11. Vergeben und unvergessen

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Gefühlte drei modern Family Staffeln und eine englische Hausarbeit später, melde ich mich aus den Abgründen meines übergroßen Pullovers. 

... Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag und falls ihr arbeiten musstet, dann einen nicht nervenzerreißenden Tag. 

Aspen Rivers

Genervt spüre ich Sloans argwöhnischen Blick auf mir liegen, während ich einfach nur versuche zu frühstücken. Ich gebe ungerne zu, aber das Starren zieht nicht nur an meinen Nerven, sondern macht mich auch unruhig. Um sie wenigstens ein wenig aus der Reserve zu locken, hebe ich meinen Kopf und mustere auffällig langsam ihre Erscheinung. Ganz zu meinem Glück trägt sie mehr als nur den Stofffetzen, der meine Gedanken öfter als einmal in eine unnachgiebige Richtung gelenkt hat. Wobei die Shorts nun auch nicht wirklich minder meine Fantasien abschwächt. Nur dieses verflucht, kurze Shirt an dessen Duft Keaton hängt, lindert meine Gedanken, mich einfach in sie zu versenken. Gott, wie ich diesen Pisser hasse. Einzig und allein wegen Zack habe ich beschlossen erst einmal wieder hier unterzukommen und nun ist er nur dabei seine Freundin zu betrügen. Es hat sich nichts geändert und doch alles. 

Alles mit ihr. 

Mir war nie bewusst, dass Caleb und Corey noch eine Cousine haben. Aber Caleb ist gut darin nur das nach außen dringen zu lassen, was er auch wirklich möchte. Und Corey lässt sich gerne davon beeinflussen. Unsere Jungs-Gruppe war immer schon sonderbar. Wir haben so unglaublich große und viele Unterschiede, dass wir wie ein Pulverfass, ganz bald, explodieren werden. Ich frage mich nur was ihre Rolle in dem ganzen Chaos sein mag. Gut, sie ist mit Keaton zusammen und dazu muss ich muss nicht einmal kennen um zu wissen, dass ihn das stört. Allein Samstagnacht wurde mir ja bereits von ihrer Indianischen Freundin erklärt, dass Caleb und Keaton Ärsche sind und Sloan was besseres verdient hat als das. 

Und ja verdammt, das glaube ich auch. 

Allein wie sie dort auf der Küchenzeile sitzt, ihr rechtes schlankes Bein hinunter baumelt und ihr linkes an ihren Körper gezogen ist. Ihre braunen Haare zu einem chaotischen Dutt gebunden, woraus sich immer wieder neue Strähnen lösen, während sie mich aus ihren goldenen Augen nicht loslässt. Ihre Lippen umschließen den Löffel auf dem sie mehr Müsli als Milch hat- und Gott, was würde ich darum geben diese Lippen auf meinen zu spüren. Hätte sie mich gestern nicht weggedrückt, dann hätte ich wahrscheinlich meine eigene Grenze überschritten. 

Sie ist vergeben.

Sie hat einen Freund. 

Zwar das größte Arschloch und der oberste Nichtsnutz, aber dennoch ihr Freund. Auch wenn sie es mir nicht sonderlich einfach macht. Ich erkenne jedes Mal ihre Gänsehaut. Und verflucht, dieser zitternde Atem, wenn ich ihr dann doch mal näher komme und sie ihre großen Augen, aufgrund von ihrer Größe, zu mir hochschauen lässt. 

Ich kann Caleb mehr als nur verstehen, dass er sie beschützen möchte. Trotz ihres gut laufenden Verstandes wirkt sie unschuldig. Eigentlich so gar nicht das Beuteschema ihres Freundes, allerdings scheint Sloan in allem die Ausnahme zu sein. 

Ich beiße mir absichtlich auf meine Lippe, erkenne die Röte auf ihren Wangen und wie sie hastig ihren Blick von mir abwendet. 

Sie ist die pure Versuchung. 

Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln, während ich weiter mein richtiges Müsli esse und bei dem Klang einer Tür ein halbnacktes Mädchen fixiere. Sie schaut erst überlegen zu Sloan, dann umwerbend zu mir. Die obersten Knöpfe ihres Hemdes zuhaltend ignoriert sie Sloans abfälliges schnauben. 

Amüsiert lege ich meine Stirn in Falten, die Sympathie ist ja mächtig zu spüren, wobei ich mir ziemlich sicher bin, sie letzte Woche selbst bei Sloan schon einmal gesehen zu haben. 

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now