49. Unerreichbar

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Heute haben wir das lang ersehnte Kapitel von Aspen ... ich bin ja schon ein wenig gespannt und ziehe das hier deswegen nicht in die Länge.

Viel spaß!

Aspen Rivers

"Na Liebling." Arme schlingen sich um meinen Hals, ehe sich ihre Brust in meinen Rücken drückt und ihre Lippen meine Wange streifen und mit Sicherheit erneut irgendwelche Lippenstiftreste hinterlassen. Ihre Selbstverständlichkeit hat zwar etwas erfrischendes an sich, ist jetzt gerade allerdings alles andere als Willkommen, was sie scheinbar schnell zu kapieren scheint, aber dennoch nicht von mir weicht.

"Was willst du, Chastity?" Meine Stimme ist animalischer als ich es angenommen hatte. "Sei nicht sauer auf mich, Aspen." Dennoch ergreife ich ihre Hände und schiebe sie von mir – begleitet von einem tiefen, unzufriedenen Seufzen aus ihrem vorlauten Mund. "Ich hatte wirklich keine Ahnung das ihr draußen stehen würdet, sonst wäre ich nie raus gegangen, um euch zu stören." Mein Kiefer beginnt aufeinander zu mahlen, bis es in meinem Nacken schmerzt. Sie möchte es einfach nicht verstehen. Ganz egal wie oft ich es ihr versuche zu erklären.

Aber ihre Sicht ist sowieso beschränkt. Sie sieht das was sie sehen möchte und sie denkt das, was sie denken möchte. Ich kann nicht mit ihr reden, wenn sie so verletzt ist und vor allem wenn sie sich selbst so sehr hasst.

Als ich wieder nicht antworte, spüre ich ihren schlanken Körper neben mir. So nah, dass sich unsere Seiten berühren und ich sie am liebsten erneut von mir schieben würde. Aber ich lasse es. Ich lasse es, weil ich weiß, dass sie diese eigenartige Nähe irgendwie braucht. Ich lasse es, weil sie jetzt auch leiser geworden ist, sobald sie meinen Fokus sieht. Meinen Punkt den ich anstarre, als sei es mein verdammtes Licht.

Und ich bin die verdammte Motte.

"Sie denkt ich verarsche sie." Murmle ich müde und spüre ihren Blick auf mir, ehe sie ihre Sonnenbrille ins Haar schiebt und mich nun das vertraute Grau anblinzelt. "Denn jedes Mal, wenn ich mit ihr rede, klemmst du dich an mich." Gott verdammt, ich höre mich wie ein jammerndes Kind an. Aber es nervt! Ich stoße Sloan genauso von mir weg, wie ich sie an mich ziehe. Und jedes Mal wenn ich denke wir kommen irgendwie miteinander aus und sie traut sich mir an, ist Chastity oder Keaton oder irgendeine andere Person auf diesem Planeten Thema und es wird wieder kompliziert.

Nur wir beide und ich könnte ihr bereits zeigen, was sie wirklich verdient hat.

"Du magst sie wirklich, oder?" Darauf antworte ich nicht, denn ja ich mag sie wirklich und ich habe keine Ahnung woran es liegt. An ihrem Lächeln, dass ihre Augen golden schimmern lässt? An ihrer auflehnenden Art, die sie eigentlich besitzt? Oder daran, dass sie immer erst die sieht, die sie liebt und nicht sich selbst. Sie fährt nachts lieber mit dem Bus, als ihren älteren Kollegen um eine Mitnahme zu fragen, weil das Spritgeld zu teuer ist. Sie möchte nur das Beste für ihren Vater. Sie möchte immer nur das Beste für alle um sie herum.

Tja, und dann ist da Keaton. Die Kreatur der Zerstörung. Alles was er ansieht oder anfasst wird mit in die Tiefe seines Verderbens gezogen.

Sie allen voran.

Ich sehe es selbst jetzt, weil er es mich sehen lassen möchte. Ich sehe seinen Griff um ihre Schultern, ich sehe wie er sich vorbeugt, ihre Lippen streift. Ich sehe die Bewegung seines Mundes, den ich am liebsten blutig sehen möchte. Meine Hand ballt sich auf dem Tisch zur Faust.

"Tu dir das nicht an, Aspen." Aber ich tue es mir an. Ich schaue ihm entgegen, während er immer wieder seine schmierigen Lippen auf ihr Gesicht legt. Ich tue es mir an, weil ich mir wünsche, dass sie ihn wegstößt. Das sie sich dagegen wehrt, aber sie tut es nicht. Sie bleibt starr.

Wenn wir schweigenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora