31. Vaterfreude

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Kennt ihr das wenn die Technik einfach streikt und ihr wirklich denkt, gleich gehst du wegen einem Tobsucht Anfall drauf? Das war so ungefähr mein morgen. Ich konnte mich jetzt durch das Schreiben zum Glück echt gut wieder entspannen, aber trotzdem. Die Technik nervt. 

Es hat einen Grund warum meine Schreibmaschine Betsy-Anschlag auf meinem Schreibtisch steht und auf Befehle wartet. 

Wir werden sehen. Irgendwann kommen wir wieder zurück zu unseren Wurzeln. *reibt sich böse die Hände*

Sloan Dewayne

Er wirkt nachdenklich. Ein wenig verloren mit dem Hintergrund des Sees. Mich beruhigt dieser Anblick eigentlich immer, aber ihm scheint es... fremd zu sein. "Wie lange warst du nicht mehr draußen?" Flüstere ich mühselig und erreiche damit wieder seine Aufmerksamkeit. Sein Mundwinkel zuckt sanft nach oben, um mich zu beruhigen. "Eine Zeit. Nach meine Rückfall wurde es mir verboten das Gelände zu verlassen. Aber ich saß oft draußen."

"Dann war es nicht das worüber du dir sorgen gemacht hast?" Erneut ein Zucken das mir verrät, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. "Du hast dir hier dein Leben aufgebaut. Als ich dich eben in dem Diner gesehen habe, da... ich hatte nicht mehr das kleine Mädchen vor Augen, dass mich für ihren Ritter hält. Du bist irgendwie selber zu solch einem geworden. Zu einer Erwachsenen, jungen Frau, die weiß was sie in ihrem Leben will." Bei dem Anblick wie seine Augen immer rötlicher werden, spüre ich das Ziehen in meinem Herzen. Meine Hand legt sich in die seine. "Ich werde immer dein kleines Mädchen sein, Dad." Er lächelt auf meine Worte hin. 

"Ich weiß das du denkst, dass du mir nichts bieten könntest." Murmle ich leise, spüre seinen Blick auf mir liegen und das Rumoren meines Magens. "Aber du hast mir gezeigt wie bedingungslos eine Liebe sein kann und ich werde dir das niemals zurückgeben können, weil es kein wichtigeres Geschenk gibt, als eben das. Du hast nicht versagt, Dad." Und nun laufen ihm die Tränen doch über seine faltige Haut. Er ist so jung und sieht bereits so alt aus. Aber er ist mein Dad. Und ich liebe ihn, ganz gleich mit wie vielen Falten oder Sorgen.

"Erzähle mir was von dir." Seine Bitte scheint wohl vor allem den Grund zu haben, dass wir dann das Thema wechseln. Er wird sich nicht vergeben – das wird mir sogleich bewusst – aber vielleicht kann er die Gefühle der Schuld irgendwann mal vergessen, wenn wir genug Zeit miteinander verbracht haben. "Was möchtest du wissen?" Frage ich neugierig nach und erkenne das kleine Lächeln das seine Lippen umspielt und seine Tränen trocknet. "Alles. Über deine Schule vielleicht. Und anschließend über deinen Freund, deine Freunde. Neue Hobbys." Sein Lächeln wird breiter, während sich die Röte auf meine Wangen legt und die Verlegenheit zum Ausdruck bringt. "Jarrett hat es mir erzählt, mit Keaton. Vielleicht magst du ihn mir ja mal vorstellen." Nein. Nein eigentlich niemals, denn er ist wohl die letzte Person die ich meinem Dad vorstellen möchte.

"Er hat momentan viel Stress und irgendwie befinden wir uns gerade in einem Streit." Murmle ich nachdenklich, ehe ich mich gegen die Brüstung stemme und meinen Blick über den Pier gleiten lasse. Er ist klein und von den Felsen umschlossen, wodurch sich die Wärme noch mehr staut. "Etwas schlimmes?" Ich schüttle meinen Kopf. "Ich schätze es sind nur Meinungsverschiedenheiten. Wie lange bleibst du?" Ich lege meinen Kopf schräg und mustere ihn deutlich wie er mit seinen Schultern zuckt. "Vielleicht ein oder zwei Wochen. Ich weiß es noch nicht genau." Ich nicke, ehe sich die Stille zwischen uns legt.

"Vielleicht sollten wir wieder zurück. Jarrett hat mit Sicherheit bereits den Grill aufgebaut." Seine Augen funkeln bei meinen Worten und besonders bei den Grillkünsten seines Bruders. Jarrett hat uns oft Geschichten davon erzählt wie sie damals als Jugendliche zu jeder Zeit gegrillt haben, mit ihren Freunden und mit einer menge Whiskey, den sie sich von ihrem Vater gestohlen haben. Ebenso hatte Jarrett erzählt wie mein Vater immer die Verrücktesten Einfälle und voller Energie gestrahlt hatte.

Wenn wir schweigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt