43. Flucht und Verrat

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Good morning!

Ich habe heute hier irgendwie nichts hinzuzufügen...

Also, viel Spaß!

Sloan Dewayne

Sorgfältig langsam schüttle ich meinen Kopf, bis er immer schneller wird und die Worte damit immer mehr an Bedeutung verlieren. Das ist Unsinn. Das was Corey von sich gegeben ergibt keinen Sinn. "Ich habe seine Augen gesehen. Sie waren geweitet, gerötet ... er – er hat was genommen gehabt!" Vehement grabe ich meine Nägel in meinen Handballen, als ich meine eigene Glaubwürdigkeit in Frage stelle. Als Corey so ehrlich und niedergeschlagen zu mir runter sieht und mich nur anschaut.

Meine Gesichtsmuskeln zucken. Wissen nicht ob sie die Stirn in Falten legen sollen, um ratlos zu sein, die Augenbrauen zusammenziehen sollen, um wütend zu sein oder gar zu weinen, weil es mich überfordert. Letztendlich bleibt mein Gesicht starr.

"Ist das hier eine Art von Psychotrick von dir? Du redest mir nun ein, was ich gesehen habe?" Enttäuschung blitzt in seinen Augen hervor, ehe er sich wieder aufrichtet und seufzend über sein Gesicht fährt. "Lass bleiben, Corey. Sie will es nicht verstehen." Mischt sich nun Caleb ein, der mit dem Verschluss seiner Uhr spielt. Der panische Gedanke er will sie abnehmen und mich damit irgendwie auch, rast durch mich hindurch, aber ich versuche mich zu beruhigen und zu sagen, dass er es öfters macht. Wenn er nervös ist oder eine Beschäftigung braucht. Wenn ihm langweilig ist. Es ist nichts ungewöhnliches, aber es passiert in einer Auseinandersetzung und dieser möchte ich eigentlich nicht einmal mehr die Chance geben uns zu trennen.

Doch es passiert irgendwie schon wieder. Jedes Mal ein Stückchen mehr.

Sein kühler Blick trifft mich und lässt nun doch alle Härte aus meinem Gesicht verschwinden. "Du bleibst heute hier. Sehe ich dich einen Fuß über die Türschwelle setzten, dann kannst du dich darauf einstellen, in deinem Zimmer gesperrt zu werden, bis du achtzig bist." Mein Kiefer mahlt aufeinander, lässt mich bitter das Schnauben herunterschlucken und damit auch die Wut die durch mich pulsiert. Sie wollen mich einsperren? Sie wollen mir vorschreiben was ich machen soll und was nicht?

Eine Antwort wird mir darauf verwehrt, da Zack und Val nach oben kommen und beginnen sich zu verabschieden. Ich frage mich ob Keaton nicht mehr in seiner Wohnung ist, da das ja der Beweggrund war, warum sie überhaupt hier geschlafen haben. Ich frage mich wo Keaton jetzt ist, wenn eben nicht in der Wohnung. Doch auch hier werden mir keine Antworten gegeben, da keiner von ihnen überhaupt bereit wäre, mir eine zu geben. Val umarmt mich, da sie am heutigen Abend wieder zurückfliegt und Zack wirft mir ein mattes Lächeln zu, das ich zu stur bin zu erwidern.

Ich fühle mich wie ein kleines, bockiges Kind.

Und ich hasse es.

"Anthony kommt gleich noch vorbei und dann setzten wir uns auf die Couch. Und du darfst zuschauen." Beschließt Corey boshaft, wodurch mein Blick nur noch finsterer wird. Wenn sie so weitermachen muss ich mich gleich nur nochmal übergeben. "Ihr übertreibt." Ist das einzige was ich gepresst über meine Lippen bringe, damit aber nur ein Lachen von den Zwillingen erreiche. "Tun wir nicht, Kleine. Wir halten dich bloß im Auge."

Es war keine Lüge, als sie meinten Anthony würde vorbeikommen und ich müsste mich zu ihnen setzten. Sonst habe ich es immer freiwillig gemacht, da es auch spaß macht ihnen nur zuzuhören, aber jetzt fühlt es sich langweilig und erzwungen an. Ich bemerke deutlich Anthonys Blicke auf meinem Hals und vor allem wie jeder versucht die Stimmung zu heben.

Eine Stimmung die auf dem Boden festgeklebt ist.

Ich möchte doch einfach nur in mein Bett und mich dort unter die Schichten an Kissen und Decken vergraben. Ich möchte doch einfach nur schlafen und nicht immer durch irgendein Geräusch, eine Stimme oder Lache geweckt werden. Ich habe Kopfschmerzen, meine Glieder tun weh und den ganzen Tag habe ich verdammte Halsschmerzen. Ich bin nicht einmal Vorzeigetauglich und glaube sogar zu stinken, aber das alles interessiert sie nicht.

Wenn wir schweigenWhere stories live. Discover now