Kapitel 45

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Tessa 

"Können wir endlich losgehen?", ruft Elijah von unten. Ich packe meine Schultasche und hänge sie über meine Schulter, bevor ich die Treppe langsam hinuntergehe.

Überraschenderweise wartet er am Treppenabsatz und hält mir seine Hand hin, als ich auf die vorletzte Stufe steige. Dort bleibe ich ein wenig perplex stehen und sehe zwischen seinem Gesicht und seiner Hand hin und her. Die Augen kneife ich dabei prüfend zusammen. Seit wann benimmt er sich wie ein Gentleman. So kenne ich ihn gar nicht.

Während ich nach seiner Hand greife, macht sich in mir ein ungutes Gefühl breit. Ist das vielleicht die Ruhe vor einem Sturm, den ich mir noch nicht vorstellen kann?

Sobald ich die letzten beiden Stufen hinuntergestiegen bin, umfasst er mein Handgelenk und zieht mich ruckartig an sich. Ich hebe den Blick fragend und sehe ihm in die Augen. Diese funkeln fast schelmisch, als ich zu ihm hoch schaue. "Bist du bereit?", fragt er mich, als würde er gar nicht merken, dass wir gerade nur einige Zentimeter voneinander scheint ihn gar nicht zu stören.

"Äh, was war nochmal die Frage ...?", frage ich teils verunsichert, teils angespannt. Augenblicklich erscheint ein triumphales Grinsen: "Ich habe gefragt, ob du bereit bist zu Schule zu gehen." "Ja, klar", ich löse mich von ihm. Dass er mich gar nicht mehr richtig festhält, ist mir vorher gar nicht aufgefallen.

Schnell laufe ich zum Aufzug und drücke auf den Knopf. Wahrscheinlich sind wir sowieso schon spät. Er bleibt noch einige Sekunden an der Stelle stehen, an der ich ihn verlassen habe: "Kommst du?" Er blinzelt ein paar Mal, bevor er mir dann still folgt.

Mittlerweile ist der Aufzug in unserer Etage angekommen, sodass er einfach einsteigt: "Ich fahre." Augenblicklich wandern meine Augenbrauen in die Höhe, als ich ihm folge: "Nein, sicher nicht." "Doch, auf jeden Fall", die Türen schließen sich und er beginnt mit dem Schlüssel herumzuspielen. "Aber mir wird voll schnell schlecht, wenn jemand andere fährt als ich", ich verschränke die Arme vor der Brust.

Erneut schenkt er mir das sanfte Lächeln, das ich bereits heute Morgen sehen durfte: "Dann fahre ich extra vorsichtig." Zwar bin ich damit immer noch nicht zufrieden, doch seine Worte geben mir ein Stück weit Sicherheit.

Scheinbar hat er aber trotzdem meinen unzufriedenen Blick bemerkt zu haben. Sanft legt er seinen Arm um meine Hüfte und beugt sich zu meinem Ohr hinunter. Erst jetzt fällt mir auf wie nah er schon von Anfang an neben mir stand: "Keine Angst, ich pass schon auf. Wie gestern!" Bisher habe ich ihn noch nie flüstern gehört, doch sofort fällt mir auf, dass seine Stimme dann nur noch männlicher klingt. Fast automatisch bekomme ich eine Gänsehaut und hasse meinen Körper dafür. Ich will nicht, dass mein Körper immer so auf ihn reagiert. Wenn das so weiter geht, werde ich bald verrückt.

Ich schlucke und nehme schnell wieder Abstand von ihm. Um ihn ein wenig auszublenden, ziehe ich mein Handy aus der Tasche und spiele ein wenig darauf herum. "Mit wem schreibst du?", fragt er nach einigen Sekunden. Plötzlich klingt er gar nicht mehr sanft, sondern ein wenig gereizt und dominant. Meine rechte Augenbraue wandert augenblicklich in die Höhe: "Wieso interessiert dich das?" Ein amüsiertes Grinsen kann ich nicht unterdrücken. Ist er etwa eifersüchtig?

Ja, das Kapitel war ein wenig ... unbeholfen. Und eigentlich war es auch ziemlich ungeplant. Eigentlich sollte an dieser Stelle ein anderes Kapitel kommen. Das kommt dann einfach als nächstes. 

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