⁻ • kapitel 5 : tor zu machen • ⁻

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Max streckte sich und spürte, wie Unruhe und Unbehagen in ihr aufstiegen, während sie darauf wartete, dass ihr Zwilling und Deniz den kostbaren Brief zu Vanessa brachten. Die Sekunden schienen wie Stunden zu vergehen, und sie konnte die Kälte der Ungewissheit in ihren Knochen spüren. Jeder Atemzug fiel schwer, während sie versuchte, sich in Geduld zu üben.

"Vielleicht solltest du dich mal wieder schlafen legen?!", schlug die Viererkette vor und ließ sich mit einem resignierten Seufzen neben der Rothaarigen auf den Boden fallen. Die Worte trafen Max wie ein Stich ins Herz, denn sie wusste, dass die Ruhe des Schlafes ihr keine Erlösung bringen würde. Schlafen, während ihre Welt auf dem Spiel stand? Das kam nicht infrage.

"Schlafen, bei den Chaoten? Oder den Mädchen im Internat? Klar hat man dazu Gelegenheit, wenn man Lindenhof retten muss", entgegnete sie kopfschüttelnd, die Stimme voller Verständnis für die Prioritäten, die ihnen auferlegt waren. Juli musste leicht schmunzeln, bevor er sanft sagte: "Dann setz es einfach aus." Seine Worte trugen eine Spur von Weisheit und Vertrauen in sich, als ob er wüsste, dass Max die Fähigkeit hatte, die Last auf ihren Schultern zu tragen.

"Und den ganzen Spaß hier verpassen? Vergiss es!", erwiderte sie grinsend und schüttelte den Kopf, während ihre Augen vor Aufregung und Entschlossenheit funkelten. Der Gedanke, die gemeinsamen Abenteuer und die Bande der Freundschaft zu opfern, war für sie undenkbar. Denn es war in diesen Momenten, in denen sie sich lebendig fühlte und ihr Herz im Einklang mit dem Puls der Welt schlug.

Plötzlich kehrte ihr Zwilling schwungvoll von Camelot zurück, und Max spürte, wie sich eine beklemmende Spannung in der Luft ausbreitete. "Oho, so schlimm?", wollte die Rothaarige sofort von dem Anführer wissen, ihre Augen voller Sorge und Anteilnahme. Deniz, der feinfühlig wie immer war, mischte sich ein: "Leon, wie soll sie dir denn glauben, wenn es nur um Fußball spielen geht?" Seine Worte trafen Max wie ein Weckruf, der sie an die Realität erinnerte.

"Aber...", versuchte Leon einzusetzen, doch bevor er weiterreden konnte, platzte es aus der Spielenden Geige heraus: "Eben. Es gibt ja auch noch Gonzales, weißt du?" Die Worte waren wie ein eiskalter Windhauch, der Max' Herz zum Stocken brachte. Sie spürte, wie sich ihre Kehle zusammenschnürte, als sie den bitteren Beigeschmack der Wahrheit erkannte. Ja, Gonzales, der talentierte ältere Spieler, der bereits auf einem anderen Level agierte. Ein Spieler, der Leon an Erfahrung und Reife übertraf.

Die Welt schien für einen Moment stillzustehen, als Max das Unfassbare erkannte. Ihre Augen huschten zu ihrem Zwillingsbruder, der stumm neben ihr saß. Und da sah sie es - einen Ausdruck, den sie bisher nur am Todestag ihrer Mutter gesehen hatte. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange und glitzerte wie ein Tropfen des verzweifelten Kummers.

"Das war es dann", kam es mit brüchiger Stimme von ihm. "Verdammt! Gonzales ist fünfzehn. Und ich bin erst zwölf." Die Worte durchdrangen Max wie ein Dolchstich in ihr Herz. Sie erhob sich langsam und setzte sich vor ihren Bruder, während sie vorsichtig ihren Arm um seine Schulter legte. In dieser stillen Umarmung fanden sie Trost und Halt, ohne dass ein einziges Wort ausgesprochen werden musste.

Die Zeit schien stillzustehen, während Max den Schmerz ihres Bruders spürte und ihr eigenes Herz für ihn blutete. Sie wusste, dass die Welt manchmal ungerecht war und dass Träume nicht immer in Erfüllung gingen. Aber sie ließ den Trost der Verbundenheit und die tiefe Liebe zwischen ihnen sprechen. Ein kleines Lächeln huschte über die Lippen ihres Bruders, doch es erlosch beinahe sofort wieder.

~~~

"Was für ein Unsinn", sagte der Jüngste von ihnen, der nach Camelot gestolpert kam. "Wenn er fünfzehn ist, bin ich dreiunddreißig!"

LE VIOLON || ᵈⁱᵉ ʷⁱˡᵈᵉⁿ ᵏᵉʳˡᵉWhere stories live. Discover now