Kapitel 11

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Tessa 

Als ich zu den anderen zurückkehre, haben meine besten Freundinnen die Neuen bereits in die Mangel genommen. Thalia hat sich rechts von der bebrillten Blondine fallen gelassen, während sich Jil neben der etwas mutigeren von beiden postiert hat.

Möglichst selbstbewusst laufe auf meinen schwarzen High Heels auf die vier Mädchen zu. Gespielt freundlich reiche ich ihm jeder der Neuen einen Drink.

Beide wirken ziemlich misstrauisch und eine von schnüffelt sogar vorsichtig an dem Getränk. "Kommt schon, Ladys", ich setze ein falsches Lächeln auf: "Ich vergifte euch doch nicht." "Ach nein? Irgendwie würde ich dir das aber zutrauen", faucht die Brünette regelrecht.

Ich lege den Kopf schief und beiße mir auf die Lippe. Irgendwie muss ich sie dazu bringen zu trinken, sonst können wir unsere 'Willkommensprüfung' vergessen. In meinem Kopf rasen die verschiedensten Gedanken umher.

"Wir hatten wirklich keinen guten Start und ich denke, dass wir nochmal neu anfangen sollten", ich strecke dem Mädchen meine Hand hin:"Ich bin Tessa Grayham. Und ihr?" Die Frage schiebe ich hinterher, weil ich wirklich vergessen habe, wie sie heißen.

"Mit Sicherheit n...", setzt die Braunhaarige an, wird allerdings von ihrer Freundin unterbrochen. "Ja, ich glaube, dass es eine gute Idee wäre, nochmal neu anzufangen. Ich bin Carly Shaffer", stellt Carly sich vor, bevor sie auch die Dunkelhaarige zeigt: "Und das ist Isabelle Alici." Isabelle starrt das andere Mädchen ein wenig beleidigt an: "Also ich vertraue ihr nicht, Carly."

Ich muss mich wirklich bemühen, um nicht mit den Augen zu rollen. Wie kann ein Mensch nur so stur sein. Trotzdem versuche ich nett zu bleiben. Die Tatsache, dass 'nett' die kleine Schwester von ' scheiße,' ist, blende ich zu diesem Zeitpunkt lieber einfach mal aus. "Großartig, wäre es dann nicht eine gute Idee auf unsere neue Bekanntschaft anzustoßen?", starte ich einen neuen Versuch sie endlich zum Trinken zu bringen.

"Ich weiß ja nicht", Carly kratzt sich unsicher am Hinterkopf, doch Thalia schreitet ein: "Ach komm schon. Nur Langweiler trinken auf Partys nicht und ihr wärt ja nicht alleine. Wir machen mit." Auf ihre Lippen schleicht sich teuflisches Grinsen. Langsam beginnt es mich zu verwundern, dass sie viel eifriger bei der Sache ist, als ich selbst.

"Na gut", Isabelle beißt sich auf die Lippe. Wahrscheinlich war es das Wort 'Langweiler', dass sie überzeugt hat. Schließlich würde keiner gerne direkt in der ersten Woche von allen in der Stufe als langweilig abgestempelt werden wollen.

"Großartig", schalte ich mich nun wieder ein und gieße Thalia und auch mir selbst ein Glas Hugo ein. Dass ihre Getränke viel stärker sein werden, als unsere eigenen, ahnen die Neuen zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch nicht.

Als ich auch Jil einen Drink hinhalte, schüttelt sie abwehrend den Kopf: "Ne, heute trink ich nicht mit, Leute. Tut mir leid." Ein wenig enttäuscht blicke ich sie an, respektiere aber ihre Meinung. Schließlich will ich sie auch nicht zwingen. Sowas machen Freunde nicht.

"Gut, dann halt nur mit Thalia", ich reiche meiner Freundin ihr Glas, bevor ich mein Eigenes an die Lippen setze. "Auf eins", verkündet sie sofort und beginnt runter zu zählen: "Drei!"

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie die beiden sich unsichere Blick zu werfen. Fast hat es den Anschein, dass sie noch nie etwas getrunken haben, aber sicher liege ich, was das betrifft falsch. Schließlich gibt's an normalen Schulen mit Sicherheit auch mal ab und zu Hauspartys. Besonders in unserem Alter. Da kommt man ja kaum noch um sowas herum.

"Zwei", zählt meine Freundin weiter, während die anderen die Behältnisse ebenfalls zu ihrem Mund führen. Völlig bereit wirken sie allerdings nicht. Stattdessen könnte man sogar sagen, dass sie sich nicht sicher zu sein scheinen, was in solch einer Situation zu tun ist.

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now