Kapitel 27

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Elijah

Ich lasse meine Hand erneut in die Schüssel gleiten und ziehe einige Chips heraus. "Man Elijah, hör auf zu essen und konzentrier dich", motzt Eric mich an. "Du weißt nicht, wie oft ich diesen Satz schon gehört habe", grinse ich teuflisch, nehme den Kontroller meiner Konsole allerdings wieder in beide Hände. "Ich weiß", er starrt konzentriert auf den Bildschirm des Fernsehers, auf dem unser Videospiel läuft: "Ohne mich kannst du nicht gewinnen."

"Glaub das ruhig", lacht Eric, was mich selbst auch zum Grinsen bringt. Zwar necken wir uns häufig, doch einen besseren besten Freund kann man sich nicht wünschen.

Sobald wir die Mission abgeschlossen haben, legt Eric plötzlich seinen Kontroller weg. Ich hebe die Augenbrauen: "Was ist los?" "Ich hole mir nur eben, was zu trinken", er steht auf: "Wartest du auf mich?" "Ja, bringst du mir was mit?", frage ich und lasse mich in die Sofakissen sinken. "Wäre ich jetzt meine Mutter, würde ich dir sagen, dass du selbst Beine hast und glücklicherweise genug Gehirn hast, um dir selbst was zu holen", spaßt er, sich auf den Weg in die Küche machend. "Aber zum Glück bist du die ja nicht", grinse ich schelmisch.

"Sag mal", schreit er aus der Küche zu ihr herüber: "Gehst du am Wochenende eigentlich zu Rafaels Party?" "Rafael? Meinst du den aus der Stufe über uns?", frage ich nach, doch in meinem Kopf zeichnet sich bereits das Bild des Jungen ab. "Ja, genau den", mit zwei Wassergläsern kommt mein bester Freund zurück und reicht mir eines davon: "Also, kommst du?"

Ich seufze. Bei dem Gedanken ans Wochenende kommt bei mir fast schlechte Laune auf: "Nein, das geht leider nicht." "Warum?", seine schwarzen Augenbrauen wandern in die Höhe: "Am Wochenende hat dein Dad doch nichts dagegen." "Tja, von jetzt an schon", ich beiße fest auf die Lippe: "Dieses Wochenende sind wir zum ersten Mal bei den Grayhams." "Wem?", er klingt in diesem Moment ein wenig dümmlich. "Tessa und ihrer Mom", meine Stimme klingt völlig kühl und emotionslos. Innerlich sieht es bei mir allerdings in diesem Moment gar nicht so aus. Zwar habe ich keine sonderlich große Lust dort einzuziehen, auch wenn es nur ein paar Tage sind, doch meine Wut hat ein wenig nachgelassen. Schließlich hatte ich genug Zeit, um mich zu regen.

"Du solltest mir eigentlich leidtun, Bro", sein rechter Mundwinkel wandert in die Höhe: "Aber mit Tessa würde ich schon mal gerne in einem Haus leben." "Warum das denn?", wie fassungslos ich wirklich klingt, wird mir erst nach einigen Sekunden klar. "Na ja, hässlich ist sie ja nicht", er schenkt mir einen vielsagenden Blick: "Und wenn man mit ihr erst mal unter meinem Haus lebt, ist die Chance, dass sie einen ran lässt, doch gleich höher."

"Eric, pass auf, was du sagst!", fauche ich mahnend. Erschrocken über meine Reaktion starrt er mich mit verwirrtem Blick an. Und genau dieser Blick ist es, der in diesem Moment mein Inneres nach außen trägt. Warum reagiere ich so auf seine Worte? Schließlich habe ich doch schon oft genug genauso von ihr gesprochen.

"Hast du sie gerade verteidigt?", verkündet Eric, was ich denke. "Ach halt doch die Klappe", ziemlich aufgebracht, starte ich einfach ein neues Spiel, um nicht weiter diskutieren zu müssen. In meinem Kopf fahren die Gedanken allerdings Achterbahn. Denn ich selbst kann es nicht verstehen. Ich habe das Mädchen, was ich all die Jahre nahezu missachtet habe, vor meinem besten Freund in Schutz genommen. Und dann bin ich auch noch sauer ohne zu wissen wieso.

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East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now