Aufzuges wahr. Es ist immer zu hören, wenn die Kabine in unserem Stockwerk hält.

Ein wenig verwundert steige ich aus dem Bett und laufe so schnell es geht nach unten. Fest rechne ich damit, dass es Mutter ist, die gerade im Supermarkt oder irgendwo anders war. Deshalb überrascht mich die Person, die nun in unserer Wohnung steht, umso mehr. Augenblicklich rutscht mir das Herz in die Hose.

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now