76. Vermutung und Geständnis

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Wie motiviert ihr euch?

Zum Sport?

Ich weiß das ich mich eigentlich mal bewegen sollte und mir ist auch bewusst, dass der Gang zum Kühlschrank nicht zählt, aber dennoch ... ich bin so teuflisch unmotiviert.

Naja. Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende.

Heute sollte eigentlich ein Kapitel aus Sloans Sicht kommen, aber Aspens Sicht hat sich besser angeboten ...

deswegen... Viel Spaß!

Aspen Rivers

Es ist schön zu wissen, dass sich keiner von uns bewegen möchte, dass es sich ein bisschen wie damals anfühlt, aber es ist unschön zu wissen, dass da eigentlich mehr hinter steckt. Sehr viel mehr, wenn ich mir die brodelnde Wut in Calebs Augen anschaue und ich es ihm nicht einmal verübeln kann.

Jedoch kann ich nichts für das Verhalten von Jackson – egal wie oft ich es bereits selbst versucht habe, ihn zur Vernunft zu bringen. Es ist nicht meine Schuld, dass er einen Absturz nach dem anderen hat. Es ist nicht meine Schuld, dass er nichts von Vernunft und Moral kennt. Es ist nicht meine Schuld, dass er jetzt gerade durchdreht. Alles was ich immer nur wollte war, dass er wieder zu dem kleinen Jungen wird, der er mal war.

Und nicht zu diesem fremden Arschloch, dass nichts als Chaos hinter sich lässt.

"Beende das."

Meine Braue zieht sich langsam nach oben. Mir ist bewusst was er meint. Mir ist bewusst das er Recht hat. Corey ist lediglich ein Paradebeispiel, was mit ihr passieren kann – und es versetzt mich wie bereits in dem Krankenzimmer mit Übelkeit. Caleb musste es nicht aussprechen, dass Jackson Corey das angetan hat. Und ich konnte es ihr gegenüber nicht aussprechen, weil so viel mehr herausgekommen wäre und mit dem, auch meine Angst, sie so zu sehen. Meine Angst zu sehen, wie ihre Augen größer werden. Zu sehen wie sie versteht, das all das noch so viel komplizierter ist, als zuerst angenommen.

Vielleicht muss ich es ja auch gar nicht mehr beenden, vielleicht habe ich es ja durch meine Abweisung bereits getan. Das alles ist zu verwundbar zwischen uns, als das so eine Ablehnung und so ein Verhalten von mir nicht zu einem Vertrauensbruch führen könnte. Ich fühle mich ja selbst wie ein Verräter, weil ich einfach gegangen bin. Nicht weit, aber weit genug, dass es sich vielleicht wie weg anfühlt.

Mein rasselnder Atem ist das erste was ich von mir gebe, bevor ich mein Blick in die Stadt gleiten lasse. "Ich meine es ernst, Aspen. Ich will dich nicht in ihrer Nähe sehen." Das will ich auch nicht – wirklich nicht. Aber wenn ich es könnte, dann hätte ich es doch schon längst getan oder nicht? Wenn ich nicht egoistisch wäre. Wenn ich nicht wüsste, dass wir einander gut tun. Das es miteinander einfacher ist.

Vielleicht ist es falsch an all die Geschehnisse von der vergangenen Nacht zu denken, während ihr Cousin vor mir steht, aber sie sind wie eine Abfolge von Erinnerungen die sich nicht aufhalten lassen. Ich glaube sie ist die schlimmste Droge von all jenen die in meinem Leben existierten. Ich hatte sie lediglich eine Nacht und ich weiß, dass ich ohne sie einfach nur verfallen werde.

"Du wirst sie umbringen, Aspen." Erneut etwas das ich wahrscheinlich weiß, aber weiterhin zu verdrängen versuche. Mit schwachen Ausreden abmildere. Sie ist nie alleine. Vor allem nicht seit dem das mit Corey passiert ist und wir ab nun alle auf Vorsicht treten müssen. Wenn sie alleine war, dann war ich mit ihr und dann trauen sie sich auch nicht an sie heran.

Mein Blick streift erneut den von Caleb. Wir wollten beide das alles gedeckt halten und ich weiß, dass sie es auch Caleb am allerwenigsten sagen wollen würde, aber inwieweit lässt sich das alles eigentlich noch abstreiten? Ich weiß von Zack, das er und Anthony dicht halten werden, allerdings auch nur das eine Mal. Aber sonst? Caleb ist nicht dumm und er bemerkt ganz sicher das die Hälfte von unserem Spiel eine dämliche Hinhalte-Taktik ist.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now