Kapitel 55

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Tessa

Ich schlage die Autotür fest zu, nachdem ich zusammen mit Jake aus dem Taxi ausgestiegen bin, das wir uns gerufen haben. Dann laufe ich um den Wagen herum auf den Bürgersteig zu meinem Date herüber.

Sofort nimmt er meine Hand und obwohl es sich komisch anfühlt, lasse ich es zu. Sie ist warm und ziemlich weich, ganz anders als ich es von einem Footballspieler erwartet hätte.

"Kannst du dann gleich hier warten?", bitte ich ihn vorsichtig. Dass es nicht cool ist ihn um sowas zu bitten, ist mir auch klar, aber es muss sein. Jil ist immer noch meine beste Freundin und heute muss ich mich einmal um jemand anderen kümmern, bevor ich mich um meinen eigenen Spaß bemühe.

"Natürlich", wir gehen gemeinsam weiter bis wir an der Eingangstür stehen bleiben. Dort drückt er meine Hand ein letztes Mal, bevor er sie loslässt und mich somit fürs Erste freigibt.

Ich hebe den Stoff meines Kleides leicht hoch, damit der Saum nicht dreckig wird, und begebe mich dann auf die Suche nach Jil. Als ich sie nicht finden kann, ziehe ich mein Handy aus der Tasche und wähle ihre Nummer, in der Hoffnung, dass sie ihres auch dabei hat. Sonst wird es für mich nämlich unmöglich sie zu erreichen.

Nach einigen Sekunden ertönt ihre Stimme in der Leitung: "Tessa?" "Hey, bist du bereit für deine Überraschung?", frage ich direkt und lasse den Small Talk weg. "Ich weiß nicht so recht. Bist du sicher, dass es mir gefallen wird?", sie klingt völlig verunsichert. "Ja, ich bin mir sicher", grinse ich: "Und jetzt schwing deinen Arsch nach draußen. Dieses Geschenk wartet nicht." "Na gut, dann komme ich eben her", ich kann fast hören, wie sie mit den Augen rollt.

Innerlich weiß ich aber, dass sie sich mit Sicherheit freuen wird. Und allein bei dem Gedanken beginnt mein Herz schneller zu schlagen.

Wenige Minuten später steht Jil vor mir und sie sieht super aus. Die Blondine trägt ein langes, himmelblaues Kleid und ihr Haar fällt lang ihre Schultern hinunter. Dies ist völlig neu für mich. Sonst hat sie ihre Haare immer zu einem tiefen Zopf gebunden. Offen trägt sie es fast nie.

"Du hast dein Versprechen gehalten", stelle ich fast und sehe sie begeistert an. "Natürlich, was erwartest du denn von mir", sie sieht mich vorwurfsvoll an: "Wenn ich ein Versprechen gebe, halte ich es auch." "Ich weiß, das ist das Großartige an dir." "Etwa nur das?", wirft sie ein. "Nein, natürlich noch mehr", erwidere ich, bevor ich ihre Hand nehme, um sie an den Ort zu führen, an dem sie heute Abend hoffentlich ihre Zeit verbringen wird.

Sie folgt mir bereitwillig über den Weg, der hinter unserer Schule beginnt und auf direktem Weg in ein kleines Waldstück führt. Bereits aus der Ferne sieht man das leichte Flackern der Kerzen, die ich vor einigen Stunden in einem kleinen Steinpavillon aufgestellt habe. Natürlich so sicher, dass keine Brandgefahr besteht.

"Schenkst du mir etwa irgendeinen komischen Voodoozauber?", fragt das Mädchen perplex, was mich sofort zum Lachen bringt. Sie hat echt keine Ahnung. "Nein, ich schenke dir einen Ballabend", je näher wir können, desto mehr ist zu sehen. "Wie meinst du das?", sie zieht beide Augenbrauen in die Höhe. "Das wirst du selbst herausfinden müssen", ich lasse ihre Hand los: "Jetzt geh alleine weiter und hab hoffentlich einen schönen Abend."

Sie sieht mich weiterhin verwirrt an, geht allerdings, auf meine Bitte hin, weiter. Von der Position, an der ich stehe, kann ich Hope bereits sehen, die bereits auf meine beste Freundin wartet. Der Gedanke, dass sie heute auch auf sowas wie einen Ball gehen kann und das mit einem Mädchen, das sie wirklich mag, macht mich glücklich. Zwar würde es mich glücklicher machen, wenn beide einfach zum normalen Ball gehen könnten ohne, dass jemand ihnen mit Feindseligkeit begegnen würde, doch so ist es wahrscheinlich besser als gar nichts. Jedenfalls hoffe ich, dass sie sich freut. Sonst würde ich mich schrecklich fühlen.

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now