44. Es tut mir leid

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Ay, ich freue mich immer riesig wenn die Sonne scheint und man dann den ganzen Tag draußen verbringen kann.

Ich habe gestern auch noch die Selection-Reihe vom lieben Amazon bekommen und beginne auch gleich hier nach mit dem zweiten Teil. Es wurde mir zwar gesagt, dass es eher was für jüngere ist, aber EGAL. Ich gucke auch noch Barbie, erkenne daher auch keinen Unterschied. Das einzige was mich da etwas stört ist, dass es ein "Abklatsch" von Tribute von Panem ist, nur das sie sich nicht umbringen. Nun ja, noch nicht zumindest.

Sloan Dewayne

"Es tut mir leid." Seine Worte wirken so gebrochen und ehrlich, dass mir der Ton allein die Tränen in die Augen treibt. Seine spürbare Trauer wirkt der meinen so gleich, dass ich mich lediglich wimmernd von ihm lösen kann. Meine Hände ruhen noch immer auf seinen Armen, um ihn irgendwie zu berühren, um ihm irgendwie nah zu sein. Seine Nähe zu spüren. Es tut mir so leid, Baby." Seine grünen Augen wirken verschleiert, als sie über meinen Hals, meine Schultern und letztendlich bei meinem Handgelenk stehen bleiben. Er kann es nicht sehen, aber er weiß das es da ist. Das er dafür verantwortlich ist.

"Lass uns drinnen darüber sprechen, okay?" Er nickt auf meinen Vorschlag hin und lässt mich schließlich hinein, ohne aber unsere Finger voneinander zu lösen, die er umschlungen hat. Es passiert alles so langsam und vorsichtig, dass es jeden Funken an Nervosität und Aufregung fortnimmt. "Möchtest du was trinken?" Als ich bereits zum sprechen ansetzen möchte, bemerke ich wie brüchig meine Stimme eigentlich ist und wundere mich das er mich gerade eben überhaupt verstanden hat. Schließlich schüttle ich meinen Kopf und wir lassen uns auf die Couch nieder. Es ist genügend Abstand zwischen uns, den unsere verbundenen Hände jedoch nichtig erscheinen lassen.

"Wann hat es angefangen so aus dem Ruder zu laufen?" Murmelt er sich leise zu. Seine Augen sind geschlossen, seine Wimpern liegen auf seiner Haut auf und lassen den gequälten Ausdruck von seinem Gesicht ablesen. Mir zieht sich das Herz zusammen. Vor allem wenn ich an die Antwort denke. Bei weitem war es zuvor nicht perfekt zwischen uns, aber seitdem die Drogen bei ihm eine so große Rolle spielen, hat er immer mehr Aussetzer gehabt. Oder er hat sich immer weiter zurückgezogen.

"Können wir wenigstens heute ehrlich miteinander sein?" Hake ich leise nach, spüre die Rauheit meiner Kehle und das unerbittliche Kratzen. Statt einer Antwort nickt er sogleich – fast panisch, als hätte er angst das wir es nicht wären. Das wir nicht ehrlich zueinander sind. Das wir uns weiter anlügen und weiter in dieses Dilemma verstricken. "Ich kenne die Antwort, Sloan. Du musst mir nichts vormachen oder mich verschonen." Murmelt er schließlich, wodurch ich erleichtert durchatme und mit dem dünnen Armband an seinem Handgelenk spiele. Mich damit beschäftige. Es anschaue, als würde es uns die Lösungen präsentieren.

Oder als würde es die Zeit anhalten, damit wir beide kurz atmen können.

"Du weißt es?" Frage ich stattdessen zweifelnd nach. Als ich ihn vor zwei Wochen habe darauf ansprechen wollen, dass die Verletzungen dieses Typen auf sein Konto gehen – sein verschulden ist – wollte er davon nichts hören. Aber in zwei Wochen passiert so viel. Es können sich Meinungen bilden oder ändern. Er kann sich geändert haben.

Er entzieht mir seine Hände, um sie um mein Gesicht zu legen und näher an mich zu rutschen. Auf seinem Gesicht liegt ein leichtes Lächeln, dass Mut aufbauend wirken soll. "Natürlich weiß ich es." Wispert er mir an meinen Lippen und lässt mich sanftmütig lächeln, als er nur kurz die meine streift. So sanft, so zögernd, dass ich seiner Bewegung instinktiv folge. "Ich verspreche dir, dass wir das hinbekommen, Baby. Das ich dich daran erinnere wie es war." Erneut kurz, aber intensiver legen sich seine Lippen auf meine, bevor er sie wieder löst und ich erneut seinem Gesicht folge. Seine Hände wandern von meinem Gesicht über meine Schultern zu meinen Armen und wieder zurück. Die Berührungen berauschen mich, lassen mich vernebeln und langsam immer weiter in seine Arme folgen, als sei er der Gesang einer Sirene.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now