Kapitel 24

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Tessa

"Du darfst mich aber nicht hassen und musst versprechen, dass wir für immer Freunde bleiben", nun rollt ihr die erste Träne über die Wangen. Ihre Worte erschüttern mich zu tiefst. Warum denkt sie, dass ich so auf das reagieren könnte, was sie mir gleich anvertraut. "Das würde ich doch niemals tun", nun steigen mir auch Tränen in die Augen. Der Gedanke, dass meine beste Freundin denkt, ich würde unsere Freundschaft aufgeben, wenn sie mir das jetzt sagt, bricht mir das Herz. Fest klammere ich mich an ihre Hand. "Nichts auf dieser Welt könnte so schlimm sein, dass ich dich hassen würde", verspreche ich ihr und es ist die Wahrheit.

Sie schluckt ein letztes Mal, bevor sie zu sprechen beginnt: "Na gut, ich sage dir was los ist, aber ich habe echt keine Ahnung, wie ich es dir sagen soll." Sie macht eine Spannungspause, was mich fast verrückt macht. Dann spricht sie allerdings weiter: "Ich hab schon seit ziemlich langer Zeit dieses bestimmte Gefühl." "Was für ein Gefühl?", hake ich nach, aus Angst, dass nun nichts mehr von ihr kommen wird. "Das Gefühl, das ich nicht auf Jungs steht", schon wieder beginnt sie zu weinen.

Dieses Mal habe ich keine Ahnung, was ich darauf antworten soll. Stattdessen warte ich darauf, dass sie ihren Monolog endlich fortführt. "Sondern auf Mädchen", sie schluchzt.

Meine erste Reaktion ist ein riesiger Schock. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Ich hatte irgendwie immer gedacht, dass sie auf Jungs steht und nie daran gezweifelt. Ihre Worte bringen mich allerdings zum Nachdenken. Waren da vielleicht hin und wieder Hinweise darauf, dass sie vielleicht nicht ganz so hetero ist, wie ich gedacht habe?

"B-Bitte sag doch etwas, Tessa", das Zittern in ihrer Stimme treibt auch mir fast die Tränen in die Augen. Die Angst, die ich an ihr nun bemerke, betrübt mich.

Sanft streiche ich ihr über ihr blondes Haar: "Hey, das ist doch nicht schlimm. Hattest du Angst mir das zu sagen?" Sie schmiegt sich, immer noch völlig zitternd und weinend, an mich und nickt. "Aber das brauchst du doch nicht. Wir sind beste Freundinnen", nun bebt auch meine Stimme vor Schmerz. Die Tatsache, dass sie Angst hatte mir die Wahrheit zu sagen, zerbricht mein Herz. "Du bist deshalb doch keine andere Person." Sie hebt den Kopf und sieht mich mit großen Augen an: "A-Aber du hast doch immer versucht mich mit irgendwelchen Typen aus unserer Schule zu verkuppeln. Es schien dir so wichtig zu sein, dass ich endlich einen Freund habe."

"Es war mir nie wichtig, dass du mit einem Jungen zusammen bist. Ich wollte nur, dass du glücklich bist", ich drücke sie noch fester an mich und streiche ihr sanft über den Rücken: "Egal mit wem du zusammen bin. Ich will nur, dass du glücklich bist. Mehr nicht." "Danke, Tessa", sie wischt sich die Tränen weg.

"Was hast du denn erwartet? Dass ich dir den Rücken zu wende?", ich sehe sie ein wenig verletzt an. "Ich weiß es nicht, aber ich hatte wirklich Angst. Du bist mir wichtig und ich wollte dich nicht verlieren." "Du wirst mich nie verlieren. Das schwöre ich dir."

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now