64. Irgendwann

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Ein ganzes Kapitel voll von Sloan und Aspen!

Und vielleicht auch das letzte ruhige Kapitel – fürs erste. Außer ihr wünscht euch erst einmal sehr viel Kitsch.

Aspen Rivers

"Lasse es mich erklären!" Ihre Stimme überschlägt sich, als sie die Worte mit bebenden Händen hinzufügt. Einfach, um jedes Missverständnis aus dem Weg zu räumen, das potentiell entstehen könnte. Es ist gut das sie so agiert. Das sie nicht noch mehr solcher kleinen drastischen Probleme erschaffen möchte, die alles unnötig kompliziert machen. Es ist besser, wenn wir ehrlich miteinander sind, wobei wir eigentlich nie Schwierigkeiten damit hatten.

Um ehrlich zu sein, viel es mir noch nie so leicht ehrlich zu sein, wie bei ihr.

Vielleicht nehme ich diese Friendzone-Sache auch genau aus diesem Grund so locker auf. Weil es ihre ehrliche Meinung ist, ich aber dennoch das Funkeln, ihre Atem-not, ihre Gänsehaut betrachte. Jedes Mal, wenn ich ihr nur zu nah komme.

Um aber dennoch meinen Spaß zu haben, sie ein wenig zu reizen und die Unsicherheit auf ihren geröteten Wangen zu genießen, bemühe ich mich um eine relativ gleichgültige Miene. Sloan mag es nicht, wenn sie mich oder andere nicht einschätzen kann – eine eigentlich ziemlich nervige Eigenschaft von Caleb, allerdings hat er nicht diese verhängnisvollen goldenen Augen und diese vollen Lippen, von denen ich bereits bei unserer ersten Begegnung an geträumt habe. Ich wusste ich werde sie irgendwann haben – haben müssen, als sie mir diesen so funkelnden und neugierigen Blick vom Parkplatz aus zugeworfen hat, also kann ich selbst noch Wochen oder Monate warten, bis sie sich selbst sicher genug ist, sich wieder auf jemanden einzulassen.

Und dieses Mal das letzte Mal.

Ich stütze mein Kinn auf meine Hand, als ich ein paar Pommes zwischen meine Lippen verschwinden lasse, was sie mit angestrengtem Blick beobachtet. Ich verkneife mir ein Schmunzeln, als sich diese kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen bildet. Wenn sie so weiter macht, dann wird ganz baldig ihre Schläfe anfangen unangenehm zu pochen, also erbarme ich und nicke ihr aufmunternd zu.

Sie seufzt, sie vergräbt ihre Finger auf ihrem Schoß und fährt sich anschließend damit durch die Haare, sodass sie glänzend und wild über ihre Schultern fallen. "Du hast am Sonntag gesagt, dass du die Situation nicht ausnutzen willst und genau das möchte ich auch nicht." Sie macht eine Pause, allerdings scheint sie langsam wieder zu genügend Mut zu kommen, um mir in die Augen zu schauen.

Sie wird mein Untergang für meine eigentlich gute Selbstbeherrschung sein, wenn sie mich weiter aus so großen Augen anschaut. Nicht einmal der erste Donnerschlag lässt uns die Blicke voneinander abweichen.

"Ich warte irgendwie darauf das irgendwas passiert – mit mir. Das ich anfange Liebeskummer zu bekommen oder das ich alles zu realisieren beginne. Das ... irgendwas eben passiert. Und dann ist da noch diese Sache mit Caleb und ... wir müssen alle erst einmal zu Ruhe kommen und anfangen wieder zu entspannen – aber das will ich nicht ohne dich machen, nur genauso wenig möchte ich dich ausnutzen. Deswegen die Freundschaft, nicht weil ich mir nicht sicher wäre, aber – es ist zu früh." Sie schaut mich noch immer an. Unbehaglich, was ich nicht verstehe, weil ich glaube bereits wie ein Trottel zu Grinsen. Einfach, weil diese Seite an ihr viel zu niedlich ist.

"Du musst dich nicht für deine Entscheidungen rechtfertigen, Prinzessin – zumindest nicht solange, du selbst dahinter stehst. Nicht vor mir und vor allen anderen auch nicht." Ist das erste was mir selbst auf der Zunge liegt, wodurch sie sogleich ihre Schultern strafft und fast erleichtert nickt.

Immer wieder frage ich mich wie sie an Keaton geraten konnte, der genau sowas nicht oft versteht, allerdings war er schon immer ein manipulativer Psychopath.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now