51. Sieben Tage

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Es gibt zwei Möglichkeiten:

A) ich lerne so viel für meine Examen, dass ich keine Zeit habe zu Schreiben und damit zu Updaten.

B) ich bin so gut im prokrastinieren, dass ich echt viel Schreibe.

Update: Wir haben Tag 1 und noch besteht ein sehr guter Kompromiss zwischen A und B. Ich bezweifle auch, dass A jemals realistisch wird, denn seien wir mal realistisch – ich bin einer der Menschen die mit lernen nichts anfangen können. Entweder ich habe es drauf oder es ist nicht relevant für mich ... so wie Mathe.

Sloan Dewayne

Eine Woche.

Eine Woche befinde ich mich bereits in Keatons klauen und warte ab. Ich warte einfach nur, da ich das Reden aufgegeben habe. Das Reden mit Jarrett, mit meinem Vater, mit den Zwillingen und meinen Freunden ... mit Keaton.

Zweimal habe ich versucht ihn noch einmal anzusprechen – habe an seine Vernunft appelliert. Und bei beiden Malen ist er so ausgerastet, dass wir am Ende beide weinend in dem demolierten Zimmer standen. Ich ihn umarmend, weil er derartig die Kontrolle verloren hat. Weil er sich und uns verloren hat. Ihn so zu sehen, trotz all den Geschehnissen, fühlt sich an, als würde mein eigenes Herz zerspringen.

Seit einer Woche hat er mich nicht weiter angerührt, bis auf die Küsse, die er mir aufdrückt. Ich lasse sie geschehen um ihn nicht zu provozieren, denn bisher hat er mich nicht weiter verletzt, als mit seinem Verhalten. Mit seinen Schreien und Flüchen und den zerbrochenen Dingen. Schränke, Geschirr, Tapeten, Spiegel. Es überrascht mich, dass er sich selbst noch nicht verletzt hat.

Mein Dad und Jarrett wissen das etwas los ist, halten es aber für einen Streit zwischen mir und den Zwillingen. Ich hatte Jarrett mehrmals gefragt, ob er nicht dafür sorgen kann, dass mein Dad von hier weggeht. Das er wieder in die Einrichtung geht, weil ich einfach angst habe. Wenn er wenigstens nicht mehr in der Nähe wäre, könnte ich mich Keaton ja vielleicht mehr auflehnen und damit nicht auf Aspen warten – falls das überhaupt das Ziel dieses Gesprächs war. Das er was macht. Das er mich hier raus holt. Allerdings meinte Jarrett immer nur, dass ich die Zeit doch mit ihm genießen soll und mich nicht von einem Streit runterziehen lassen sollte.

Mit den Zwillingen lief es ganz ähnlich. Anhand ihres Verhaltens mir gegenüber wird deutlich, dass sie nichts von der Wahrheit wissen. Aspen oder Zack haben nicht mit ihnen gesprochen und so bekomme ich von ihnen ebenso allen Zorn ab, den sie aufbringen können.

Ich kann es verstehen – wenn da nicht die Wahrheit wäre.

Eine Woche. Eine Woche in der ich von Dallas mitleidig angeschaut werde, wenn ich in der Wg bin. Eine Woche in der Zack jedes Mal vor der Tür steht, wenn aus Keatons Zimmer wieder etwas zu Bruch geht. Eine Woche in der ich mich von den Mädels distanziere, weil ich selbst zum Reden müde geworden bin. Eine Woche in der ich darauf warte, dass Aspen erneut aus der Dunkelheit tritt und mir erneut die Bürde abnimmt, die ich mir selbst auferlegt habe.

Und wenn ich nachts aus meinem Schlaf aufschrecke, dann bleiben nur noch die Bilder meines Traumes zurück, die meine Verwundeten Freunde und Familie zeigen.

Es ist ein Kreis. Ein nicht enden wollender –

"Sloan." Ich zucke zusammen und schaue Jarrett mit aufgerissenen Augen an, als er mich besorgt mustert. Meine Lippen schürzen sich, als ich lediglich meinen Kopf schüttle und mir den nächsten Löffel Müsli hineinzwänge. Als ich vorhin Coreys Teller mit seinen abartigen Kreationen zwischen Müsli, Nutella, Honig und Käse gesehen habe, wurde mir so derartig schlecht, dass mein gesamter Appetit verloren ging.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now