Kapitel 48

7.2K 231 8
                                    

Tessa

Die Rose, die ich während des Unterrichts von Jake bekommen habe, staue ich als letztes in meinem Spind. Zeigen kann ich sie den anderen auch später. Schnell schließe ich die Tür und gehe dann mit meiner Tasche im Schlepptau los. Essen steht für mich jetzt echt an erster Stelle. Das Frühstück ist nämlich ausgefallen. Mein Kater ist zwar auch noch nicht ganz weg, aber definitiv besser geworden.

In der Cafeteria angekommen, mache ich mich auf den Weg zu dem Tisch, den ich mir schon seit Jahren für meine Freundinnen und mich gesichert habe. Das erspart mir die tägliche Suche und sorgt nebenbei noch dafür, dass man mich respektiert. Schließlich hat bisher noch keiner versucht mir meinen Platz streitig zu machen und damit bin ich mehr als nur zufrieden.

"Hey, Mäuschen", ertönt plötzlich eine Stimme von rechts. Ich kneife die Augen zusammen und muss wirklich mit mir kämpfen, um nicht augenblicklich wütend herum zu fahren. Ich nehme einige tiefe Atemzüge und drehe mich dann langsam zu dem Tisch um, von dem die Stimme an meine Ohren dringt.

Und tatsächlich ist es jemand von Elijahs Tisch. Wer auch sonst? Doch es ist nicht mein Stiefbruder selbst, sondern einer seiner Freunde. Ich muss zugeben, dass wenige von ihnen gar nicht so schlecht sind, aber die meisten sind einfach nur unerträglich. Zu dieser Kategorie zählt leider auch dieser Typ.

Er hat einen selbstsicheren Blick aufgesetzt und mustert mich aufmerksam, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen. "Wie hast du mich gerade genannt?", frage ich entgeistert. Eigentlich habe ich Elijah und seinen Jungs schon von Anfang an klar gemacht, dass ich von denen nichts will. "Ach zier dich nicht so", verlangt er. Ich rolle wortlos mit den Augen und gehe weiter. "Sag mal, ist der Bitch-Look eigentlich wieder in?", fragt er hartnäckig und bringt mich so dazu stehen zu bleiben.

Erneut bleibe ich stehe und fahre zu ihm herum. Wenige Sekunden verbringe ich damit ihn zu mustern. Eine viel zu enge, schwarze Hose, dunkle Turnschuhe und ein verwaschenes rotes und deshalb fast pinkes T-Shirt. "Nein, aber mir war auch nicht klar, dass solche Jeans wieder beliebt sind", sage ich mit einem zufriedenen Grinsen: "Die müssen ja ziemlich unangenehm sitzen."

Ein säuerliches Lächeln erscheint in seinem Gesicht, doch er sagt nicht. Stattdessen hebt er nur das Kinn und sieht mich mit festem Blick an: "Ich kann mich so wenigstens auf der Straße blicken lassen." "Das würde ich so nicht direkt sagen, aber wenn du dir das einreden willst, dann mach das ruhig weiterhin", ich schenke ihm ein zuckersüßes Grinsen: "Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt." Das Einzige, was nun noch von ihm kommt, ist ein genervtes 'Pfff' und dann herrscht still. Jedenfalls von ihm.

Denn nun meldet sich ein anderer aus Elijahs Gefolge zu Wort: "Also ich würde auch mit dir auf ein Date gehen. Man soll anderen in der Weihnachtszeit schließlich auch mal was Gutes tun." Ich kann regelrecht spüren, wie mein Kopf rot vor Wut wird. Für wen halten die sich? Ist ihnen nicht klar, dass sie für Elijah sowieso nur ein Werkzeug sind, um seine Macht in der Schule zu halten?

"Das ist nicht nötig", ich sehe den Jungen mit festem Blick an: "Ich hab schon jemanden und der meint es sogar ernst." Augenblicklich meldet sich Elijah zu Wort: "Was? Das kann doch gar nicht sein." "Natürlich kann es sein", ich verschränke die Arme vor der Brust: "Oder hältst du es für so unwahrscheinlich, dass irgendwer in der Schule jemals echtes Interesse an mir haben könnte?"

Er versucht etwas zu sagen, gerät aber regelrecht ins Stottern, als wäre er sich gar nicht sicher, was er jetzt genau sagen soll. Ich hebe die Augenbrauen: "Ich gehe dann jetzt." Schnell drehe ich mich herum, um endlich essen zu können, da kommt allerdings doch noch etwas von ihm: "Mit wem gehst du hin?" "Das geht dich gar nichts an", mittlerweile ich bin ziemlich wütend, drehe mich jedoch noch einmal um, um die Jungs an das zu erinnern, was jedes Jahr zu dieser Zeit gilt: "Und haltet euch von meinen Freundinnen fern. Der Einzige, für den das nicht gilt, ist wie immer Eric."

Dann verschwinde ich und lasse die anderen alleine. Was denkt sich Elijah eigentlich? Dass ich kein Date mit einem Jungen bekommen könnte, der mich wirklich will. Ein Mädchen würde das nicht wagen. Die meisten wollen so sein wie ich oder versuchen irgendeine Art von Beliebtheit aus einer Sympathie mit mir zu schlagen. Das ist für sie genauso wie für mich.

Trotzdem haben mich die Fragen verletzt. Elijah hat sich so anders verhalten als am Wochenende. Da war er ganz anders und ich hatte das Gefühl, dass wir sowas wie eine Beziehung zu einer aufgebaut haben. Allerdings hat er das Ganze mit dieser Aktion wieder zunichtegemacht.

Sorry, Leute, aber ich musste die Harmonie einfach zerstören. Ich brauche Spannung *böses Grinsen*

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now