Kapitel 65

6.1K 192 3
                                    

Tessa

Etwa zwei Stunden später ist Thalia bereits wieder verschwunden, weil sie noch irgendwas zu erledigen hat. Worum es dabei genau geht, hat sie uns aber nicht verraten. Ich tippe allerdings auf den Yoga-Kurs, für den sie sich letztens angemeldet hat.

Also für mich wäre das echt nichts. Das Einzige, was ich könnte, wäre im Schneidersitz auf dem Boden zu hocken und durchgehend irgendwelche "Om" – Geräusche zu machen. Das Bild, das ich von Thalia dabei habe, ist aber auch nicht gerade anders.

In diesem Moment kommt Jil aus dem Badezimmer wieder und lässt sich neben mich aufs Sofa fallen. Nun habe ich endlich die Möglichkeit sie über mein wirkliches Geschenk auszufragen.

Also packe ich die Gelegenheit am Schopfe und frage gerade heraus: "Wie war es eigentlich mit Hope?" "Was meinst du?", sie tut unwissend. "Na mein Geschenk", ich lege den Kopf ein wenig vorwurfsvoll schief. Sie grinst mich verschmitzt an: "Ganz gut." "Hey, lass mich gefälligst Teil an deiner Romanze haben", bettele ich regelrecht. Zwar verrät mir ihr Grinsen, dass es nicht schlecht gewesen sein kann, aber ich brauche exklusive Details.

Jil wusste, aber schon immer wie man gut von Themen ablenkt: "Und wie war es mit Jake?" Ich könnte schwören, dass ich sofort rot werde als sie den Namen erwähnt. "L-Lenk jetzt nicht vom Thema ab", beginne ich vor mich hin zu stammeln, weil ich keine Ahnung habe, was ich darauf antworten soll.

Wäre es richtig ihr davon zu erzählen, was passiert ist? Schließlich hat sie mir auch ihr größtes Geheimnis anvertraut und außerdem hat Elijah mit Sicherheit mindestens einem seiner Freunde ebenfalls davon erzählt, was zwischen uns passiert ist.

"Tue ich nicht. Ich habe deine Frage beantwortet, egal ob du mit der Antwort zufrieden bist oder nicht. Jetzt bist du dran", sie verschränkt die Arme fordernd vor der Brust. Ich rolle nachgiebig mit den Augen. Rein theoretisch könnte ich auch einfach mit 'Ganz gut' antworten, sodass sie wieder an der Reihe ist, doch alleine der Gedanke fühlt sich falsch an.

'Ganz gut' wäre nämlich weit untertrieben, doch es war eben nicht mit Jake gut, sondern mit Elijah. Außerdem ist sie meine beste Freundin und nachdem sie sich mir anvertraut hat, fühlt es sich so an, als könnte ich das ebenfalls ohne große Bedenken tun. Sie ist vertrauenswürdig.

Also öffne ich den Mund und beginne zu sprechen: "Ich hatte Sex." Sie sieht mich nahezu gelangweilt an: "Inwiefern ist das denn etwas Besonderes?" "Mit Elijah", ich beiße mir fest auf die Unterlippe, während ich auf ihre Reaktion warte: "Zwei Mal." Die Emotionen, die sie in diesem Moment durchlebt, sind leicht von ihrem Gesicht abzulesen. Ihr skeptischer Gesichtsausdruck verwandelt sich in Entsetzen und Überraschung. "Du hast mit Elijah geschlafen, während du ein Date mit Jake hattest", lässt sie alle erhaltenen Informationen Revue passieren.

Ich sehe sie erwartungsvoll an und warte auf einen Kommentar. "Das ist badass, Tessa", ein zweifelhaftes Grinsen erscheint auf ihren Lippen: "Wie hat er dich denn rumgekriegt?" Ich werde instinktiv rot: "Er hat mir gesagt, dass er mich liebt." In Sekundenschnelle klappt ihr die Kinnlade herunter. "Ja, er liebt mich", wiederhole ich.

Sie braucht einige Sekunden, um das zu verdauen – schließlich haben wir uns vor nicht allzu langer Zeit noch gehasst -, fragt dann aber: "Und? Liebst du ihn denn auch?" Nervös beginnt ich mich am Hinterkopf zu kratzen: "Ja, ich denke schon. Seit dieser einen Feier, auf der wir miteinander getanzt haben, hat sich mein gesamter Blick auf ihn völlig verändert." "Weißt du was?", sie ergreift meine Hände und sieht mir mit einem ernsten Ausdruck tief in die Augen: "Ich freue mich für dich. Du hast einen Jungen verdient, der dich ehrlich liebt, und wenn das Schicksal Elijah dafür auserkoren hat, soll es eben so sein."

Ich sehe sie dankbar an. Nur eine echte Freundin kann einen unterstützen und das war Jil zweifellos schon immer. Ich ziehe sie in meine Arme:"Danke, dass du mich unterstützt, obwohl du selbst vielleicht anders gehandelt hättest." "Ist doch selbstverständlich", erwidert sie die Umarmung: "Wir sind beste Freunde."

Wenn ihr in diesem Kapitel irgendwelche Rechtschreibfehler findet, könnt ihr mir gerne Bescheid sagen, da ich es von meinem Kollegeblock auf den PC abgetippt habe und da mache ich irgendwie mehr Fehler. 

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now