Kapitel 25

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Tessa

Das morgendliche Gezwitscher der Vögel reißt mich aus meinem, in dieser Nacht viel zu leichten, Schlaf. Ich wische mir die schwarzen Haare aus dem Gesicht und starre auf Jil, die entspannt schlafend, neben mir liegt. Erst jetzt merke ich, dass mir kalt ist. Ich lasse meinen Blick, auf der Suche nach der Decke, die mir abhandengekommen ist, durch den Raum wandern. Bei Jil bleibt dieser allerdings hängen.

Sie hat sich meine weiße Decke gekrallt und liegt nun völlig darin verschlungen da. Auch mein Kissen scheint sie ergattert zu haben. Jedenfalls liegt ihr Kopf darauf. Ich betrachte sie für einige Sekunden.

Dass meine beste Freundin mir endlich gebeichtet hat, was sie in den letzten Tagen so sehr belastet hat, lässt mir einen Stein vom Herzen fallen. Und ihr mit Sicherheit auch. Denn jetzt verstehe ich sie endlich und kann ihr helfen, wenn sie meine Hilfe braucht.

Vorsichtig steige ich aus dem Bett, um sie nicht zu wecken, und verschwinde aus dem Zimmer, da mich der morgendliche Hunger plagt. Ich renne die Treppe beinahe hinunter und bleibe erst in der Küche stehen.

Dort angekommen reiße ich die Tür des Kühlschrankes auf und starre hinein. Zu meinem Bedauern befindet sich darin nichts. Jedenfalls nicht, auf das ich gerade hunger habe. Lediglich Moms Algen, die sie für irgendeine komische Diät braucht, Brotaufschnitt und das kalte Essen von vorgestern. Wir müssen echt dringend mal wieder einkaufen gehen. Neben dem Kühlschrank sollte eigentlich auch Brot liegen, doch ist das heute anders.

Langsam merke auch ich, dass meine Mutter einen Freund hat. Meine Mom und ich essen unseren Kühlschrank nämlich eigentlich nie so leer. Wie wird es dann erst werden, wenn Cole komplett bei uns eingezogen ist und auch Elijah mitbringt.

Nachdem ich mich noch einige Sekunden in der Küche umgesehen habe, entscheide ich mich dazu jetzt erst mal nichts zu essen und später mit Jil einkaufen zu gehen.

"Tessa?", fragt mich plötzlich jemand und ich fahre herum. Dort steht meine Mutter, die mich mit verschlafenen Augen ansieht: "Was machst du da?" "Ich suche mir was zu essen", erkläre ich mich, als ich zu ihr herumfahre. "Ja, ich weiß, dass ich wieder einkaufen muss", räumt sie ein: "Das habe ich für die Mittagszeit schon eingeplant. Aber jetzt mal bitte zu etwas anderem."

Ein wenig bangend sehe ich sie an. Was sie wohl wissen will? Schließlich hat der ernste Ton, den sie angeschlagen hat, bisher niemals etwas Gutes bedeutet. "Okay", sage ich langsam: "Was willst du denn wissen?" "Hat Jil dir noch etwas erzählt?", ihr Gesichtsausdruck zeigt mir, wie besorgt sie ist.

Ein wenig zerknirscht starre ich auf den Boden:"Ja, hat sie." Ich kann Jils Vertrauen doch nicht so sehr verletzen. Schließlich vertraut sie mir, dass ich nichts verrate. "Und? Was ist mit ihr los?", sie klingt neugierig und besorgt zugleich. Ich bin zwischen den Fronten zerrissen und weiß nicht, was ich sagen soll. Einerseits möchte ich ihr Sorgen schmälern und ihr sagen, dass sie keine Angst zu haben braucht, aber andererseits möchte ich, dass Jil es ihr, wenn schon selbst sagt. Also sage ich: "Das soll sie dir bitte selbst sagen, Mom."

Diese sieht mich skeptisch an. "Mach dir bitte keine Sorgen. Es ist nichts völlig Schlimmes", erkläre ich ihr.

Leute, ihr seid so krass. Danke für 4K Reads auf dieses Buch. Und das in weniger als einem Monat. Ihr seid echt die besten Leser der Welt. 

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now