Kapitel 13

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Tessa

Die nächsten Wochen vergehen fast wie im Fluge und nichts Besonderes geschieht. Zwar schaut der neue Freund meiner Mutter immer wieder vorbei, doch nach dem dritten Mal, ist das keine wirklich große Sache mehr.

Ich muss wirklich zugeben, dass er ganz nett ist und es scheint wirklich so, als würde er meiner Mutter guttun. Seit sie ihn mit nach Hause gebracht hat, ist ein ganz besonderes Lächeln auf ihren Lippen erschienen. So eines, das ich bisher nur einmal gesehen habe.

Mit Isabelle und Carly verstehe ich mich, nachdem jeder die Bilder, die wir hochgeladen haben, gesehen hat, nicht mehr so wundervoll wie auf der Party. Stattdessen steht die Brünette Isabelle wieder auf dem Kriegsfuß mit mir, während Carly sich zurückhält. Und ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass sie wirklich okay ist. Wir hassen uns nicht, verbringen aber auch keine Zeit miteinander. Dafür sind unsere Leben einfach zu unterschiedlich.

Meine Mutter hebt ihre Stimme und setzt zum Sprechen an: "Sag mal, Schatz?" Verwundert hebe ich den Kopf und schaue sie fragend an. Normalerweise spricht sie mich nie mit so einem Spitznamen an. Am liebsten würde ich nicht antworten, weil es für besonders intelligente Gespräche an diesem Samstagmorgen einfach viel zu früh ist. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass sie mich nicht in Ruhe lassen wird, wenn ich nichts sage. "Was ist los?", fragt ich also, während ich an meinem Toastbrot herumknabbere. "Magst du Cole?", bohrt sich nach. Über ihr Klatschblatt hinweg betrachtet sie mich mit Argusaugen. Das ist mal wieder so eine Frage, bei der man genau weiß, dass man in eine Falle getappt ist. 

"Ja, er ist in Ordnung", jedes Wort spreche ich langsamer, als es wahrscheinlich normal wäre. Als sie nicht antwortet, schicke ich ein "Warum?" hinterher.

Erst antwortet sie nicht und es scheint fast so, als hätte sie unsere kurze Unterhaltung nie stattgefunden. Deshalb knabbere ich an meiner Mahlzeit herum und denke, womit ich den Rest meines Tages verbringen werden.

Fast habe ich mein Brot aufgegessen, da hebt meine Mutter allerdings doch wieder ihre Stimme: "Er hat einen Vorschlag gemacht, auf den ich ziemlich gerne eingehen würde, aber dafür brauche ich auch deine Zustimmung. Schließlich will ich nicht, dass du dich übergangen fühlst."

"Was für einen Vorschlag?", frage ich, obwohl ich ihr viel lieber sagen würde, dass ich es gut finde, dass sie mich einbezieht. "Er hat gefragt, ob wir beide vielleicht Lust hätten heute Abend mit ihm und seinem Sohn essen zu gehen", nun legt sie ihre Zeitung doch weg: "So könnt ihr euch auch mal besser kennenlernen."

Erst weiß ich nicht, was ich sagen soll und sitze einfach nur mit offenem Mund da. Ich fühle mich in diesem Moment völlig zerrissen zwischen der Freude darüber, dass meine Mutter endlich glücklich zu sein scheint und dem Gefühl, dass da plötzlich jemand ist, der meinen Vater ersetzen könnte. Jemand, der dafür sorgt, dass meine Mutter vielleicht die Familie vergisst, die ich sie bisher hatte. Wenn sie mich für eine neue Familie verlässt, habe ich gar keinen mehr.

Nachdem ich einige Sekunden nur da gesessen und gegrübelt habe, teile ich mir meine Antwort mit: "Gut, ich komme mit, Mom. Hab ja sonst sowieso nichts vor." "Danke!"

Leider ist das sogar die Wahrheit. Meine Freunde haben, mal wieder, zu tun und ich werde wohl kaum irgendwen ansprechen, den ich gar nicht richtig kenne. Außerdem will ich meiner Mutter helfen. Schließlich hat sie mich auch die Party feiern lassen.

"Um wie viel Uhr sind wir mit denen denn verabredet?", harke ich weiter nach, um das peinliche Schweige zu Durchbrechen. "Um acht", antwortet sie knapp und wendet sich jetzt auch ihrem Essen zu. Interesse daran das Gespräch weiter zu führen, scheint sie aber nicht zu haben.

Also starre ich auf meinen Teller und warte darauf, dass sie auch fertig ist, damit ich endlich aufstehen kann. Und während ich warte, fasse ich einen Entschluss. Ich werde versuchen meiner Mutter zu helfen und ihre Beziehung mit diesem Mann zu respektieren und zu akzeptieren. Allerdings werde ich alles davon abhängig machen, wie dieses Treffen verläuft und ob, ich mit seinem Sohn klar komme.

Ja, das Kapitel fande ich selbst ein bisschen merkwürdig. Deshalb werde ich es bald wahrscheinlich auch nochmal überarbeiten und ein wenig verändern. Das nächste Kapitel habe ich aber schon geschrieben und das ist wieder besser. 

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now