60. Konzentrationsfähigkeit

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Ich habe heute ehrlich gesagt wenig zu erzählen...
Nur eben das ich heute in die Stadt fahre und noch nicht so den Plan habe was ich mache. Mal schauen.

Ansonsten viel Spaß!

Aspen Rivers

Innerlich zähle ich bereits das dritte Mal bis fünfzig, einfach damit ich mich konzentrieren kann. Man könnte meinen die stechenden Augen der Zwillinge wären bereits Grund genug zur Konzentration, allerdings hängen ihre Worte und vor allem diese verfluchte Sehnsucht in ihren goldenen Augen, mit denen sie mich so unverfroren anschaut, zwischen uns. Ich spüre ihren Atem auf meinem Hals, ich rieche ihren Duft und habe mich bereits mehr als einmal dabei ertappt auf ihre Brust zu schauen, die sich unter dem flachen Atem schwer hebt.

Sloans Haut glüht unter meinen Fingerspitzen, als ich das letzte Klammerpflaster klebe und es mir nicht verkneifen kann, eine brennende Linie, länger als gewollt, von ihrer Schläfe zu ihrem Kinn zu ziehen. Ihre Augen werden dunkler, fast nehmen sie sogar die natürliche Farbe von Braun an, als ich die Gänsehaut auf ihren Armen und das Schlucken ihrer Kehle wahrnehme.

"Wars das dann?" Mein Mundwinkel zuckt amüsiert, bei der bellenden Stimme von Caleb. Er hat sich nicht verändert und er wird sich wohl auch nie verändern. "Das wars." Ich nehme nur schwer meine Finger von ihr, schaue sie aber weiter an. "Du solltest viel schlafen und viel trinken. Versuche zu essen, auch wenn dir übel wird." Sie nickt nur knapp, als sie ihre Finger schon wieder an die Wunde führen möchte und ich sie mahnend an ihrem Gelenk zum stoppen bringe. "Nicht aufstehen, keine schnellen Bewegungen. Nicht anfassen." Erneut ein Nicken.

In all den Wochen habe ich mir diesen Moment so sehnlichst gewünscht. Sie – ohne den Bastard. Sie – frei von allen Zwängen. Aber ich hatte mir die Trennung, wenn auch nicht einfach, harmloser vorgestellt. Sloan nun derartig geschunden vor mir zu sehen, ist wie die größte Fessel an meinem Verlangen zu ihr. Ich möchte sie im gleichen Moment berühren, wie einfach nur in meine Arme ziehen und halten. Ich möchte sie im gleichen Moment küssen, wie darauf warten geküsst zu werden. Sie muss entscheiden wie es weitergeht, sie muss sehen das zwischen uns etwas ist. Etwas echtes.

Auch wenn ich nicht zweifle, dass sie dies bereits spürt und weiß.

Ihr Blick senkt sich leicht auf ihren Schoß, ehe sie mit einer größeren Entschlossenheit zu den Zwillingen schaut und dann zu mir. Fast bittend, als würde sie wissen, wie unsere Reaktion aussieht. "Wo – Was ist mit ihm?" Trotz der gewollten Stärke, klingt sie schwach. Zu schwach, ohne das es spurlos an mir vorbei geht. Mein Gesicht verzieht sich vor allem, wenn ich nur an Keaton denke. "Er ist erst Mal weg, Sloan." Ihre Brust hebt und senkt sich bereits hektischer, wodurch Corey sich von seiner Position löst und sofort an ihre Stelle eilt um ihre Schultern zu umfassen. "Ihr versteht das nicht. Er hat mir mit euch gedroht. Das er euch was antut." Wenn auch ihre Stimme an die Zwillinge gerichtet ist, erwischen mich ihre Augen mit einer Ehrfurcht, dass mir selbst die Luft weg bleibt. Die Zwillinge sind für einen Moment still – schuldbewusst und nachdenklich. Ich wusste zwar das er sie mit etwas erpresst, aber ich wusste nicht das wir es sind, denen er leid zufügen wollte. "Sloan mit was hat er dich alles erpresst, damit du bei ihm bleibst?" Ihre Augen schließen sich erschöpft und beinahe würde ich sagen, wir sollten es einfach lassen – ihr Ruhe geben, wenn ich es nicht selbst so dringend wissen wollen würde. "Das ihr es abbekommen würdet. Oder Heaven, Willow, Jarrett. Er hat auch damit gedroht meinen Dad wieder an die Drogen zu bringen." Ihre Gebrochenheit, ihren Schmerz und ihre Qual mitzuhören unter den dicken Tränen die sie vergießt ist nur ein weiterer Knotenpunkt in mir, der mich beschließen lässt, sie nie wieder aus den Augen zu lassen.

Gott Sloan, du wirst mich einfach nicht mehr los.

"Du brauchst dich nicht um uns zu sorgen, Kleines. Wir sind da um dich zu beschützen, verstehst du mich?" Corey bringt sie dazu, dass sie ihn anschaut, während mein Blick zu Caleb schweift der mir mit einem Nicken andeutet ihm zu folgen.

Wenn wir schweigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt