41. Kein Korb

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Guten Morgen an alle!

Ich tätige heute zwei unglaublich wichtige Anrufe und einer davon könnte mir meine zukünftige Wohnung beschaffen. Bin ja ein bisschen aufgeregt... ich mag es gar nicht erwachsen zu werden.

Finde ich hier mitgenossen?

Sloan Dewayne

Nach Luft ringend presse ich meine Augen fester zu, während sich ein unerträgliches Brennen in meinem Hals breit macht. Ich habe schon so lange nicht mehr gebrochen und kann auch mit Sicherheit sagen, dass ich hätte darauf verzichten können. Mein Körper fühlt sich noch geschwächter und noch schmerzender an, während ich meinen Hals umfasse, allerdings auf das Pflaster stoße. Meine frische Wunde pocht wund darunter und lässt mich nur noch mehr krächzen. "Scheiße." Flüstere ich entkräftet, spüre wie meine Haare fester gegriffen werden, damit sie nicht vor mein Gesicht fallen, während eine Hand meinen Rücken entlang fährt.

Als ich meine Augen öffne erkenne ich auch, dass Aspen nicht mehr vor mir steht, sondern neben mir. Seine Schuhe wirken sauber – anders als der Boden, der schon kaum mehr Flüssigkeit aufnehmen kann. Mein erbrochenes sammelt sich zwischen den Grashalmen an. "Sorry." Ich hätte gerne einen ausformulierten Satz zustande gebracht, aber mir wird alle Luft aus den Lungen gepresst, als ich erneut würge, meine Hand aber hastig auf meinen Mund lege und meine Nase zuhalte. Statt eines Vorwurfes, beginnt Aspen lediglich leise zu lachen, worauf mein Körper – selbst in diesem Moment – zu reagieren beginnt. Und darauf, dass er mir hilft mich wieder aufzurichten. "Ich hatte schon schlimmere Körbe bekommen, Prinzessin." Sobald ich stehe, klammere ich mich an seinem Arm fest, da sich alles nur noch schlimmer dreht und ich auch kaum noch meine Augen aufhalten kann. "Nein, das – Ich habe dir keinen Korb gegeben." Meine Aufrichtigen Worte erschrecken mich selbst. Allerdings nicht weil ich ihm indirekt zu verstehen gebe, dass ich ihm in so vielen Belangen Recht gebe, sondern das ich ihm Hoffnung mache.

Und mir selbst.

"Du beginnst langsam die Wahrheit zu sagen, vielleicht sollten wir dich besser Nachhause bringen." Mühselig bringe ich ein Lächeln zustande, dass aber sogleich erstirbt, als ich Zack auf uns zu kommen sehe. Es war schließlich nur eine Frage der Zeit, bis er nach mir sucht. Allerdings überrascht es mich, dass er Val ziemlich energisch hinter sich herzieht, während sie kichert und lacht und ihn mehrmals von hinten anspringt. 

Diese Energie hätte ich gerade auch gerne.

"Drei Meter Abstand, Aspen." Zacks knurrende Worte erreichen uns beide kaum, da ich ihn auch nicht los lasse.

 Würde ich es tun, dann würde ich nur in meine eigene Magensäure fallen. Etwas worauf ich auch verzichten kann. Aspen lässt langsam meine Haare los, sodass sie in ihren chaotischen Locken wieder über meinen Rücken fallen. "Ich bringe sie nachhause." Sogleich Aspen die Worte ausgesprochen hat, schüttelt Zack energisch seinen Kopf. Selbst wenn meine Sicht verschwommen und getrübt ist, so kann ich deutlich erkennen wie er seinen Blick über mich gleiten lässt. Dann zum Boden. "Ich glaube dank dir hat sie heute bereits genug durchgemacht. Und wir auch." Es stört mich ungemein, dass Zack so negativ über Aspen denkt, zumal das nicht einmal stimmt. 

"Du hattest ihm gesagt, dass wir uns geküsst hatten." Stelle ich etwas lallend und etwas zischend fest. Ich bemerke wie Aspen sich anspannt, er mich aber nur fester an sich drückt.

Wusste er überhaupt, dass Zack es verraten hat? Oder hat er es jetzt erst durch mich mitbekommen? Gott, ich fühle mich nicht nur absolut schlecht, sondern auch wie eine wirkliche Betrügerin.

Zack seufzt ziemlich tief durch und zieht Val wieder an ihrer Hand zurück, da sie irgendwie abhauen wollte. "Wir schlafen heute sowieso bei Sloan, also kann ich sie mitnehmen." Erneut streift sein Blick mich, ehe er zu Aspen schaut und einen fast versöhnlichen Blick bekommt. "Wir treffen uns in zehn Minuten auf dem Parkplatz. Ich stehe dann am Ausgang." Mir schwirrt der Kopf bei Zacks freundlichen Worten, ehe er Val an uns vorbei zieht, die mir einen Daumen nach oben hoch zeigt, bevor sie ihre Arme um den Hals ihres Freundes schlingt.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now