24. Entscheidungen und Tränen

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Ich kam heute irgendwie nicht so wirklich aus dem Bett, aber gut jetzt habe ich es ja geschafft!

Viel Spaß beim lesen und ich freue mich immer wieder über Kommentare!

Sloan Dewayne

Für einen Moment kann ich selbst nicht glauben, das der Wind durch meine Haare streift und ich dem schimmernden Sonnenuntergang dabei zuschaue, wie er die Gebirgsketten küsst. Für einen Moment glaube ich auch, es wäre besser einfach wieder umzukehren und mich unauffällig wieder ins Haus zu schleichen, in der Hoffnung, dass keiner mein Verschwinden bisher bemerkt hat. Ich hätte nicht mit Caleb oder Corey reden können und noch weniger hätte ich sagen können, dass ich nochmal raus gehen werde. Sie hätten nur gedacht, dass ich zu Keaton möchte und hätten das verhindern wollen. Jetzt denken sie nur noch, dass ich zu Keaton bin und das ganz gegen ihr Wissen, was das alles nur noch schlimmer machen wird – aber damit konfrontiere ich mich ohnehin erst später, jetzt möchte ich mir ungern Gedanken darüber machen.

Vor allem als ich den kleinen Jamie mit Bella spielen sehe. Das Aspen seinen Bruder mitgenommen hat, lässt mich dieses Treffen mit einer nicht zu großen Anspannung entgegen treten.

Als sich meine Aufregung auch langsam legt, beschließe ich schließlich den kleinen Pfad vom Parkplatz runter zum Strand zu gehen. Ich wünschte gerade nur leider nichts sehnlicheres als einen kleinen Tropfen Alkohol, der mir meine Nervosität und meine schwitzigen Hände, sowie mein lautes Herz vertröstet. Allerdings bin ich mir auch bestens bewusst, was beim letzten Mal passiert ist, als ich Alkohol trank.

Aspen schaut augenblicklich von Jamie und Bella auf, als ich langsam auf ihn zugehe und versuche das ganze irgendwie noch heraus zu zögern. Ein Treffen. Ein Gespräch. Vielleicht sogar das Gespräch. Aber seine gierigen Augen und sein verschlingender Blick zerren nur noch schlimmer an meinen Nerven, als die Aussicht auf die Nähe zwischen uns.

Ich bleibe schließlich mit genügend Abstand zu ihm stehen, da mein Atem bereits so schon erschwert wird und mich hin und wieder eine leichte Prise seines Duftes erreicht, der meinen Körper unter Strom versetzt. Und als ich schließlich meinen Blick hebe und auf seine blauen Augen treffe, die fast so dunkel wie die Mitternacht wirken, schlucke ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter. Ihm ist deutlich anzusehen, dass nicht der Kuss in seinem Kopf schwebt, sondern meine Lippe. Die Verletzung an meiner Lippe, die das Prickeln zwischen meinen Beinen wieder etwas abmildert.

"Wieso habe ich das Gefühl, dass du Chaos nur magisch anziehst?"

Es stimmt. Wir haben uns nur einen Tag nicht gesehen und schon tauche ich mit einem neuen Problem auf.

"Das Chaos besteht erst, seitdem du da bist." Rechtfertige ich mich leise und lasse seinen Mundwinkel nach oben zucken, ehe er mit einem Kopfnicken auf den Strand-Abschnitt deutet. Ich folge seinen langsamen schritten und bin erleichtert darüber ihm nicht mehr ständig in die Augen schauen zu müssen. Stattdessen breitet sich eine Stille zwischen uns aus, die mich selbst regelrecht beruhigt.

"Du möchtest nicht herausfinden wer das war?" Frage ich schließlich leise nach und spüre seinen brennenden Blick auf meiner Haut, während ich Bella dabei zusehe, wie sie in den See sprintet, da Jamie einen Ball geworfen hat. Mir ist nicht einmal bewusst, dass ich stehen geblieben bin, als er sich vor mir aufbaut. Seine plötzliche Nähe lässt mich flacher Atmen, während ich meine Arme vor meiner Brust verschränke und meine Nägel in meine Haut bohre, um nicht in seinem Blau zu versinken. "Ich werde es herausfinden, Sloan, dafür brauche ich dich nicht fragen." Mein Herz rast gegen meine Rippen, als sich seine Augen so liebkosend auf mich legen, dass ich glaube erneut diese Blase um uns herum zu spüren, die uns unter der Wasseroberfläche bereits umhüllt hatte.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now