Kapitel 43

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Elijah

Als sich die Aufzugtüren öffnen, strecke ich meinen Kopf in das Appartement hinein. Alle Lichter sind bereits aus und das dreckige Geschirr steht immer noch so da, wie es war, als ich das Haus verlassen habe. Das Einzige, was verschwunden ist, sind die ganzen Gäste. Es waren auch definitiv zu viele. Besonders auf diese Georgina hätte man verzichten können, aber das sollte ich sicher nicht in Anwesenheit von Dad sagen. Dann kriege ich Hausarrest bis an mein Lebensende.

Langsam trete ich ein. Glücklicherweise ist die Party schon vorbei, sonst hätte ich mich nicht gut um Tessa, die seit wir ins Taxi gestiegen sind schläft, kümmern.

Da es dunkel ist, muss ich mich besonders langsam bewegen, um nicht über irgendwas zu stolpern. Das wäre echt scheiße! Während ich also durch das Wohnzimmer schlurfe, halte ich Ausschau nach den Erwachsenen. Wo treiben die beiden sich schon wieder herum?

In diesem Moment sind aus dem Schlafzimmer von Hayley ominöse Geräusche zu hören. Meine Augen weiten sich, als ich realisiere, was die beiden gerade treiben und beschleunigen meinen Schritt nun doch.

Sobald ich die Treppe hinauf gestiegen bin, laufe ich über den Flur zu Tessas Zimmer hinüber und öffne die Tür langsam. Mit dem Ellenbogen knipse ich das Licht an und gehe dann zum Bett hinüber. Dort gehe ich ein Stück in die Knie, um sie möglichst sanft auf die Matratze zu legen. Glücklicherweise wird sie nicht wach und schläft stattdessen einfach entspannt weiter. Irgendwie gefällt es mir, dass sie mir gerade keine Widerworte geben kann.

Nun sehe ich das schöne Mädchen ratlos an. Was soll ich nun tun? Gehen oder bleiben? Ich bin mir sicher, dass sie wollen würde, dass ich gehe, aber irgendwie rebelliert mein Inneres regelrecht dagegen. Als würde es wollen, dass ich bleibe.

Ich könnte sie auch wecken. Schließlich weiß jeder wie leicht sie herumzukriegen ist, wenn sie getrunken hat. Allerdings wäre das wirklich ehren los und das könnte ich ihr niemals antun. Irgendwie sind mir Tessas Gefühle wichtig geworden und ich möchte sie nicht verletzen. Das würde ich mir nie verzeihen und sie auch nicht.

Also lasse ich sie einfach weiter schlafen und schließe ihre Zimmertür. Da sie ihren Ärmel allerdings regelrecht in Alkohol getränkt zu haben scheint, knie ich mich neben sie und ziehe ihr die Jacke aus. Dabei versuche ich möglichst vorsichtig zu sein und sich nicht zu wecken. Das gelingt mir auch glücklicherweise relativ gut und nach etwa einer Minute hänge ich das Stück Stoff über die Lehne ihres Schreibtischstuhls. Erneut fällt mir auf, dass sie nun nur noch ein weißes T-Shirt trägt, das für meinen Geschmack viel zu durchsichtig ist. Trotzdem fühle ich, wie sich etwas in mir regt.

Deshalb drehe ich Tessa auf den Rücken und decke sie dann so zu. Nur ihre Arme und ihr Kopf sind noch unbedeckt. Dann öffne ich sanft ihren Zopf, da ich mir vorstellen kann, dass sowas wirklich unangenehm sein kann. In solchen Momenten bin ich echt froh keine langen Haare zu haben. Das muss nämlich oft ziemlich lästig sein.

Sanft streiche ich ihr mit dem Daumen über ihre Wange. Ihre Haut ist überraschend weich.

Dann löse ich mich allerdings wieder und überlege, wo ich schlafen soll. Gehen will ich nämlich irgendwie nicht. Zu ihr ins Bett legen, kann ich mich aber auch nicht. Wenn sie nämlich vor mir wach wird, könnte das ziemlich komisch aussehen. Also entscheide ich mich dafür mich auf ihren Schreibtischstuhl sinken zu lassen.

Zwar ist das alles andere als ein gemütlicher Schlafplatz, aber was soll's. Das ist meine beste Möglichkeit, wenn ich bleiben will. Also ziehe ich meine Schuhe und meine eigene Jacke aus und lehne mich mit dem Kopf gegen die Lehne. Dann schließe ich meine Augen. Einschlafen werde ich schon irgendwann. Allerdings kann das in dieser aufrechten Position ziemlich lange dauern.

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now