Kapitel 70

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Tessa

Schwungvoll öffnet Elijah die Autotür und streckt mir seine Hand hin: "My Lady?" Grinsend ergreife ich diese und steige aus dem Taxi, das wir uns gerufen haben. Mit seiner Hilfe schaffe ich es mit meinen High Heels nicht hinzufallen oder auf den Stoff meines Kleides zu treten. Sanft legt er seinen Arm um meine Schultern und führt mich so in Richtung Eingang.

Schon gestern hat er mich gefragt, ob ich mit ihm essen gehen würde und ich habe einfach zugestimmt. Zu der Zeit habe ich es für eine gute Idee gehalten, doch jetzt ist mir ziemlich unwohl dabei. Denn obwohl Elijah versucht hat mir Mut zuzusprechen, beschäftigt mich die Sache mit meiner Mutter immer noch. Normalerweise bin ich eigentlich ein Mensch, der die Dinge einfach auf sich zukommen lässt, doch bei dieser Sache mache ich mir ungewöhnlich viele Gedanken.

Trotzdem gebe ich mir Mühe es mir nach außen hin nicht unbedingt anmerken zu lassen. Also folge ich dem Dunkelhaarigen ins Innere des Restaurants.

Im Inneren angekommen denke ich kurz, dass ich jeden Moment blind werde. Die goldenen Wände fangen das Licht der riesigen, schillernden Kronleuchter auf und strahlen es dann hartnäckig in alle möglichen Richtungen ab.

Ich schlucke unsicher. Das Ganze ist so protzig, dass ich mich sofort unwohl fühle. Plötzlich kommt ein Mann im Smoking auf uns zu gewatschelt. Über seiner Oberlippe thront ein schmales, dunkles Gestrüpp. Die dazu passenden Haare hat er mit einer Tonne Gel nach hinten gekämmt, sodass es nun bombenfest sitzt.

Ein wenig verwirrt starre ich den Mann an, folge ihm dann aber, als er uns darum bittet. Scheinbar ist er ein Angestellter, der den Gästen ihren Tisch zeigen soll. Trotzdem ist seine Erscheinung zugegebenermaßen ein wenig amüsant.

"Würde Ihnen dieser Tisch belieben?", fragt er mit einer schrecklich hohen, arroganten Stimme. "Ja, vielen Dank", antwortet Elijah sofort. Daraufhin rückt der Mann einen Stuhl zurück. Elijah setzt sich auf den anderen Stuhl, woraufhin ich mich auf den letzten freien Stuhl fallen lasse. Dann rückt er den Stuhl zurück und eilt los, um die Karten holen zu gehen.

Plötzlich fühle ich mich noch viel unwohler, da ich es nicht gewohnt bin bedient zu werden. Zwar sind meine Eltern reich, doch Bedienstete hat meine Mutter nie wirklich eingestellt. Höchstens eine Nanny, als ich noch sehr klein war. Als ich aber alt genug war, um in die Schule zu gehen, hat sie diese dann aber auch wieder gekündigt. Sie wollte schon immer, dass ich lerne, meine Sache selbst zu erledigen.

In diesem Moment kommt der Mann wieder und reicht jedem von uns eine Karte. Wir beide bedanken uns und der Mann wendet sich einem neuen Paar zu.

Während Elijah die Karte zu lesen beginnt, mustere ich die Leute, die an den anderen Tischen platziert wurden. Die meisten von ihnen sind merklich älter als ich und passen viel besser in diesen Laden.

"Was ist?", flüstert Elijah. Ich zucke erschrocken zusammen, so konzentriert war ich auf die Menschen, von denen ich umgeben bin. Ich sehe in kurz an, schüttele dann aber schnell den Kopf: "Nichts." Er legt den Kopf schief und sieht mich vorwurfsvoll an: "Nicht lügen, Tessa."

Ich rolle mit den Augen. Normalerweise kann ich doch relativ gut lügen – nicht meine beste Qualität. Warum klappt das bei Elijah dann nicht?

"Na gut", fange ich an, während überlege, wie ich es möglichst schonend sagen soll: "Irgendwie fühle ich mich hier gar nicht wohl. Alles ist so vornehm und die Leute hier sind alle so alt."

Als sein Blick ausdruckslos wird, beginnt mein Herz schneller zu schlagen: "Tut mir leid." Zu meiner Verwunderung erscheint, als Reaktion auf meine Worte, ein Grinsen auf meinen Lippen: "Du brauchst dich dafür doch nicht zu entschuldigen. Dieser Laden entspricht auch nicht dem, was ich erwartet habe." "Du warst noch nie hier?", meine Augenbrauen wandern skeptisch in die Höhe. "Nein, ich hab Dad gefragt, ob er ein gutes Restaurant kennt. Restaurants sind sonst nicht so meins", er sieht mich entschuldigend an. "Und ich dachte, dass dein Vater Geschmack hat", nun grinse auch ich. "Aber ich kenne einen guten, echt exklusiven Laden, in dem ich tatsächlich schon mal war", er nimmt meine Hand in seine: "Wollen wir hier verschwinden und dahin gehen? Ich verspreche, dass es dir dort gefallen wird."

Kurz überlege ich. Schlimmer als in diesem übervornehmen Restaurant geht es sowieso nicht mehr. Deshalb nicke ich nach wenigen Sekunden: "Gut, dann mal los." "Du wirst es nicht bereuen", er grinst schelmisch, was dafür sorgt, dass ich mir da nicht so sicher bin.

Ich bin noch bis Ende der Woche krank geschrieben, weshalb ich nicht weiß, ob ich in nächster Zeit mehr veröffentlichen kann. Allerdings werde ich es auf jeden Fall versuchen. 

Außerdem wollte ich euch sagen, dass ihr mir gerne alle möglichen Fragen stellen könnt, die ich für euch dann am Ende des Buches veröffentlichen werde (es sind nur noch 12 Kapitel)

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now