Kapitel 60

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Tessa

Ich fahre mir mit den Fingern durch mein dunkles Haar. Elijah liegt mit geschlossenen Augen auf dem Pult und wirkt, als würde er schlafen. Das Einzige, was er trägt, ist seine Boxershorts. Um den Rest anzuziehen war er wohl erst mal zu faul, was ich grundsätzlich gut verstehen kann. Wir sind hier jedoch in der Schule, weshalb ich darauf verzichte das Gleiche zu tun.

Meinen schwarzen BH hebe ich vom Boden auf, um ihn anzuziehen und schlüpfe dann in meine High Heels. Jake wird sich sicher schon fragen, wo ich bleibe und eine wirklich gute Entschuldigung habe ich auch nicht. Deshalb sollte ich mich lieber beeilen. Selbst wenn ich lieber bei Elijah bleiben würde.

Kurz betrachte ich Elijah und muss leicht grinsen. Mittlerweile kann ich wirklich verstehen, was die Mädchen an ihm finden. Ich hebe auch mein Kleid auf und schlüpfe erneut hinein. "Machst du den Reißverschluss zu?", frage ich Elijah.

"Nein", er öffnet ein Auge und sieht mich an. Ich lege den Kopf schief: "Was?" "Nein", wiederholt er und öffnet nun auch das zweite Auge. "Warum?", ich sehe ihn anklagend an. "Du sollst nicht gehen", während er das sagt, klingt er dabei fast wie ein kleines Kind, dem sein Lolli weggenommen wurde. "Ich muss aber wieder zurückgehen", sanft streiche ich ihm durchs Haar und sehe ihn bittend an. "Nein, du gehörst nur mir", er nimmt meine Hand und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken: "Ich bin der Einzige, der mit dir tanzen darf."

Ich mache einen Laut, der meinen Zweifel daran ausdrücken soll. "Was?", fragt nun er. "Ich bin kein Objekt", stelle ich klar und drehe mich auffordernd um: "Außerdem habe ich den Abend mit Jake angefangen. Dann muss ich ihn auch mit ihr beenden." "Zwischendurch hast du aber auch was mit mir angefangen", er zwinkert mir schelmisch zu. Dazu sage ich nichts, doch scheinbar ist auch nach außen sichtbar, was ich denke.

"Das war Jake gegenüber schon ziemlich fies", er schenkt mir einen amüsierten Blick: "Du bist echt ein böses Mädchen." Sanft streicht er über meine Seite. "Gar nicht", ich verschränke die Arme vor der Brust und versuche nicht darauf zu reagieren, wie wunderbar sich seine Finger auf meiner Haut anfühlen.

"Oh doch, wenn man es eng sehen würde, hättest du dein Date betrogen", er verschränkt die Arme und setzt sich auf, sodass er nun auf Augenhöhe mit mir ist. "Das zählt nicht. Schließlich ist da nichts Festes zwischen Jake und mir", ich stütze eine Hand recht und eine links von ihm ab, sodass sie unsere Gesichter nun ziemlich nah sind: "Und darüber solltest du dich eigentlich freuen." "Ja, das stimmt schon", er genießt meine Nähe sichtlich.

Er zieht mich an den Hüften zu sich und öffnet seine Beine, um mich möglichst nah an sich zu ziehen. Jetzt wo ich so nah an ihn geschmiegt bin, nutzt er die Nähe aus, um den Reißverschluss doch zu schließen. "Bist du sicher, dass wir nicht einfach abhauen können", haucht er mir sanft ins Ohr. Augenblick bekomme ich eine wohlige Gänsehaut. "Das wäre super gemein", ich schenke ihm einen tadelnden Blick. "Damit kennst du dich ja zur Genüge aus", er streicht mir sanft durchs Haar. "Interessiert dich die Person, mit der du hier bist etwa gar nicht?", diese Erkenntnis sorgt bei mir für entsetzen. Er weicht meinem Blick aus, als würde er nicht wissen, was er darauf antworten soll.

Ich sehe ihn mit einem zweifelnden Blick an: "Antworte lieber nicht darauf." "Es tut mir leid, aber du bist das einzige Mädchen, das mir wichtig ist", er gibt mir sanft einen Kuss auf die Stirn. Nun komme ich doch nicht darum herum zu grinsen: "Das gefällt mir zwar, aber wenigstens verabschieden muss ich mich von Jake." "In Ordnung", er schmollt leicht: "Aber beeil dich."

Erleichtert seufze ich. Manchmal kann er eben doch mehr oder weniger vernünftig sein. Ich löse mich von ihm und gehe, meine Haare richtend, auf die Tür zu: "Wir treffen uns im Flur wieder." "Okay", ich höre, wie er beginnt sich umzuziehen.

Als ich gerade die Hand an die Türklinke legen will, hält Elijah mich doch auf: "Tessa." Ich drehe mich ein letztes Mal zu ihm herum und sehe ihn fragend an. "Ich liebe dich", er klingt so ehrlich wie noch nie. Jedenfalls habe ich ihn zuvor noch nicht in diesem Ton sprechen hören. "Ich liebe dich auch", schmunzle ich.

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Where stories live. Discover now