Kapitel 17

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Tessa

Entgegen meiner Erwartungen beginnen wir nicht zu streiten, als wir auf das Auto zugehen. Stattdessen verfalle ich, sobald ich einen Fuß ins Freie gesetzt habe, in hartnäckiges Schweigen. Viel zu tief sitzt der Schock immer noch in meinen Knochen. In meinem Kopf dreht sich alles wie verrückt, während ich mir die schrecklichsten Bilder ausmale.

Die Information, dass meine Mutter bald mit Cole zusammen ziehen wird, will einfach nicht in meinen Kopf passen. Ich bin innerlich total zerrissen. Einerseits wünsche ich beiden eine gute Beziehung, die sie glücklich macht, aber andererseits denke ich auch an mich und daran wie sich mein Leben bald verändern wird. Zwar wollte ich immer Geschwister, aber sich nicht Elijah. Eine Familie mit ihm ist für mich das Schlimmste, was geschehen kann.

Langsam öffne ich die Autotür und steige ein. Meine Mutter tut es mir gleich. Während ich mich anschnalle, warte ich darauf, dass sie den Motor startet, doch das tut sie nicht. "Mom?", frage ich verwundert:"Können wir losfahren?"

Auf diese Frage geht sie allerdings nicht ein. Stattdessen greift sie nach meiner Hand: "Erst möchte ich kurz mit dir reden." Das klingt gar nicht gut. Ich ziehe meine Hand weg: "Wir brauchen nicht zu reden. Du hast einfach über meinen Kopf hinweg entschieden. Warum willst du dann jetzt auf einmal reden?" "Es tut mir leid, Schatz, aber ich kenne dich und du hättest dem nie zugestimmt", ihre Stimme ist ein wenig tadelnd, obwohl sie gar kein Recht hat auf mich wütend zu sein. "Trotzdem hättest du mich vorwarnen können", beschwere ich mich: "Schließlich ändert sich dann auch mein Leben und nicht nur deins. Du kannst Entscheidungen, die auch mich betreffen, nicht einfach so treffen. Das ist nicht fair, Mom."

Ich kann einfach nicht glauben, dass meine Mutter mich jetzt so hinstellt, als wäre ich ein schlechter Mensch. Eigentlich freue ich mich doch für sie, aber die Information, dass Elijah Coles Sohn ist, hat mich einfach völlig aus dem Konzept geworfen. Ich hätte auch einfach wütend aus dem Restaurant stürmen können, aber das habe ich nicht gemacht. Mich kann sie auf keinen Fall als schlechten Mensch bezeichnen.

Während ich die Arme vor der Brust verschränke, fasse ich einen Entschluss: "Gut, wenn du das unbedingt willst, dann mach einfach, was du willst, triff die Entscheidungen, die du willst, aber erwarte dann nicht, dass ich dich unterstütze oder sonderlich glücklich darüber bin." "Dann mach das halt", sie startet den Motor und lenkt das Auto vom Parkplatz.

Wir fädeln uns in den abendlichen Verkehr ein. Ich lege meinen Kopf gegen die Scheibe und starre nach draußen. Die Lichter der Stadt werfen Schatten auf mein Gesicht, während das Auto über die Straßen New Yorks schleicht. Die Leute auf der Straße zu betrachten, sorgt in meinem Herzen für ein unangenehmes Gefühl. Plötzlich fühle ich mich schrecklich betrogen.

Das Kapitel ist sehr kurz geraten. Ich weiß. Aber ich habe noch eine Frage, die die Geschichte betreffen wird. Wollt ihr, dass Cole und Elijah zu Tessa und Hayley in die Wohnung ziehen oder sollen sie sich eine völlig neue Wohnung suchen?

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt